Beitrag 283, Was helfen uns die Ober- und Grenzflächen-Modelle im Offsetverfahren?

  • Meine Antwort: Begriffe aus dem Zusammenhang mit Oberflächen- und Grenzflächenspannung sind Randwinkel, Benetzung, spreiten, abperlen, polar, dispers (chemischer Ausdruck für fettig), hydrophil, hydrophob, oleophil. Das Wort oleophob dagegen halte ich für Quatsch, weil Öle praktisch alles außer Wasser benetzen.


    Noch bis in die 80 er Jahre benutzte man Messungen der Benetzbarkeit, um die Plattenfunktion im Offsetdruck zu beurteilen. Auch wenn man heute ein anderes Verständnis in den Vordergrund stellt (Substanzmodell mit Gummiarabikum und Wasser), hilft die Messung der dynamischen Oberflächenspannungsverhältnisse den Fachleuten noch immer erheblich. Und für viele Benutzer und technische Laien scheint es eine griffige Erklärung (wenn für Fachleute auch überholt) zu sein.


    Für den Drucker ist eine Messung einer Oberflächenspannung auf jeden Fall wichtig, wenn er lackiert oder veredelt. Sie regelt die Fragen der Benetzbarkeit einer Oberfläche durch ein fremdes Medium, eben Lack oder Kaschierkleber.


    In der Weiterverarbeitung z. B. in Klebeprozessen ist mir eine Anwendung nicht bekannt, könnte aber gebräuchlich sein. Kleberhersteller arbeiten jedenfalls viel mit Kohäsion und Adhäsion, messen vielleicht auch Randwinkel. Sie unterscheiden z. B. bei Verklebungen den Kohäsionsbruch vom Adhäsionsbruch. Beim ersten reißt ein Körper Material aus dem anderen heraus, war also fester verbunden als sein Material es in sich selbst ist. Beim Adhäsionsbruch trennen sich beide Körper wieder an der Verbindungsstelle.


    Weitere Stichwörter für Interessierte:

    Young-Gleichung und -Modell, Emulsion und Stabilität, Zisman-Regel, Spaltprodukte der oxidativen. Verfilmung