Unser Ausdruck "Oberfläche" enthält eine kleine, aber praktische Lüge: Die Teilchen in einem Gas sind so dünn im Volumen verteilt, dass man als Feststoffmolekül oder als Flüssigkeitsmolekül nur selten eines trifft. Wir tun so, als sei es das Vakuum, was über unserer Flüssigkeit steht. Das macht die Modelle sehr einfach. Immerhin stimmen die Dinge, die wir damit messen noch so gut, dass sie das Typische treffen.
Deutlich anders geht es zwischen zwei kondensierten Phasen ab (z. B. fest und flüssig, eben nicht mit Gas). Dort sagen wir deshalb Grenzfläche und Grenzflächenspannung. Und die hängen immer deutlich von beiden Kontaktpartnern ab. Es gibt also keinen Wert für Wasser, sondern einen für Wasser gegen Glas und einen anderen für Wasser gegen Kalkstein, Aluminiumoxid usw.
Die Begriffe Phase, Oberflächen- und Grenzflächenspannungen dienen uns bei der Beschreibung von Benetzungsvorgängen. Und die sind das A und O im Offsetprozess.
Das Beruhigende in dieser scheinbar formalen Diskussion ist, das man alle diese Dinge messen kann, sowohl in Reinsubstanzen im Labor, als auch an praktisch vorkommenden in der Technik.