Die traditionellen Mineralölfarben für den Buchdruck und den Offset hatten eine ganz besondere Bindemittel - Konstruktion. Die Hartharze lösten sich nicht wirklich in den Mineralölen. Ein paar Prozent Öl quollen die Harze an. Und eine geringe Harzmenge ließ sich auch wirklich in Öl lösen. Dazwischen klaffte jedoch eine große Mischungslücke, in der das Harz kolloidal im Öl verteilt war. Diese Verteilung konnte man brechen, das Harz also ausfällen - z. B. durch Einfrieren auf -10 °C. Dann wurde ein Firnis trüb.
Solche Bindemittel waren sehr gut für ein schnelles Wegschlagen, weil nach den ersten Ölanteilen, die wegschlugen, das Harz leicht ganz ausfiel und der Farbfilm dadurch schnell klebfrei wurde.
Der Nachteil dieser Konstruktion war, dass unter ungünstigen Bedingungen das Bindemittel schon in der Maschine unter z. B. mechanischem Stress unverträglich werden, also auseinanderfallen konnte. Das führte dann zu unterschiedlichen Formen von Aufbauerscheinungen in der Maschine.
Die modernen Bindemittel enthalten als Verdünner Fettsäureester, keine Mineralöle. Und diese Ester sind durch eine etwas höhere Polarität bessere Löser als Mineralöle. Damit werden die Bindemittel echte Lösungen. Und das bedeutet, dass sie sich in der Maschine allgemein toleranter und stabiler verhalten.
Nebenbei ist auch das Wasserverhalten (Lithoverhalten) dieser modernen Farben meist ausgeglichener, weil man andere Harztypen verwenden kann.