Refernzwerte für Farbannahmeverhalten und Druckkontrast

  • Servus an alle,


    habe heute zur Abwechslung mal eine Frage, die sich mit der Mess- und Prüftechnik auseinandersetzt. Bekanntlich wird ja in der Berufsschule alles rund um das Thema ausmessen der Farbannahmewerte und des Druckkontrastes durchgenommen. Alles soweit gut. Kann alles berechnen bzw. alles schön sauber mit einem Spektralphotometer ausmessen. Nun komme ich zu meinem eigentlichen Problem:


    Habe nun Werte für das Farbannahmeverhalten und des Druckkontrastes, kann aber mit diesen relativ wenig anfangen. Da ich nicht weiß ob diese "schlecht", "normal" oder "gut" sind.



    Kann mir mal jemand eine Art Referenzliste (wenn es sowas gibt) zukommen lassen oder mir das ganze Thema mal genauer erklären? Also in welchen Bereichen sich die Werte aufhalten sollten bzw. wie die Tolleranzen sind.



    Bin für jegliche Erklärungen und Antworten dankbar.


    Also bis dann,


    C.E.

  • Hallo,


    die Farbannahme wird in Prozent angezeigt. Das bedeutet i.d.R. um so höher desto besser.
    Die 3 gängigsten Farbannahmemodelle(Ritz, Preucil, Brunner) sind m.E. in Bedienungsanleitungen von Spektralphotometern erläutert.
    Meine Meinung ist, dass das Modell nach Ritz, der Realität sehr nahe kommt. Ritz bezieht einen sog. Perlfaktor in seine Rechnungen ein, während Brunner und Preucil davon ausgehen, dass die aufgedruckte Farbe als geschlossene Fläche aufliegt.
    Mikroskopaufnahmen zeigen, dass dies nicht der Fall ist.


    Die Fülle an Publikationen zu diesem Thema ist schier endlos. Google kann hier eine große Hilfe sein.

  • Moin C.E,
    da der Kontrast maßgeblich von der eingesetzten Druckfarbe und dem Papier beeinflusst wird, gibt es für dich kein Regelwerk, dass für deine individuellen Produktionsbedingungen
    geeignet wäre. Wenn Du es also ganz genau wissen möchtest, druckst Du auf deinen Standardpapieren und deiner Druckfarbe eine Testreihe nach dem "relativen Druckkontrast",
    welcher als Meßfunktion in deinem Densi oder Spectralfotometer enthalten sein sollte. Damit ermittelst Du die optimalen Dichte-Volltonwerte. Der Testdruck an der Druckmaschine
    und die Abstimmung mit der Druckvorstufe bezüglich der Tonwertzuwächse dürfte ca. einen halben Tag in Anspruch nehmen.
    Gruß Olaf.

    Es heißt ja nur "guten Morgen" weil "halt die Fresse" gesellschaftlich nicht so akzeptiert ist. :rolleyes:

  • Hallo C.E.,


    bei einer Google-Suche habe ich deine alte Frage gefunden. Ich habe über die Farbannahme früher mal etwas zusammengesucht, das ich hier anhänge.


    Man wundert sich immer, wieso die drei gängigen Formeln so unterschiedlich sind und so unterschiedliche Ergebnisse ausgeben. Und alles sollen Ergebnisse für Farbannahme in % sein. So etwas Krauses gibt es nicht mal bei Viskositätsmessungen.
    Die schlechte Nachricht: Keine Methode hat Recht. Alle benutzen nur Modelle, Hypothesen. Und in unserem Falle sind es sehr ausgedachte Modelle. Sie klingen gut, kümmern sich aber wenig um die technische Frage „Wie viel ist denn nun angenommen worden?“.
    Die eine gute Nachricht: Die einfachste Formel, Preucil, passt am besten zu den Ergebnissen, die man mit gewogenen Laborandrucken bekommt, also durch Ausprobieren.
    Und die andere gute Nachricht: Es kommt auf einen Schnaps nicht an. Ich habe für ein Praktikum von Studenten der Druck- und Medientechnik sehr unterschiedliche Beispiele konstruieren und vermessen lassen. Bis die Farbannahme eine im Bild sichtbare Wirkung bringt, also stört, sind 10 % oder auch deutlich mehr an Differenz nötig. Sogar bei reinen Volltonflächen unterscheidet man keine 5 – 10 %. Da sind die normalen Schwankungen aufgrund der Papier-Wolkigkeit, Farbspaltung und anderer Dinge groß genug, und Farbannahme geht darin unter.


    Über den Druckkontrast (und die Normalfärbung) stelle ich demnächst mal etwas aus alten Vorlesungsunterlagen zusammen und gebe es hier weiter. Teschner erwähnt ihn im Stichwortverzeichnis gar nicht, und Kipphan hat ihn nur kurz erklärt. Allerdings ist er auch nicht die wichtigste Messgröße in unserem Fach.


    Viele Grüße & ciao
    Inkman

  • Druckkontrast:


    (Dichte/Vollton - Dichte/Dreiviertelton) : Dichte/Vollton = relativer Druckkontrast


    Bei der schrittweisen Erhöhung der Dichte steigt auch das Ergebnis des "relativen Druckkontrastes".
    Das Ergebnis der oben genannten Formel steigt solange bis es der Maschine/Farbe/Platte nicht mehr möglich ist den "Dreiviertelton/80er Raster" offen zu halten bzw.
    auf dem eingesetzten Papier wiederzugeben. Bei entsprechend viel Farbe schmiert der 80er zu und folglich geht das Ergebnis der Rechenformel auf 0.


    Bei dem Dichtewert mit dem höchsten Ergebnis der Formel spricht man auch von Normfärbung.


    Dies ist eine einfache Möglichkeit um Vergleiche von Drucktüchern, Farbe, Druckmaschinen etc. durchzuführen.