Lackieren in einer Heidelberg 5-Farben möglich?

  • Guten Morgen zusammen,


    ist es möglich auf einer Heidelberg SM52-5 möglich in den ersten 4 Werken Euroskala zu drucken und im 5 Druckwerk sofort zu lackieren?
    Ich habe ein bisschen bedenken das es mir nach und nach etwas Farbe ins "Lackwerk" hochzieht und somit mein Lack schmutzig wird?


    Wie sind euere Erfahrungen?


    vg

  • Hallo
    ich habe mit Öldrucklack auch schon n-i-n lackiert und würde eher abraten. Über das Gummituch ziehst du dir die frische Farbe der anderen Werke in den Lack. Gerade bei Flächen sieht das bereits nach wenigen Bogen nicht mehr verkaufbar aus.


    Ich gehe mal davon aus das du eine flächige, Schutzlackierung ohne Feuchtung anstrebst.


    Gruß

  • Wenn Dein Lackauftrag groß genug ist wird es nicht verschmutzen, nur wenn Du zu wenig Lack fährst, wirst Du es schnell im 5. Druckwerk sehen.

  • Nimm Drucklack und fahre ausreichend Lack- der verschmnutzt dann auch nicht.
    Haben wir jahrelang so gemacht, auch an einer 74 er.
    Duktor auf 40 und Zonen auch auf 40- so ich mich erinnern kann.

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.

  • Wir benutzen das 5te Werk fast nur als Lackwerk und haben auch regelmäßig Aufträge. Ich hab weder die Erfahrung gemacht, dass der Lack schmutzig wird oder ähnliches. Auch ist es egal, ob viel oder wenig Lack gefahren wird. Wir benutzen den Mattlack und Glanzlack von Epple, ist meiner Erfahrung nach der beste. Also ich seh da keine Probleme darin.

  • Ist normal gar kein ding (überrascht mich eh, dachte dass lackieren heute in jedem Betrieb Standard ist)
    kann zwar sein dass er am Anfang bisl dreckig läuft, aber nach 200 Bg ist des normal weg. Ist natürlich wichtig dass dein Werk richtig sauber gewaschen ist.

  • Hallo !


    Es gibt nun wirklich viele unterschiedliche Drucklacke zum Nass-in-Nass-Lackieren von Drucksachen.
    Ich will hier gar keinen nennen, jedoch kann man bei dem einen- oder anderen Hersteller/Lieferanten die Abkürzung "n-i-n", also nass-in-nass auf dem Etikett entdecken. Diese Lacke sind bezüglich rheologischer Einstellung ganz speziell für das "inline" Überdrucken von Druckfarbe hergestellt und sollten bei ausreichender Lackmenge (siehe Postings weiter oben) wirklich nicht verschmutzen.
    Trotzdem kann man bei Erstanwendung einiges falsch machen und somit zu keinem 100% zufriedenstellendem Ergebnis kommen, daher mein Rat:
    Farb- und Feuchtwalzen sollten im 5. Werk intensiv gereinigt werden, am besten mit Walzenreinigungspaste.
    Wenn die Paste nicht verfügbar ist, dann einfach den Lack einlaufen und 5 Min. drehen lassen. Danach abrakeln. Da kommt immer ganz gut was an alter Farbe u.ä. aus den Walzenporen raus.
    Auch ist es wichtig, dass man (selbst bei flächiger Lackierung) eine "Druckplatte" anfertigt und mit Wasser druckt.
    Sicherlich ist die Trockung des Lackes ohne Feuchtung etwas rascher, jedoch zieht der Lack ohne Feuchtung auch deutlich stärker die Farben hoch. Der Lack verliert merkbar an Zügigkeit, wenn man mit Feuchtung druckt.
    Jetzt noch etwas mit der Stapelhöhe aufpassen, speziell bei hoher Farbbelegung lieber etwas kleinere Stapel fahren.
    Nicht zu viel Pudern, sonst geht zum einen der Glanz runter, zum anderen hat man später Schmirgelpapier und die Scheuerfestigkeit lässt nach.
    Am einfachsten lässt sich ein Scheuerschutzlack verarbeiten (meine Meinung), schwieriger ist Glanzlack.
    Ganz kritisch kann Mattlack sein, wenn man diesen als "Scheuerschutzlack" verwenden möchte. Mattlack ist eher als Effektlack (Matteffekt) konzipiert und nicht als Scheuerschutzlack. Mattpapier hat ja auch keine besonders gute Scheuerfestigkeit.
    Ich habe jedoch viel zu oft erlebt, dass Drucker den Mattlack mit solch einer geringen Schichtdicke gefahren haben, weil sie eigentlich einen Seidenmattlack verdrucken wollten (als unscheinbaren Scheuerschutz). Hier kann sich aber rasch das Mattierungs-"Pigment" auf dem Gummituch vom Bindemittel absetzen und klebt dann auf dem selbigen. Oder der Lack zieht die Farbe hoch (s.o.)!
    Eigentlich ist Mattlack im ölbasierenden Lacksystem immer eine besondere Herausforderung, die aber mit etwas Übung auch erfolgreich durchgeführt werden kann.
    So, ich hoffe, Du hast noch Lust und Mut und bist "ready to Lack" ;) !
    Deine Erfahrungsbericht würde mich zudem interessieren.


    Gruß, Pigmentor

  • Hey,


    unsere Maschinen haben auch nur Farbwerke. An beiden Maschinen haben wir je ein Lack für GLanz, Matt , Schutz. Bei extrem hoher Flächendeckung haben wir je nochmal einen etwas teureren Lack der nicht so schnell dreckig wird. WIr haben überhaupt keine Probleme damit. MIch wundert, dass noch manche kaum Erfahrung damit haben, aber gut. Dafür ist das Forum ja da ;)


    Etwas kritischer wird Farbwerksdispersionslack, aber auch daran kann man sich ohne Probleme wagen. Nach zwei Jobs, weiß man wie der Hase rennt.


    lg

  • Ich verdrucke seit mittlerweile 7 Jahren Lack jeder Qualität vom 5. DW, egal ob Ölrucklacke oder Dispersionslacke. Eigentlich verhält sich Lack nicht unterschiedlich zu normaler Farbe. Lackauftrag nicht zu gering wählen (sonst wäre es ja auch Quatsch), Prozentangaben variieren von Maschine zu Maschine, mein Indikator für ausreichenden Lackauftrag ist: Den frisch bedruckten Bogen betasten. Bei GANZ leichter Klebrigkeit des Bogens ist das Optimum erreicht. Für nicht ganz so matte Effekte gibts Seidenmattlacke, die ein hervorragendes Ergebnis in der Haptik und im Trocknungsverhalten bieten.