Wieder Druckereipleite In Niederösterreich Bei Wien

  • Kennt jemand aus diesem Forum die Druckerei "Glöckler" bei Wöllersdorf? Ich wollte dort anfangen, Gott sei dank wurde es nichts, gestern habe ich vom Konkurs selbiger Firma gelesen. Ich frage mich nur weshalb dann so ein neuer Riesenbrummer von Druckmaschine aufgestellt wurde, wenn man ja wusste wie präker die Auftragslage ist? Was soll´s, ausbaden müssen es sowieso wieder mal die Beschäftigten, hoffentlich bekommen alle noch ihren Lohn.


    PS: Kann es mir nicht verkneifen bei all den Firmenpleiten rundherum...ein Onlineprinter hier ist bei dieser Konkursfirma recht bekannt, was ist eigentlich mit deren so groß, optimistisch und pompös angekündigten 8 Farben Überdrüber Wunder-Maschine? Sollte ja dieses Jahr aufgestellt werden, doch wenn ich so bei dieser Firma vorbeifahre sehe ich noch nicht mal eine kleine Baumaschine für den notwendigen Hallenausbau...


    Ich überlege manchesmal welches Argument es geben könnte, das einen seriösen, nichtkorrupten Bankmanager davon überzeugen könnte speziell in dieser Branche eine solche nichtgeringe Investition zu tätigen. Konkurse noch und noch, wenn man nur überlegt wieviel Geld jetzt diese Firmenpleite jetzt wieder verschlingt, die Rede ist von einer 30% Quote. Es ist einleuchtend, daß es viel Überzeugungsarbeit erfordert die jeweiligen Entscheidungsträger dazu zu bringen einen solchen Maschinenkauf zu finanzieren. Aber, gut, ich bin kein Geschäftsmann und vielleicht sehe ich gewisse Dinge nicht richtig.


    Doch es wäre recht fein, wenn nicht immer so "großspurig und angeberisch" angekündigt würde. Bei einer Weihnachtsfeier im "Casino Monte Carlo"...

  • Wieso sollte jemand (Bank) eine teure Druckmaschine finanzieren, wenn solch Investitionen offensichtlich unangebracht sind? Willst Du eine Blase erzeugt sehen, welche irgendwann platzt und auf einen Schlag viele Druckereien und viele Arbeitplätze vernichtet, welche nun halt peu à peu vom Markt verschwinden?
    Jede Pleite ist ein Zeichen dafür, dass die Firma nicht benötigt wird. (ob nun aus quantitativer oder qualitativer Sicht - oder aufgrund von groben Fehlern)


    Man kann nun träumen und jede Pleite betrauern und schimpfen, dass es nicht wahr sein kann oder soll und dagegen etwas getan werden muss oder man nimmt es eben so hin. Man kann die Kunden und potentiellen Kunden nicht dazu zwingen, mehr Drucksachen zu bestellen oder dies oder jenes Produkt statt eines anderen Produktes zu kaufen.
    Und auch die Drucker, welche eine Anstellung suchen, sollten genau schauen, bei welch Firmen sie sich bewerben, um dort zeitlich länger zu verweilen. Wie sind die Firmen aufgestellt, wie modern ist die Technik/die Maschinen und so weiter.

  • Und auch die Drucker, welche eine Anstellung suchen, sollten genau schauen, bei welch Firmen sie sich bewerben, um dort zeitlich länger zu verweilen. Wie sind die Firmen aufgestellt, wie modern ist die Technik/die Maschinen und so weiter.


    Lustig, okay, guter Rat. Soll ich mir jetzt beim Vorstellungsgespräch die Bilanzen der Firma zeigen lassen? Es ist sowieso immer ein Risiko dabei. Schade nur weil mir angeboten wurde dort ein wenig Praxis zu sammeln auf den Großformat-Maschinen. Wäre ein fairer Handel gewesen, hätte um den Helferlohn gearbeitet, bis ichs kann. Schade. Jetzt gibts dort wieder Personalabbau.


    Und obwohl es nicht zum Thema gehört, ich aber gerade dabei bin: Hat schon jemand Erfahrung gemacht mit der neuen Heidelberg Anicolor XL 75? Gibt es da immer noch das Problem mit den seitlich auslaufenden Kammerrakeln und wie ist der Wartungsaufwand? Sorry für meine Neugier, aber mich fasziniert einfach diese Technik.

    • Offizieller Beitrag

    Hat schon jemand Erfahrung gemacht mit der neuen Heidelberg Anicolor XL 75? Gibt es da immer noch das Problem mit den seitlich auslaufenden Kammerrakeln und wie ist der Wartungsaufwand?


    Kurz und knapp - ja.
    Nicht selber erfahren, aber es hat sich an der Technologie meines Wissens nach nichts geändert.
    Breiter ist´s halt geworden.


    Man möge mich korrigieren.

  • iwie habe ich den Eindruck dass Kevin wieder aktiv ist ...


    So hieß er! Ich überlege schon etliche Beiträge lang, wie er denn hieß.


    Kevin. Du musst nicht die Bilanzen anschauen, sondern ein Bild von der Firma haben. Das macht man ja vor einer Bewerbung eigentlich immer. Und dann halt einschätzen, ob die Firma Zukunft hat.

  • Es scheint im Moment tatsächlich eine Marktbereinigung im Gange zu sein. Habe eben in der "Edikte" Datei über die Schliessung der Druckerei EMIL GOLDSTEIN gelesen. War eine sehr traditionsreiche Firma. Ich durfte nur einen Monat dort bleiben, wurde ursprünglich als Helfer angemeldet, die Firma bestand darauf den Lehrbrief zu sehen, als ich ihn dann vorzeigte wurde ich gekündigt. Aber man musste nur 1+1 zusammenzählen um zu erkennen wie es aussah: Es durften keine Überstunden mehr gemacht werden, es arbeiteten bei den Druckmaschinen nur noch billige Helfer oder Lehrlinge, der Maschinenpark war bis auf eine wirklich neuwertige Heildelberg XL 75 total veraltet und in erbärmlichen Zustand.
    Doch was ich mir die ganze Zeit überlege ist: Wieso ist es so schwierig wieder konkurrenzfähig zu werden? Ich meine den Trick mit den Sammelformen wie ihn Onlinedruckereien anwenden kann man ja nachmachen , den gesamten Workflow danach einrichten und eine Website mit Onlinebestellung ist ja auch nicht so schwierig zu erstellen. Ein bißchen Eigenwerbung, Maschinen wieder herrichten, damit man wieder Qualität liefern kann, bin ich zu naiv und blauaügig? Ist es wirklich zielführender die Betriebe zu schliessen und die Leute auf die Strasse zu setzen? Wo ist der so oft zitierte "Unternehmergeist"? Ich meine im vorigem Jahrhundert wurden soviele Druckereien gegründet, es gab auch Risiko, wieso sind alle Druckereiinhaber so einfallslos? Ich weiß schon die Zeiten haben sich geändert, naja, dann sollte man sich eben anpassen.

  • Ja, Du bist zu naiv. Stichwort: Kapital. Wo soll es herkommen? Und wenn nicht der Weg, dann Kredit. Wer ist so blöd? Geld ist zwar momentan billig, aber man muss ja auch nichts verpulvern.
    Und wieso sollten jetzt Zustände wie im letzten Jahrhundert herrschen? Die Welt wird digitaler. Die triviale Drucksache ist nichts mehr Wert und demnach ist da auch kein Geld zu holen. Ich sage mal, mit Kaffee und Wurst verkaufen kann man mehr Geld machen als mit einer Druckerei. Wenn man gut ist. :D
    Unternehmer sein heißt übrigens auch, den Laden dicht zu machen, wenn es keinen Sinn mehr hat. Schlechte Unternehmer lassen laufen, bis gar nichts mehr geht und hinterlassen einen riesigen Schaden.


    Hast Du eigentlich mal überlegt in der Marketingabteilung einer Gewerkschaft Fuß zu fassen? ;)

  • Ich gebe Dir teilweise recht. Das triviale Druckprodukt hat seinen Wert verloren. Die Digitalisierung unserer Welt tritt einfach an die Stelle des gedruckten Produktes. Ich zitiere die Aussage eines Unternehmers angesprochen auf etwaige Flyer: "Wieso das? Zuviel Aufwand und Kosten. Ich muß die Gemeinde dafür bezahlen, daß der Gehsteig von den am Boden liegenden Zetteln gesäubert wird, mach lieber Werbung in Facebook, umsonst und weniger kompliziert."
    Genau aus diesen Gründen würde ich persönlich niemals eine OEG bzw. OHG-Druckerei gründen in der man mit seinem gesamten Privatvermögen haftet, in der heutigen Zeit in der man wie schon erkannt am Druckprodukt selbst wenig bis gar nichts mehr verdienen kann. Doch ich denke dieses Problem hatten wir schon durchdiskutiert.
    Übrigens so einfach ist es für die Unternehmer meines Wissens auch wieder nicht einfach den Laden laufen lassen bis gar nichts mehr geht. Soweit ich informiert bin gibt es zumindest bei uns in Österreich den Tatbestand des "verschleppten Konkurses", ist glaube ich strafbar, und dann ist es noch viel unangenehmer. Man sollte also nicht einfach die Firma so einfach laufen lassen bis zum Unvermeidlichen.


    Wieso sollte ich in eine Marketingabteilung einer Gewerkschaft? Das sind ja aus Unternehmersicht sowieso immer nur die Bösen, teilweise sieht das auch die Belegschaft so.
    Und wer ist bitte dieser "Kevin"?

  • Ich arbeite ja seit 4 Jahren in einer Online Druckerei
    Ich gebe dir recht mit "das kann doch jeder machen Onlineshop usw."
    Es gehört aber sehr viel mehr zu einer Online Druckerei wir beschäftigen eine IT Abteilung mit ca. 8 Leuten
    die sich nur um das Thema Suchmaschinen Optimierung kümmern.
    Eine kleine Druckerei hat überhaupt nicht das Geld um so etwas zu Finanzieren und wenn der Laden eh schon fast Pleite
    ist auch keine Zeit mehr.
    Um so was wie bei Flyeralarm zum laufen zu bringen brauchst du sicher 1 Jahr wenn nicht sogar länger

  • Du kannst Flyeralarm aber nicht vergleichen mit einerBude die "mal was in online machen will". Flyeralarm selber druckt nicht sondern lagert das Druckgeschäft aus (z.B. an das Druckhaus Mainfranken). Das ist ein gehöriger Unterschied! Und wenn man sich bspw Saxoprint mal anschaut ist die Belegschaft ausserhalb des Drucksaals mittlerweile größer als an den Maschinen bzw der Herstellung selbst.

  • Eine Firma die kurz vorm Zusperren steht zu retten indem man jetzt zu einer Onlinedruckerei umfirmiert... die Idee ist nicht so grandios wie sie klingt!


    Onlinedruckerei bedeutet: Du musst Festpreise anbieten die weit unter den Preisen liegen die eine normale Druckerei anbietet. Das bedeutet aber auch, dass du darauf angewiesen bist laufend Bestellung zu bekommen. Hast du nicht genug Aufträge, werden die Sammelformen nicht voll, und du bleibst bei jedem dieser Aufräge auf den Kosten sitzen.
    Dazu kommt noch der logistische Aufwand. Im Bezug auf Produktionsabläufen und dem Maschinenpark muss in einer Onlinedruckerei alles perfekt aufeinander abgestimmt sein, um kurze Produktionszeiten, niedrige Produktionskosten bei guter Qualität zu gewährleisten!


    Und das alles ist mit einer "Fast-Pleite-Geier-Druckerei" innerhalb kurzer Zeit einfach nicht möglich!

  • Natürlich druckt Flyeralam selber. Impressum vom Druckhaus Mainfranken Thorsten Fischer und ACHTUNG unser 2. Vorsitzender des Bundesverband Druck Christoph Schleunung.
    Da seht ihr schon wohin die Reise geht.


    Noch ein Beispiel. Druckerei Weppert Schweinfurt, hoch gelobt bei Print.de für die neuen Arbeitsplätze und im Impressum Thorsten Fischer, Tanja Hammel beide Geschäftsführer von Flyeralarm. Weppert war auch schon insolvent und hat sich halt verkauft.


    Ist das ein fairer Wettbewerb ???


  • und nicht zu vergessen..die Druckerei Bresler in Erlangen wurde vom Druckhaus Weppert /Schweinfurt übernommen...die Flyeralarm Spirale dreht sich als weiter



    Gruß, Norbert