Wir wissen, dass für eine gute Benetzung die Oberflächenspannung eines Druckes größer sein muss als die des Lackes. Wie können wir sie messen, wenn der Lack z. B. perlig aufliegt und wir eine Ursache suchen?
Meine Antwort:
Es gibt eine Reihe von Hilfsmitteln zu kaufen - Filzstifte, Testtinten, ganze Messapparaturen für beispielsweise Randwinkelverfahren. Ein Drucker braucht gewöhnlich nur einfache, auch für Laien benutzbare Testmöglichkeiten, weil er so etwas nur gelegentlich mal in Notfällen einsetzt. Dazu sollten kein extra geschultes Personal und teure Apparaturen nötig sein.
Eine Flüssigkeit benetzt dann einen Festkörper, wenn sie auf ihm spreitet, also auseinander läuft. Ist ihre Oberflächenspannung zu hoch, oder hat der Festkörper eine zu niedrige, gibt es Risiken für eine nachträgliche Lackierung - Haftungsschwächen, Nadelstiche oder gar Zusammenkriechen (Stichwort für physikalisch Interessierte: Zisman-Regel).
Praktisch sind aus meiner Sicht die Testtinten. Es gibt sie als Satz von Fläschchen mit abgestuften Einstellungen. So kann man z. B. mit 32 dyn/cm anfangen. Kriecht der Tropfen zusammen, muss man auf eine Tinte mit geringerem Wert wechseln. Läuft er breit, ist man zufrieden, oder misst mit einer höheren weiter.
Jetzt das wichtigste zum Messen: Meistens wir die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit (Testtinte) durch bestimmte Lösemittel "ermischt". Jede noch so kleine Verunreinigung kann sie total verfälschen. Also muss man um jeden Preis vermeiden, dass z. B. ein Pinsel zum Herausnehmen und Auftragen verwendet und dann wieder in die Flasche zurückgeführt wird. Damit ist der Rest in der Flasche nicht mehr vertrauenswürdig. Besser sind hier Tropffläschchen wie bei Nasentropfen. Oder man taucht ein Wattestäbchen hinein, das man nach dem Test wegwirft.
Verständlicherweise sind diese Testtinten zwar einfach in der Zusammensetzung, aber wegen des Reinheitsanspruches höllisch teuer in der Herstellung.
Von Filzschreibern als Testschreiber rate ich völlig ab. Sie sind schon nach einer Benutzung nicht mehr vertrauenswürdig, weil sie ja schon rück-verschmutzt sein können.
Die Oberflächenspannungen von Festkörpern und von Flüssigkeiten lassen sich nämlich einerseits von ihrer stofflichen Zusammensetzung erklären (Glasmischung, Plastikfolie o. ä.). Sie werden andererseits empfindlich von Verunreinigungen beeinflusst (Farbbestandteile wie Wachse, Oxidationsprodukte der Stapeltrocknung usw.).
Bei mir ist diese Praxis leider viele Jahre her, und ich habe kein Gefühl mehr, welche Werte praxisüblich sind. Hier hoffe ich eure Mithilfe.Wenn man nämlich einen guten Orientierungswert hat, genügt meist eine Testtinte oder zwei. Man will ja nur kontrollieren, ob alles klappt, oder ob sich Probleme hieraus ableiten lassen. Hat jemand hier seriöse Informationen? Gehen 32 dyn/cm?