Upsampling besser für Digitaldruck?

  • Hallo,


    ich hatte gerade einen kleinen Disput mit meiner Mutter über das Thema Upsampling für den digitalen Druck.


    Ich bin Informatiker und meine Mutter ist Grafikdesignerin.


    Es ging um folgendes:

    Ich meinte, sie solle doch einfach das original Bild von der Website runterladen und das so verwenden.

    Sie meinte aber, es wäre besser einen Screenshot von dem Bild anzufertigen, da das original nur ein 16kb PNG ist und sie so ein 15mb großes JPG bekommt. Sie hätte das auch getestet mit ihrer Druckerei, dass es bei kleinen Bildern (16kb obwohl 1600px * 1009px) immer pixelig wird und mit dem Screenshot nicht (dieser hat eine minimal höhere Auflösung).


    Ein Screenshot müsste doch aber so ziemlich die simpelste Form von Upsampling sein (wenn überhaupt).

    Was sagen die erfahrenen Drucker so dazu? Ich kann mir das nämlich wirklich nicht vorstellen, dass es einen Mehrwert bringt. Wenn es einen Mehrwert bringt, bin ich sehr interessiert an einer guten Erklärung. Druck selber ist ja nicht mein Spezialgebiet und daher kann es ja sein, dass es da was Drucktechnisches gibt, was ich als Informatiker natürlich nicht wissen kann.


    Bin gespannt beste Grüße,

    Martin :)

  • Hallo Martin und Mutter


    Ihr beiden habt ein bisschen recht, aber eigentlich ist fast alles falsch.


    Grundfalsch ist, ein 16 k Internetfoto für den Druck zu verwenden. Im Einzelfall mag das qualitativ genügen, aber generell haben Internetfotos bei Wiedergabe im Druck in der Grösse 1:1 eine zu geringe Auflösung: Auflösung von Fotos fürs Internet 72 ppi, Mindestauflösung für eine "mässige" Wiedergabe im Druck 150 dpi, für eine sehr gute Wiedergabe 250 bis 300 ppi.


    Um ein schlecht aufgelöstes Internetfoto im Druck nicht pixelig erscheinen zu lassen, ist durchaus valabel, das Foto pixelmässig aufzublähen. Das Foto wird dadurch aber nicht besser. Wenn nur eine geringe Bildinformation vorliegt, wird diese durch das Teilen von Pixeln nicht besser. Nur die Übergänge von Pixel zu Pixel werden weicher.


    Falsch ist, ein PNG-Bild in ein JPG-Bild zu konvertieren. Bei beiden Datenformaten geht beim Konvertieren oder Neuspeichern Bildinformation verloren, weil diese Datenformate die Bildinformation bei jedem Speichervorgang neu komprimieren. Wenn konvertieren, dann in ein verlustfreies Datenformat wie TIF, PSD oder EPS.


    Datenkonvertierung macht man mit dem Photoshop, ebenso das Aufblähen von schlecht aufgelösten Fotos. Wie eine Grafikdesignerin auf die Idee kommt, Datenkonvertierung mittels Bildschirmfoto zu machen, kann ich nicht nachvollziehen.


    Wenn schon ein schlecht aufgelöstes Internetfoto digital gedruckt werden soll, braucht dieses eigentlich nicht aufgebläht zu werden. Moderne Druckersteuerungen wie das Fiery-RIP, welches an den meisten Profimaschinen angegliedert ist, können grobe Pixeligkeit automatisch mindern. Der Drucker muss nur das entsprechende Steuerelement beim Fiery aktivieren.


    Hier bei uns im Betrieb versuchen wir, angelieferte Daten von nicht Grafikprofis mit dem Fiery-RIP möglichst zu verbessern. Nicht jeder ist ein Photoshopper und auf heimischem unkalibriertem Bildschirm ist oft nicht abschätzbar wie ein Foto gedruckt aussieht. In der Regel erscheinen Laienfotos gedruckt zu dunkel, weil diese auf meist zu hell eingestellten Bildschirmen bearbeitet werden.


    Daten von Grafikern und Designprofis verbessern wir nicht. Da finden wir auch das Klickfeld für die Pixelverbesserung nicht. Ein Gut zum Druck muss genügen, damit der Profi die Unzulänglichkeiten seiner Daten selber beheben kann.


    Ich hoffe, mit diesen Erläuterungen den Familienfrieden von Mutter und Sohn zu stabilisieren. Eigentlich hat ja der Sohn recht, aber auf das Finden der Pixelsteuerung in der Druckerei würde ich mich als Mutter nicht verlassen.