Meine Antwort:
Wenn das Waschen der Gummitücher nicht wenigstens ein paar Hundert Drucke ohne Grieß ermöglicht, kann man nicht mehr von Aufbauerscheinungen auf dem Gummituch ausgehen. Dann ist eine Störung auf der Druckplatte wahrscheinlicher.
Auf der Plattenoberfläche können sich mehrere Substanzen ablagern und den Ausdruck von Rasterpunkten stören. Es kann sich aber auch um lokale Tonerscheinungen handeln. Dann setzen sich Teilchen aus einem Farbemulgat (Farbe-in-Feuchtmittel, also umgekehrt zum Normalfall) auf bildfreie Stellen und drucken in leichter Form mit.
Dieses Emulgat kann matschig sein; dann wandert es ständig. Aufeinander folgende Bögen wechseln dadurch ihr Fleckmuster. Es kann in einem anderen Fall aber auch ziemlich fest sitzen, beispielsweise beim so genannten Gegenätzen (Motiv aus Werk davor druckt hier mit, also kein Grieß in der Fläche).
Da beide Störungen Folgen von Emulgierproblemen sind, sollte zuerst das Feuchtmittel überprüft werden. Wenn die Pufferkapazität überfordert ist (ab pH 5,3 aufwärts), gibt man ein weiteres Prozent Konzentrat hinzu. Bessert sich die Lage dadurch, ist die Strategie klar: Weniger alkalische Bedruckstoffe oder stärker pufferndes Konzentrat verwenden. Bleibt es ortsfest, muss der Hersteller der Farbe oder des Feuchtmittels helfen, weil die Ursachen recht komplex sein können und detaillierte Erfahrungen erfordern.
Eine fast exotische, aber damit umso tückischere Variante sind kristalline oder krustige Aufbauten von „Magnesium-Komplexonat“ auf der Platte. Sie bilden sich chemisch aus bestimmten Entkalkern (hier EdtA, ein gängiger Markenname ist Komplexon) und dem Magnesium der Aufhärtung. Dieses Problem ist schwierig zu analysieren, und es kann nur mit nasschemischen Griffen gelöst werden.