Beiträge von inkman

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    Die Reflexion einer Oberfläche wird von den Physikern auf zwei Arten betrachtet: Es gibt die spiegelnde Reflexion glatter Flächen und die diffuse Reflexion (früher: Remission) rauer Flächen. Der zweite Vorgang wird - mindestens unter Laien - auch als Streuung des Lichtes bezeichnet.

    Die spiegelnde Reflexion hellt einen Druck störend auf, allerdings nur im echten Reflexwinkel, also dort, wo der Ausfallswinkel gleich dem Einfallswinkel ist. Man eliminiert sie, indem man die Messzelle nicht genau in den Ausfallswinkel der Bestrahlung stellt also durch geeignete Messgeometrie. Der Spiegel einer frischen oder nassen Farbschicht ist also überhaupt kein Problem bei der densitometrischen Messung.

    Anders verhält es sich mit der diffusen Reflexion auf der Druckoberfläche. Bei der Trocknung schrumpft der Druckfarbfilm, und seine Oberfläche wird mehr oder weniger rau. Diese Oberfläche wird nun also einen gewissen Teil des Lichts streuen. Nur der Rest durchdringt den Druck, wird im Papier gestreut und teilweise in Richtung der Messezelle durch den Druck hindurch nach oben gehen.

    Der Lichtanteil, der auf der Druckoberfläche gestreut wird, hellt die Probe auf und bekommt selbst keinen Buntanteil, weil er ja nicht durch die Farbschicht geht. Er täuscht dadurch einen schwächer gefärbten Druck vor.

    Unser Auge urteilt übrigens genau wie das Densitometer: Drucke mit rauer, streuender Oberfläche scheinen uns immer flauer, weniger tief gefärbt als eine gleiche Farbschicht mit glatter Oberfläche. Deshalb gibt es auch keine leuchtenden, farbstarken Mattfarben - einschließlich Mattschwarz.

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    Nein, ist sie natürlich nicht. Ohne Licht hat kein Ding eine Farbe. Es hat nur die Absorptionsfähigkeit für elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich, die bei Licht zur Farberscheinung führt. Welches Licht wir erkennen, hängt mehr vom gesendeten Licht ab als vom Auto. Und es hängt entscheidend auch davon ab, welche Wellenlängen-Bereiche wir wahrnehmen. Insekten sehen es vermutlich ganz anders als wir, weil sie auch noch UV empfangen. Farbe sehen.jpg

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    Nein aus vielen Gründen.

    Im Farblabor ist es ganz wesentlich, die Farbschichtdicke bei Probedrucken möglichst genau zu kennen. Wenn man dazu die reine, also nicht emulgierte Farbe aufdruckt und den Bogen vorher und nachher wiegt, kennt man die Menge in g/m² und kann sie über das spezifische Gewicht leicht in Schichtdicke umrechnen. Es ist ja ganz wesentlich und nicht nur eine Materialpreisfrage, ob eine gewünschte Einfärbung mit 0,5 oder 1,5 µm Schicht erreicht wird. Jedes Druckverfahren hat seine praxisrelevante Bandbreite, außerhalb der keine Verdruckbarkeit gehalten werden kann.

    Also haben wir Laborandruckgeräte von IGT oder Prüfbau, die im Hochdruckverfahren solche genau wiegbaren Andrucke mit exakt bekannter Druckfläche herstellen, am besten jeweils auf Auflagenpapier oder einem intern festgelegten Standardpapier.

    Damit ist uns klar, dass Lithoverhalten im Labor nur sehr roh zugänglich ist. Wir haben unzählige Ersatzlösungen zu Wasseraufnahme oder Emulgierverhalten. Die sagen alle nix genaues, helfen aber immerhin bei inniger Erfahrung des Laborpersonals. Sonst müsste man alle Testfarben immer auf eine Maschine nehmen. Und jeder Drucker weiß, dass man da mit einer kleinen Maschine und kurzen Auflagenläufen auch nicht alles erfasst. Ohne eigene Druckexperten, Testmaschinen und - im späten Stadium - hilfreichen Freunden unter unseren Kunden (Betatester) wären wir verraten und verkauft.

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    Triviale Antwort: Alle physikalischen und chemischen Vorgänge laufen flotter nach Erwärmung. Also ja.

    Sinngemäße Antwort: Wenn ein besonderer Trocknungsmechanismus gesucht ist, der überhaupt nur über Wärme läuft - wie z. B. beim Heatset oder beim Dispersionslack - Dann gibt es in der Tat rare Spezialitäten im Verpackungsdruck. Deren Bindemittel ähneln denen der UV-Farben. Sie werden jedoch nicht mit einer UV-Lichtquelle zur Polymerisation gebracht, sondern besitzen eine Sprungtemperatur, ab der die Polymerisation startet.

    Dieses Startprinzip für Polymerisationen ist im Druck sehr selten. In der industriellen Formtechnik mit Epoxiden, Polyesterharzen und Elastomeren ist es gang und gäbe.

    Je dicker das Papier/der Karton um so wichtiger wird die Laufrichtung.

    Hallo Boston Presse,

    sagt das die praktische Erfahrung? Mir schien plausibel, dass bei steigender Dicke die Faserrichtung immer weiter in den Hintergrund rückt? Ich finde das interessant, weil ich ja nicht in eigener Praxis mit den Bögen umgegangen bin. Und zu meiner Zeit bei der Papierindustrie habe ich mich noch nicht für Biegemessungen interessiert.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Wie und warum laufen die Fasern in Papier bei Breitbahn und bei Schmalbahn?

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    Bei der Herstellung von Papier auf modernen Maschinen wird der Papierbrei auf lange Endlos- Siebe aufgegeben und in rasender Geschwindigkeit weitergezogen und dabei entwässert. Er verfestigt sich so, dass er am Ende aufgerollt werden kann. Dabei richten sich die einzelnen Papierfasern in Transportrichtung (Laufrichtung des Siebes) aus.

    Wenn man aus so einer Rolle Formatpapiere schneidet, kann man sie quer oder längs schneiden.

    s. Skizze Faserrichtung Breitbahn und Schmalbahn

    Der Drucker bekommt also Bögen, deren Fasern entweder quer oder parallel zur Maschinenlaufrichtung orientiert sind. Die Bezeichnungen "Breitbahn" und "Schmalbahn" haben die Papiermacher aus ihrer Sicht gewählt, wie sie so die Bögen aus der Bahn schneiden.

    Ein Fachmann hatte mal das Papier als "faserverstärkte Luft" bezeichnet und damit gute Hinweise gegeben. Die Faserorientierung hat einen großen Einfluss auf die Verdruckbarkeit. Parallel zu den Fasern ist der Bogen steifer als quer dazu. Damit biegt sich Breitbahn besser in der Maschine um die Wicklungen.

    Im Offset kommt noch das Feuchtmittel als Einfluss dazu. Die Papierfasern können mit Wasser anquellen und pumpen sich dabei breiter. Der Bogen dehnt sich also leicht quer zur Faserlaufrichtung. Längs zur Faserrichtung tut sich praktisch nichts. Das passiert schon in den paar Sekunden in einer Druckmaschine, ist also im Nassoffset von Belang.

    Die Fachsprache gibt hier sehr verständlich die Unterschiede her: Laufrichtung und Dehnrichtung.

    s. Skizze Faserquellung

    Es ist klar, dass auch die Weiterverarbeitung wichtige Ansprüche an die Faserlaufrichtung richtet. Die können sogar so wichtig sein, dass der Drucker in den sauren Apfel beißen muss. Und am Ende hat auch der Verbraucher Ansprüche, wie ich mit Frage 205 lernen konnte.

    Die Einflüsse der Faserlaufrichtung haben auf die Verdruckbarkeit umso größere Einflüsse, je dünner ein Papier ist. Gestrichene Papiere sind schon deutlich egalisiert, weil der Strich beide Richtungen mechanisch gleicher macht. Und Karton wird durch aufeinander- Gautschen mehrerer Bahnen hergestellt; da geht der Einfluss der Faserrichtung noch mehr unter.

    Hallo Thomas,

    das müssten besser unsere Forumsfreunde aus der Praxis beurteilen. Zu meiner Zeit war immerhin HEXACHROME wohl im Etiketten - und Kleinpackungen - Druck mit Sammelformen und 6 Werken schon mal auch außerhalb der Werbedarstellung vertreten.

    Und vor zwei Jahren hat mich jemand um nähere Informationen über FMsix gebeten. Interesse gibt es wohl hin und wieder. Vielleicht kann uns hier jemand helfen?

    Viele Grüße & ciao

    Bernd

    Einfachste Antwort wäre "Farbraum- Erweiterung". Das ist aber zu platt.

    Natürlich gibt es Zwänge zu zusätzlichen Skalenfarben, wenn bestimmte Motive farbtonmäßig nicht erreichbar sind. Aber ehe man auf ein zusätzlichen Werk kommt, reizt man doch erst alle anderen Möglichkeiten aus, siehe auch Fragen 53 und 114.

    Die Firma PANTONE hat einmal versucht, eine Skala aufzubauen, die möglichst viele Töne des damaligen PANTONE- Fächers hinreichend brauchbar trifft. Und nach der eigenen Darstellung kam sie auf einen Satz von 6 Farben, mit denen man auf 90 % Treffer kam, PANTONE HEXACHROME. Man dachte sich, dass es z. B. beim Druck von Verpackungen und Etiketten oft Fächertöne gab. In solchen Druckereien gab es auch häufiger Maschinen mit 6 Werken. Mit denen konnte man entweder zwei PANTONE- Töne zusätzlich zur Skala erreichen, oder mit dem speziellen Farbensatz praktisch beliebig viele auf einem Bogen. Damit gab es einen wirtschaftlichen Grund für ein solches besonderes Skalensystem.

    Einen rein theoretischen Ansatz verfolgte einst Harald Küppers mit einem Siebenfarben - Druck. Er war eifriger Verfechter der UCR (under color removal, Unterfarben - Reduzierung). Um die Farbschichtdicke möglichst weit zu reduzieren (Ablegen, Trocknung ...) suchte er sich 7 Farben inklusive Schwarz aus, die es erlaubten, praktisch nie mehr als zwei Buntfarben übereinander zu drucken. Die Idee ist theoretisch brillant, hatte aber verständlicherweise keine echte Verbreitung gefunden.

    Dann gab es noch eine Reihe anderer Ideen:

    FMsix von M.Y. PrinTech B.V. in NL verwendete Normfarben und dazu zwei andere. Dabei kann Orange, Blau oder Grün gewählt werden - je nachdem, was besser passte.

    OPALTONE kombinierte CMYK mit RGB, also 7 Farben. Hier ist "RGB" wie auch an anderen Stellen, wo es angeblich gedruckt wird, ein Schwindel. Das RGB - System baut auf Leuchtfarben auf. Und ich habe noch keine Lämpchen gesehen, die im Offset druckbar wären. Es ist klar, was die Leute wirklich meinen. Aber da finde ich z. B. FMsix seriöser, der eine Farbphilosophie aufbaut und nicht einfach Slogans umsetzt.

    Einen noch exotischeren Ansatz verfolgte ederMCS. Sie kombinierten 4 Grund - Skalenfarben mit 3 Sekundärfarben und 6 Zwischenfarben in einem theoretischen System, aus dem sie nach Analyse der Druckobjekte nur die am besten geeigneten Farben zum Skalendruck auswählten.

    Kodak Spotless postulierte 5, 6 oder 7 Skalenfarben, um Sonderfarben zu vermeiden.

    Es gab auch Ansätze mit Effektfarben, vielleicht eine wirklich originelle Idee. EKART-WERKE hat eine eigene Skalenwelt mit Metallicdrucken aufgebaut: MetalFX.

    Auch MIPP, Metallic Integrated Process Printing, von Pantone Inc und Eckart- Werke verband den Vierfarbendruck mit Metallicpigmenten - reizvoll.

    Petzold Concept und hubergroup brachten einen sehr ehrgeizigen Namen: ECP, Exact Colour Print. Es verwendete 4 Skalenfarben mit normaler oder erhöhter Dichte plus Effektfarben.

    Es gab noch weitere. Aber nicht jede solche Orchideenblüte lebt ewig.

    Wenn man sich von der Masse absetzen will, kann man z. B. Objekte planen, die mit der Normskala nicht oder nur schwer darstellbar sind. Es mag aber auch sein, dass jemand aus Reklamegründen immerhin diesen Eindruck erwecken will. Immer wieder gibt es solche Wellen. Dann gibt es darin natürliche auch Mitläufer wie immer, die von ihren Verkäufern angestoßen werden, unbedingt auch so etwas anzubieten. Auf diesem Wege haben alle Druckfarbenhersteller mal solche Systeme "selbst entwickelt". Man muss nur ein eigenes Motiv nehmen, damit es nicht zu plump ausschaut. Solange man bei drei Buntfarben bleibt, ist es immer leicht, es bei einer Druckerei unterzubringen, die einfach mal damit werben will.

    Man kann z. B. die Pigmentierung der bunten Skalenfarben hochsetzen. Oder man kann die Farbtöne der drei Pigmente bewusst verändern. So war einmal die japanische Farbenskala ein Hype, bei der das Magenta blaustichiger war als bei uns. Das hat kalte Rottöne stärker herausgebracht als die Normskala. Lange hat sie sich nicht gehalten, weil wir in Westeuropa und USA eher warme Rottöne schätzen. Das geht bis in die Automobilprospekte, wo die Rücklichter "richtig leuchten" müssen.

    Geht man die Sache fachmännisch an, kann durchaus Bemerkenswertes herauskommen.

    Beispiele für solche Sonderskalen aus meinen Notizen sind:

    Novaspace, Novart und Novastar von Flint, Aniva von Epple, hicos von MHM, high end von SunChemical, Tempo Max+ von Sicpa und high body von Jännicke & Schneemann.

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    Bei Schrift und Strichzeichnung entscheidet Erkennbarkeit und Auftritt, also Färbung, Kontrast usw. Das kann man zwischen Kunde und Lieferant einfach spezifizieren. Bei Farbflächen braucht man physische Vorlagen oder z. B. Fächer-Spezifikationen. Da sind Normen überflüssig.

    Rasterarbeiten dagegen sind so kompliziert und im Einzelnen nur von Fachleuten zu verstehen, dass es sich lohnt, Normen zu vereinbaren. Bevor der ProzessStandard Offsetdruck aufgestellt wurde, gab es keine klare Möglichkeit bei der Reklamation eines Rasterdruckes, fachmännisch zu verhandeln. Und in so einer Situation gewinnen nur Frechheit und Marktmacht. Jetzt können wir nachweisen, dass ein Druck normgerecht ausgeführt worden ist, und die Diskussion bleibt sachlich.

    Bei der Aufstellung von Normen für den Offsetdruck haben wir sehr viel der FOGRA zu verdanken, die dieses Thema hartnäckig und maßgeblich bearbeitet hat. Sie hat uns praktisch die Grundlagen und die Organisationsformen geschaffen. Deshalb war Deutschland und der Offsetdruck auch sehr früh sehr weit, wenn man mit anderen Ländern und auch anderen Massendruckverfahren vergleicht.

    Liebe Forumsteilnehmer,

    ich bereite Themen für Quizfragen vor und kann mir ja kein neues Material mehr anfertigen, weil ich im Ruhestand bin. Kann mir jemand helfen? Ich suche Fotos von Farbabstrichen zum Vergleich zweier Nassmuster in Farbton und Lasur. Benutzt einer von euch solche Techniken z. B. zum Ausmustern von Sonderfarben oder in der Eingangskontrolle? Ohne so ein Bild versteht niemand die Beschreibung dieser praktischen Prüftechnik.

    Danke & ciao

    Euer Inkman

    Es gibt Metallic-Farben, die als Pigment feinste Kupfer- oder Messingflitter enthalten. Für Mehrwegflaschen (z. B. Bier) werden die Etiketten von den Pfandflaschen nach Gebrauch abgewaschen und die Flaschen neu befüllt. So weit so gut.

    Die Waschlauge ist dabei brutal alkalisch, also eine knackige Lauge. Dabei lösen sich das Zink aus dem Messing als Natriumzinkat quantitativ und ein bisschen des Kupfers. Da diese Getränkeverlage meist klein sind und keine wirklich angemessene Abwasseraufbereitung haben, ließen sie ihre Abfälle früher von der Kommune entsorgen. Und jedes Mal, wenn so ein Abwasser ankam, gingen die Bakterien der biologischen Reinigung in die Knie.

    Jetzt kommt die logische Komponente: Die Drucker mussten eine Lösung schaffen und verlangten Farben ohne Kupfer. Mit Aluminium und Buntfarben als Ersatz war das machbar.

    Dann kam die unlogische Komponente: Die Fachpresse nahm das Thema in ihrer tief fachkundigen Art auf. Das Ergebnis war die Forderung nach „kupferfreien Farben“.

    Klar, dass ein Schlauberger mit guter chemischer Halbbildung dahinter kommt, dass auch ein paar unwichtige andere Pigmente( Blaus und Grüns, vor allem Cyans) Kupfer enthalten. Die sollten natürlich sofort raus aus den Rezepten.

    Dass dieses Kupfer (chemisch fest gebunden) unter den Waschbedingungen gar nicht in Lösung gehen konnte, war nicht wichtig; der Slogan „kupferfreie Farben“ als Umweltengel - Kriterium saß bereits fest.

    Wir haben notgedrungen Phthalocyanine ohne Kupfer ausprobiert. Auch solche Kosten trägt am Ende der Kunde, also der Drucker. Ich kürze ab: Die Sache ist bis in das industrielle Stadium gekommen und dann sang-und-klanglos eingegangen. Es blieb bei kupferfreiem Gold und Kupfer für Mehrwegetiketten.

    Hallo Firniskoch,

    ja, du hast Recht; wir geben nur noch kommerzielle Aussagen ab. Das ist aber kein neues Problem in der Branche. So ist der Deutsche Drucker schon immer eher ein Werbemedium als eine Fach-Information.

    Immerhin kann der Drucker prüfen, ob er ungewollte Schwächen einkauft: Solange diese Drucke genügend scheuerfest sind, soll es egal sein, ob die Verfilmung innig ist oder schwach. Und irgendeine Kontrolle auf Restmonomere muss der Drucker ohnehin durchführen, wenn er strahlenhärtende Produkte verarbeitet. Schließlich verantwortet er das komplette Druckobjekt.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Hallo FirnisKoch,

    das klingt in interessant. Hast du Hinweise, wieso so etwas funktionieren soll? Gilt das nur für gestrichene Papiersorten wie sonst, oder tatsächlich für recyceltes, ungestrichenes Papier?

    Ich frage, weil für mich Strahlenhärtung immer mit inniger Verfilmung verbunden ist und damit mit hoher Stabilität.

    Bei INGEDE habe ich Hinweise gefunden. Aber die Informationen von dort sind oft eher kommerziell als technisch verständlich.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Hallo Heidelbergianer,

    mit LED meinst du diese spezielle Art der UV-härtenden Farben. Ja, die Strahlenhärtenden schrumpfen praktisch nicht mehr nach dem Härten. Aber der Wegschlag des Farbtones ist sicher kein Argument, das einen Wechsel von konventionell zu UV bringt.

    Hallo Maik,

    dein Argument mit Recycling-Papier hat etwas: Strahlengehärtete Drucke sind nicht recyclebar, weil sie im Deinking auf der Faser bleiben. Wenn man also schon "umweltfreundlich" arbeiten will, gehören solche Farben nicht dazu.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Manchmal hat eine Sonderfarbe nach dem Wegschlagen einen leicht anderen Farbton als frisch nach Druck. Wenn das reklamiert wird, kann man die Auflage retten?

    Meine Antwort:

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    Falls sie so groß ist, dass ein Nachdruck teurer wäre: durch Lackieren oder Kaschieren mit Folie.

    Der Farbton und die Farbintensität hat sich durch das Wegschlagen verändert, die Farbe sieht "tot" aus. Der Grund ist die diffuse Reflexion und liegt an der Art der Farbrezeptur und der Papieroberfläche. Man kann es weder der Farbe, noch dem Papier vorher ansehen, ob es diesmal mild wird oder gravierend. Man muss schon beide vorher probiert haben, wenn es sich z. B. um einen anspruchsvollen Markenfarbton handelt.

    Durch die Lackschicht wird die diffuse Reflexion kompensiert, und der Farbton ist wieder so, wie ihn der Drucker frisch gesehen hat.

    Klar, dass das nur für vorher unlackierte Drucke gilt. Zum Glück werden die und solche Reklamationen immer seltener. s.a.Quizfragen 39, 50 und 202.

    Im Ausdruck "Streckungsmittel" steckt schon drin, welche Funktion es hat - verbilligen. Extender ist nur die neudeutsche Variante. Sie klingt für uns nicht ganz so billig. Hier werden Füllstoffe eingesetzt, also mikrokristalline Pulver, die keine eigene Funktion haben sollen, außer Volumen zu schaffen. In einigen Fällen sollen sie teure Zusätze, z. B. Pigmente, so verdünnen, dass sie deren Wirkung verstärken, obwohl sie gar nicht selbst farblich wirken. Wenn man feinkristallines Aluminium-Hydroxid z. B. zum Titandioxyd hinzusetzt, gibt es Mischungen, in denen der billige Partner den teuren tatsächlich durch bessere Verteilung mehr zur Geltung kommen lässt und ihn damit teilweise ersetzt.

    Ein Füllstoff ist in den entsprechenden Normen unter den feinteiligen Feststoffen dadurch vom Pigment abgegrenzt, dass er nicht färbt. In das Färben wird hier auch die Deckkraft eingeschlossen: Titandioxid, Bariumsulfat usw. Es gibt ganz raffiniert arbeitende Füllstoffe, die durchaus eine eigene, hochwertige Funktion bringen. Aluminium-Hydroxid ist in unterschiedlichsten Kornklassen als halogenfreier Flammschutz unterwegs. Es gibt auch Hohlkügelchen aus glasartigem Quarz, die Kunststoff - Gießteile sehr weiß und schaumig aufgeplustert machen. In der Papierindustrie wird ein fluffiges, organisch-chemisches Material eingesetzt, dass Volumen und Opazität schafft, alles mehr als nur Verbilligung.

    Wollten wir eine Druckfarbe nur mit Pigment und Bindemittel auf die norwendige Viskosität einstellen, wäre sie so farbstark, dass die endgültige Farbschicht viel zu dünn wäre für die Anforderungen unserer modernen Maschinen. In Druckfarben finden wir Füllstoffe daher zum Erhöhen der Viskosität ohne Pigmentwirkung. Im Papier bringen sie Opazität in die Masse und in den Strich (Kalziumkarbonat, China Clay, Kaolin, Bentonite, Siliziumdioxid, Aluminium-Hydroxid...).

    Hallo Boston Presse,

    die Leute von den Flüssigfarben (Tief- und Flexodruck) sagen "Verschnitt" ganz allgemein. Also denke ich, dass alle Verbraucher von Wasser- und Lösemittelfarben diesen Fachausdruck benutzen.

    Hier wäre interessant, zu wissen, was die Siebdrucker sagen. Deren Farben haben wir beim Siegwerk nicht bearbeitet. ZeroMakeReady druckt offensichtlich im Flexo.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman