Frage 147, Die sieben Irrtümer über den konventionellen Offsetdruck - 6 Plattenkorrosion

  • 6. Irrtum: Es gibt Plattenoxid oder Plattenkorrosion. Sie führen zu Tonerscheinungen.

    Meine Antwort:

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    Oxid und Korrosion sind zwar chemische Fachwörter. Sie wurden aber von chemisch Ahnungslosen ins Offsetdeutsch eingeführt.

    Die Plattenoberfläche besteht typischerweise aus Aluminiumoxid Al2O3. Auch wenn das Plattenmaterial Aluminiummetall ist, überzieht es sich an der Luft sofort mit einer dünnen Oxidschicht: Aluminium ist ein sehr unedles Metall. In unserem Fall wird diese Schicht sogar technisch besonders dick gemacht und gehärtet (eloxiert). Es lässt sich auch durch viel Sauerstoff nicht höher oxidieren als zum dreiwertig gebundenen Alu. Was soll da noch eine weitere Oxidation bedeuten? Auch Korrosion ist hier Quatsch, weil sie der chemische Angriff von Feuchte und Luft ist, also Wasser und Sauerstoff. Die bewirken bei Al2O3 nix.

    Wie Nordwind schrieb, wird hier die Plattenoberfläche verletzt. Das kann einfach ein momentaner Mangel an Feuchtmittel an diesen Stellen sein. Das kann z. B. während eines Stoppers passieren.

    Es kann aber auch Kornspitzenabbruch sein. Der ist eine mechanische Angelegenheit und wohl tatsächlich existent. Wer einmal die Oberfläche einer Platte mit einem Perthometer nachzeichnet, weiß, dass unsere Platten ein schroffes Gebirge darstellen mit lauter Spitzen und Spalten. Wenn ein mechanischer Angriff kommt, können solche Spitzen abgeschert werden. Dann sieht die Bruchfläche des Stumpfes heraus. Und die hat nur die dünne Oxidschicht, die sich immer sofort spontan bildet. Die ist noch nicht gummiert und auch nicht mit der Eloxalschicht zu vergleichen.

    Ich besitze leider keine Bilder davon. Aber bedenken wir, dass durch die Eloxierung die Oberfläche eines m² auf 10 m² vergrößert wird, eine gewaltige Zerklüftung.