Beitrag 292, Lichtarten 3, Normlichtarten

  • Wie können wir einzelne Normlichtarten definieren, und wie erzeugen wir sie?

    Die Idee mit dem innen schwarzen Kasten ist nicht auf bezahlbare Weise umsetzbar. Wir brauchen ja Apparate, die als Lichtquelle für Belichtungsversuche, Abmusterkabinen usw. dienen.


    Erst mal messen: Wir haben dazu Spektralfotometer. Die messen die Intensitätsverteilung von Lichtquellen, wenn sie entsprechend gebaut sind. Dabei finden wir heraus, dass unser Tageslicht ein Kontinuum (also durchgehend) ist und und im Diagramm von jeder Wellenlänge etwas hat: s. Diagramme D 50 und D 65

    Im Prinzip sieht es aus wie ein Topf. Der Deckel ist nur nicht ganz eben und kann je nach Tageszeit unterschiedlich krumm aussehen.

    Dann messen wir mal eine Glühbirne: s. Diagramm A. Sie hat (wie wir erwarten können) auch ein Kontinuum, aber mit geringeren Intensitäten bei kleinen (=energiereichen) Wellenlängen als bei großen.

    Dann messen wir mal eine Leuchtstoffröhre: s. Diagramm TL 84. Hier haben wir einen Salat mit wenigen Komponenten, aber lauter Löchern. Trotzdem ist das Licht für uns weiß.


    Jetzt kommt die Aufgabe: Wir wollen so eine Lichtmischung reproduzierbar erzeugen. Dazu werden spezielle Leuchtstoffröhren hergestellt mit einer ganz komplizierten Chemie in den inneren Beschichtungen. Die wurden immer weiter so entwickelt, dass das vom Gas entsendete Spektrum breit genug werden konnte. Wenn man so eine Lampencharge einmal nachstellen will, ist das verteufelt schwer, weil doch mehr Probieren als Berechnen dabei ist. Ich kenne es noch als Gerücht, schien mir damals aber glaubhaft, dass bei Heidelberg für die Abmusterkabinen an den Maschinen immer eine bestimmte Herstellungscharge eines Herstellers genommen wurde. Es war damals gar nicht leicht, diese spektralen Eigenschaften gezielt herzustellen. Und deshalb gab es - mindestens damals - auch gar keine saubere Spezifikationen. Ich hoffe, heute sind wir weiter.


    Unsere Tageslicht-Simulationen heißen z. B. D 50 oder D 65. Das bedeutet, der Planck´sche Strahler hat einmal 5000 Kelvin, ein andermal 6500. Andere bekannte Norm-Lichtarten sind A für ein Glühlampenlicht und TL 84 für gängige Leuchtstoffröhren, also Kaufhauslicht. Normlichtarten als grobe Skizzen.jpg

  • Hallo Zero,


    in diesen physikalischen Feinheiten bin ich auch nur Laie. Aber so viel meine ich zu wissen: Die LED hat ein grundsätzliches Problem für die Simulation ganzer Spektren. Im Original sendet sie Licht nur mit einer, der charakteristischen Wellenlänge. Ob man dies nun mit Filterung oder anders zu einem ganzen Spektrum verbreitern kann, weiß ich eben nicht. Auf jeden Fall kann man mehrere miteinander kombinieren und damit sogar weißes Licht erzeugen. Das besteht bloß eben nur aus einigen, festen Wellenlängen. Dann ist z. B. der Vergleich mit echtem Glühlampenlicht schwierig, weil man jede Menge Metamerie - Möglichkeiten nicht abdecken kann. Als Prüflampe wäre das ungeeignet, bestenfalls für Kaufhauslicht.

    Möglicherweise ist die moderne Technik kängst weiter als ich. Es tut manchmal wirklich weh, zu sehen, wie das eigene Wissen veralten kann.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Ich kann dir nur aus der Bestellung unserer neuen XL 106-8P zitieren:


    „integrierte LED-Farbprüfleuchte mit Fresnel-Linsen zur optimierten Ausleuchtung (ISO 3664

    konform) sowie einer direkten Umschaltemöglichkeit zwischen D50 und D65 jeweils mit und ohne UV-Anteil zur Abmusterung nach alter und neuer Norm und einer softwaregestützten Anzeige, wann die LED-Lichttechnologie kalibriert werden muss“


    LG

    Nick

  • Servus!


    inkman


    Alles gut werter Kollege, dafür sind wir doch da. Und Du kannst uns auch immer wieder aus Deinem fundierten Erfahrungsschatz berichten

    und das ist für uns im Forum hier sehr besonderst wichtig und wertvoll. Davon lebt das Druckerleben, es ist eben ein geben,nehmen,lehren und lernen.




    Gruß




    Maik





    Drucker aus Leidenschaft