Sind AM-Raster veraltet? Mit welchen Bebilderungstechniken können wir AM-Raster erstellen?
meine Antwort:
Überhaupt nicht veraltet, weil einfache und kostengünstige (Datenmenge) Prozesse oft ausreichen oder sogar Vorteile bieten. Die Möglichkeiten der elektronischen Bebilderung erlauben völlig neue Wege zur Verbesserung der Bildqualität auch ohne den Einsatz von FM-Rastern.
Man kann sie photomechanisch erzeugen, indem man gezielt die Unschärfen der Bebilderung und die Schwärzungsempfindlichkeit fotografischer Filme nutzt. Das geht mit besonderen Folien als Kontaktkopie und auch in der Reprokamera (s. a. H. Kipphan, Handbuch der Druckmedien, S. 493-496). Heutzutage kann man natürlich auch mit datengesteuerten Lasern Filme oder Platten belichten (Punkte aus feinen Pixeln gezielt aufgebaut) oder gar Tiefdruckzylinder direkt bebildern. Raster für den Tiefdruck werden händisch (Stahlstich, Sticheln, Gravur) oder elektromechanisch graviert. Man kann sie aber auch mit Eisenchlorid-Lösung durch eine raffiniert präparierte Gelatineschicht ätzen.
übrigens:
Der Ausdruck AM ist aus der Nachrichtentechnik entliehen und bedeutet „amplitudenmoduliert“. Man stelle sich vor, mit einem Detektor über die Rasterfläche zu fahren wie über eine Sinus-Welle. Dann empfängt man an festgelegten Plätzen unterschiedlich starke Schwarz-Signale, die Amplituden der Schwingungen. Mir gefällt „periodischer Raster“ besser, weil er verdeutlicht, dass die Punkte in gleichen Abständen untereinander aufgereiht sind. Es wird aber auch „autotypisch“ = selbstabbildend gesagt. Dies ist wieder ein Fall von schlampiger Wortwahl im Fachjargon. Denn bei der „autotypischen Farbmischung“ steht das Wort für Raster allgemein, also auch für nicht-periodische.
Periodische Raster kann man mit unterschiedlichen Punktformen erzeugen. Es gibt Kreise, Quadrate, Ellipsen, Rechtecke, deformierte Punktformen mit ausgebrochenen Ecken oder Zacken, Sonder-Punktformen wie Flügelräder. Aber auch zweidimensional gebaute Linienraster mit geraden, wellenförmigen oder kreisrunden Linien.
Die Möglichkeit für Sonderformen erfordert entsprechend höher aufgelöste (feinere) Bebilderungstechniken, damit ein Punkt aus genügend vielen Pixeln aufgebaut werden kann. Das gilt auch für Feinraster mit 120 oder gar 300 Linien/cm, die gelegentlich anzutreffen sind.
Periodische Raster finden sich in allen Drucktechniken, den vier klassischen und auch in den digitalen.