Ich möchte einmal die Möglichkeiten der Firmengründung in der Druckindustrie diskutieren. Hat es überhaupt Sinn sich angesichts der Lage in der sich das ehemalige "Grafische Gewerbe" befindet sich selbstständig zu machen? Das wäre meiner Ansicht nach schon mal einer Grundsatzdiskussion wert. Ist es heutzutage noch möglich in diesem mörderischen Preiskampf und Lohndumping zu bestehen? Sehe ich es falsch wenn ich behaupte die ehemals "goldenen", kleinen Familienbetriebe in denen zum Beispiel ich selber jahrelang gut verdient habe sind zum Scheitern verurteilt, es ist in diesen Firmen einfach nicht genug Background und Geld vorhanden um sich technisch auf die Höhe der Zeit zu begeben? Ist es tatsächlich so, daß z. B. die großen "Onlinedruckereien" mit ihrem auf gnadenlosen Profit und Gewinnmaximierung ausgerichteten Logistiksystem (IOnlinbestellung Tag/Nacht, Sammelformen...) die Aufträge aufsaugen von denen die kleinen Familienbetriebe früher sehr gut leben konnten? Gibt es irgendeine Möglichkeit mit solchen riesigen Firmen zu konkurrieren?
Ich habe selbst als Hauptgläubiger in einem Konkursverfahren das zweifelhafte Vergnügen mich mit den verschiedensten Arten der Rechtsform einer Firmengründung befassen zu müssen. Für mich als Nichtjurist ziemlich kompliziert, doch irgendwie doch interessant. Mir fällt auf, daß die meisten Kleinunternehmer, so auch in meinem Fall in dem ich als Gläubiger involviert bin, ihr gesamtes Privates Vermögen und das des eventuellen Partners aufs Spiel setzen. Es wird z. B. eine "OEG, OHG, ein Einzelunternehmen mit unbeschränkter persönlicher Haftung,...gegründet. Und gerade in der Druckbranche, so wie es jetzt aussieht finde ich soetwas extrem verantwortungslos und fahrlässig. Wenn es eine Auftragsflaute gibt, ein Kunde nicht zahlt oder bei ähnlichen Unbill können die Gläubiger auf das gesamte private Vermögen zugreifen, so wie ich es lt. Recherche verstehe gibt es bei obgenannten Rechtsarten keine Haftungsbeschränkung. Auf diese Weise werden ganze Existenzen zerstört.
Ich habe nichts gegen Selbstständigkeit, würde mich sogar reizen, doch mit kalkulierbarem Risiko. Was oder wer könnte mich dazu treiben meine gesamte Existenz und Zukunft zu riskieren, etwa nur der Nimbus der eigenen Firma? Und gerade in der Druckindustrie in der Firmenpleiten-auch Großkonzerne siehe MAN-Roland, Goldmann in Tulln bei Wien- an der Tagesordnung sind.
Am ehesten wäre ich bereit ein Teil meiner Ersparnisse in eine "GesmbH." zu investieren. Wenn es schiefgeht ist wenigstens nicht alles verloren. Wenn diese meine Zeilen nun ein gelernter Jurist oder Geschäftsfüher liest, so möge er mir bitte verzeihen wenn ich etwas naiv klinge, doch es ist mir einfach ein Bedürfnis dieses Thema mit Kollegen zu diskutieren. Ich freue mich schon auf andere Meinungen.