Frage 157, Veredelungstechniken

  • Was verstehen wir im Druckwesen darunter, einen Druck zu „bronzieren“?

    Meine Antwort:

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    Metallisch wirkende Drucke waren schon immer ein Gestaltungswunsch der Werbung. Am liebsten wollten wir Silber und Gold sehen. Die modernen Tricks mit Alu-bedampften oder –kaschierten Bedruckstoffen und die Flexolacke aus Lackierwerken waren noch nicht erfunden. Also hat man versucht, winzige Metallplättchen in Farben einzurühren. Dabei sank leider auch der erzielbare Metalleffekt, je winziger die Plättchen waren. Die schöneren, größeren aber ließen sich nicht verdrucken, weil sie zwischen den Farbwerkswalzen zurückgehalten wurden und an allen unglücklichen Stellen der Maschinen aufbauten – anstatt sich platt auf den Bogen legen zu lassen.

    Im Tiefdruck hatte man schon ganz ordentliche Ergebnisse. Aber im Offset oder gar im Buchdruck konnte man keine halbwegs metallisch wirkenden Pigmente übertragen.

    Einfallsreiche Pioniere druckten einfach einen klebrigen Firnis (oder Lack) drunter. In einem weiteren Prozess wurde dann in speziellen Apparaten Bronzepulver aufgestäubt. Ein Teil blieb kleben; der Rest wurde weich abgebürstet.

    Der Effekt war besonders, wie gebürstetes Metall. Und da man Bronzepulver nahm, nannte man den Vorgang „Bronzieren“. Unter dem Fadenzähler oder einem schwach vergrößernden Mikroskop erkennt man die aufliegenden Plättchen leicht.

    In den 80er Jahren wurden noch echte Auflagen – z. B. bei einem großen Druckbetrieb in Nürnberg – bronziert. Inzwischen haben wir für Metallicdrucke außer dem Tiefdruck mehrere Techniken, die auch mittlere und große Auflagen so luxuriös zu gestalten gestatten: Flexo aus Lackierwerken, lasierender Bunt-Überdruck von Aluminium-bedampften (dünn) oder gar -kaschierten (Alufolie aufgeklebt) Bedruckstoffen. Es gibt auch ganz raffinierte neue Techniken, besonders gut metallisch wirkende Pigmente herzustellen, die sich teilweise sogar im Offset verdrucken lassen. Ein Stichwort sei hier das „Metalur“-Verfahren.