Meine Antwort:
Wachszusätze zu Druckfarben bestehen typischerweise aus teilkristallinem Polyethylen (PE). Die Partikel dieses pulverförmigen Produktes sind durch Kaltmahlung auf Kornfeinheiten unter 6, 8, 10 oder etwas mehr Mikrometerm zerkleinert worden. Bei Raumtemperatur ist dieses PE nicht mehr spröde, sondern recht weich und verschmierbar.
Zu einigen Zehntelprozent in die Druckfarbe eingearbeitet, ragen sie aus der Oberfläche des fertigen Druckes heraus. Kleinere von ihnen schwimmen sogar aus, weil sich PE auf seiner Oberfläche von praktisch nichts benetzen lässt.
Wenn jetzt ein mechanischer Angriff auf die Druckoberfläche ausgeübt wird (z. B. Scheuern oder Karbonieren), dann verschmiert er zuerst die Wachsteilchen und schafft so einen gleitfähigen Schutzfilm, der leichte bis mittlere Angriffe ableitet.
Wegen ihrer schlechten Benetzbarkeit durch andere Medien (Dispersionslack, UV-Lack, Kaschierkleber...) stören allerdings schon mittlere Mengen von Wachsteilchen eventuelle nachfolgende Druckveredelungen. Außerdem neigen viele Wachsqualitäten dazu, im Offsetdruck z. B. sich aus der Farbe abzusetzen und Beläge auf z. B. dem Gummituch zu bilden, können also Druckstörungen verursachen.
Der Heatset kennt keine nachträglichen Veredelungen. Deshalb kann er sich sogar die billigen Fischer-Tropsch-Wachse leisten, die im Bogenoffset verboten sind.
Etwas harmloser, aber sehr teuer, sind PTFE - Wachse ("Teflon"). Wir setzen sie daher nur für schwierige Fälle in etwas größeren Mengen ein.