Meine Antwort:
Das Kleben im Stapel kennt jeder Bogenoffset-Drucker. Es ist zwar mit den in-line-Lackierungen dramatisch seltener geworden. Aber jeder kennt es.
Nicht ganz so bekannt ist, dass Drucke auch noch im Stapel verkleben können, wenn sie anfangs gar nicht abgelegt haben. Die Ursache liegt in der oxidativen Verfilmung der Farbe im Stapel. Diese Reaktion setzt Wärme frei. Und bei hoher Farbbelegung kann dies dazu führen, dass die Luft im Stapel während der Nacht ein paar Grade (!) wärmer wird. Dann ist morgens eine Auflage verklebt, die nach Druck noch ganz einwandfrei war. Wir Farbfritzen nennen diesen Effekt „Nachkleben“.
Früher hat man die Stapeltemperatur noch nicht so streng kontrolliert wie wahrscheinlich heute. Man darf das Infrarot nicht so stark beaufschlagen, dass man zu nahe an die gefährliche Grenze kommt. Aus meiner Erinnerung lag diese bei reinen Offsetdrucken bei 38 °C und bei Dispersions-lackierten bei 30 °C. Wenn jemand es genauer weiß, bitte ich um Korrektur, weil solche Faustregeln sehr nützlich sein können.
Wichtig scheint mir auch, dass die Lackschichtdicke z. B. bei in-line-Lackierungen über Farbpartien niedriger ist als bei nachträglichen Lackierungen. Und eine S+W-Lackierung ist heute kein Sonderfall mehr. Die dürfte die Klebegefahr noch einmal deutlich erhöhen.