Meine Antwort:
Wenn man als Mottling den klassischen Begriff wählt, fleckiges Ausdrucken aufgrund lokal unterschiedlicher Rückspaltung in Folgewerken, hat man sich praktisch endgültig auf den Bedruckstoff eingeschossen.
Der Gedanke ist: Das Saugvermögen der Papieroberfläche ist nicht homogen über die Fläche des Striches verteilt, sondern mehr oder weniger fleckig ausgebildet. Dadurch schlägt das Emulgat in kleinen Flecken schneller weg als daneben. Folglich geht der Zügigkeitssprung unterschiedlich schnell. Damit wird z. B. das Magenta im 3. Werk über Cyan auch unterschiedlich gut angenommen. Im Grunde ist es klarer, von Annahmeschwächen in einigen Stellen zu sprechen, weil dort weniger Magenta angenommen wird als geplant. Mottling ist immer auch ein Mangel an Magenta im Zusammendruck - fleckenweise.
Soweit so gut, also tatsächlich ein Bedruckstoffproblem.
Aber es findet hauptsächlich im Zusammendruck Cyan - Magenta statt. Das kann man oberflächlich damit erklären, dass beide Farben kräftig wirken. Wenn Gelb auf Magenta mottelt, sehen wir es nicht so deutlich.
Aber ganz offensichtlich spielt hier z. B. die Rheologie der beiden Pigmente auch eine Rolle.
Was mach der Drucker? Er wäscht beide Werke um. Warum mottelt denn Cyan auf Magenta nun nicht?
Ich habe lange versucht, über das Wegschlagen der Bindemittelanteile das Mottling des Magenta auf Cyan abzumildern. Ein bisschen half es, aber viel zu wenig, als dass ich einem Offset - Drucker nun empfehlen würde, hierfür extra spezielle Farbe anreiben zu lassen. Dann ist es wirtschaftlicher, die Werke umzuwaschen. Wie es ihm sein alter Meister beigebracht hatte...