Frage 133, Wasserlos gegen Nassoffset

  • Kennen Sie mindestens vier wichtige Vorteile des wasserlosen Offsetdrucks gegenüber dem konventionellen?


    Ein paar Vorschläge:

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    1. Die geringe Tonwertzunahme erlaubt sehr feine Raster. Das kann bei periodischen Rastern angeblich bis 300 Linien/cm gehen und prädestiniert ihn geradezu für alle Feinraster. In beiden Fällen profitiert man auch noch durch erhöhten Lichtfang (mehr Randlinie) mit reineren darstellbaren Farbtönen. Bei feiner Negativschrift gibt es ebenfalls weniger Schwierigkeiten.

    Die feinere Zeichnung bringt die Vorteile hochauflösender CTP-Bebilderung und komplizierter Punktstrukturen besonders gut heraus.

    2. Die Korrosionsgefahr metallischer Maschinenteile existiert nicht ohne ein saures Feuchtmittel.

    3. Ohne saures Feuchtmittel können auch Metallpigmente nicht so leicht korrodieren und damit stumpf werden. Dieser Vorteil wird allerdings dadurch teilweise ausgehebelt, dass die reine Farbe schlechter übertragen wird als das Emulgat. Überlassen wir das Thema Metallicdrucke also besser den Flexowerken.

    4. Ohne Feuchtmittel kann das Sikkativ nicht chemisch gefährdet werden. Dies dürfte sich allerdings nur bei oxidativ trocknenden Folienfarben merkbar auswirken. Auch zeigt der Siegeszug der UV - Farben, dass dieser Vorteil nur geringe Teile des Problems löst.

    5. Für viele Anwendungen des konventionellen Offset, bei denen die Trocknung ebenfalls durch Hydrolyse der Sikkative in Gefahr ist, kann mindestens heute noch kein wasserloser Offset eingesetzt werden, weil andere Spezialanforderungen nicht erfüllt sind, z. B. die Geruchsarmut für Lebensmittelverpackungen.

    6. Das Papier bleibt dimensionsstabiler, da es nicht gefeuchtet wird. Ob das allerdings durch den stärkeren Zug wieder kassiert wird, wissen nur die Praktiker.

    7. Ohne Feuchtwerk ist der Maschinenbau erheblich kostengünstiger. Besonders wenn man die Farbwerkstemperierung ohnehin aus Gründen der Qualitätslenkung und - kontrolle einplant, gilt immer noch das Argument der Vereinfachung.

    8. Ohne Feuchtwerk ist in kompakten Maschinen mehr Platz, z. B. für Bebilderungseinheiten, wie wir sie in DI - Maschinen finden. Von ihnen laufen kaum welche konventionell. Außerdem verringert sich logischerweise der Wartungsaufwand für die Druckmaschine.

    9. Das Verdrucken nur einer flüssigen Phase ermöglichte die visionäre Konstruktion der Kurzfarbwerke mit Rasterwalzeneinfärbung der Platte.

    10. Die niedrige Anfahrmakulatur ist ein wirtschaftliches Argument.

    11. Die Hauptquelle von Emissionen, das Isopropanol, ist ebenfalls umgangen. Dieses Argument gilt allerdings nicht vollumfänglich, weil die Vermeidung auch innerhalb des konventionellen Offsets schon recht fortgeschritten ist.