Gibt eine Probelackierung eines Bogens die garantierte Sicherheit, dass die gesamte Auflage nachher UV-lackierbar ist?
meine Antwort:
Bei Offsetdrucken besteht die Gefahr, dass die Farbe Spaltprodukte der oxidativen Verfilmung ausschwitzt und diese in die Unterseite des darüber liegenden Bogens einziehen oder sich auf beiden Flächen wieder niederschlagen (siehe Geistereffekte). Solche Stoffe stoßen oft UV-Lacke ab, weil diese ohnehin nicht besonders zur Benetzung getrockneter Offsetdrucke taugen. Dieses lackspezifische Risko kann tückisch sein. Ein junger Druck lässt sich oft problemlos UV-lackieren. Wenn er aber im Stapel erst ein paar Tage liegt. können diese Ausgasungen wirken. Danach perlt der Lack stellenweise ab, weil die Benetzung lokal gestört ist (s. Geistereffekte).
Der Testbogen sollte demnach unbedingt aus dem Innenbereich des Original-Stapels gezogen werden. Und man sollte erst am Tag der geplanten Lackierung testen.
Das Risiko solcher Benetzungsstörungen verkleinert man, indem man den Druckstapel möglichst mehrmals lüftet, bis er getrocknet ist. Auf keinen Fall sollte er mit Bandeisen befestigt noch mehrere Tage herumstehen.
Das andere Risiko: analog der Folienkaschierung die Echtheitsfrage. UV-Lacke haben durchaus Eigenschaften von Lösemitteln, besonders die niedrig viskosen Anteile. Wenn der Farbfilm nicht dicht genug ist, um sie zu schützen, können Pigmente angelöst werden und Farbveränderungen erfahren.