Hallo
Ich bin Anfang 30 arbeite im 11ten Jahr als Quereinsteiger (gelernter Elektriker) in der Druckweiterverarbeitung. Außer diesem kleinen FamilienBetrieb mit knapp 50Mitarbeitern (3 Druckmaschinen, 2 Falzmaschinen, PUR Klebebinder und Sammelhefter + Horizon Stichtliner ) hab ich noch nicht viel gesehen in der Branche - jetzt steh ich aus diversen Gründen aber vor einem ArbeitgeberWechsel und tu mir hart mit meiner eigenen Einordnung.
Zum Beispiel sucht ein potentieller Arbeitgeber im Bereich Druckweiterverarbeitung zum einen
Buchbinder
Und
Maschinenführer
Die tätigkeitsbeschreibung in der StellenAusschreibung liest sich identisch. Die Anforderung auch, jeweils eben Ausbildung als BuBi/Maschinenführer oder vergleichbare Ausbildung/Tätigkeit mit Berufserfahrung.
Für welche der beiden Stellen sollte ich mich bewerben? Oder polemisch gefragt:
??Was bin ich??
Oder auch: was wird höher Entlohnt? Was bringt mehr Verantwortung und Abwechslung mit sich?
Ich denke ich bin klassischer (industrieller) Buchbinder. Ich falze alles was man mit meinem Maschinenpark falzen kann ( weit über und unter der Herstellerspezifkation ) ich mach daraus Drahtgeheftete oder Klebegebundene Broschüren in jedem machbarem Umfang und Format, kann alles was ich brauche problemlos selbst am Planschneider in Form bringen. Das alles in Auflagen von 1 bis hunderttausende.
Alle Aufträge muss ich selbst koordinieren, ich entscheide selbst was ich wann wo und wie in welcher Reihenfolgebearbeiten muss um die Terminvorgabe erfüllen zu können.
Zudem muss ich mehrmals täglich umfangreiche "Dienstleistungen" in der Druckvorstufe und der Auftragsannahme/Sachbearbeiter leisten, weil mein KnowHow benötigt wird.
Bin momentan Schichtführer, muss täglich 1 bis 6 Arbeitskollegen in der Weiterverarbeitung auf mehreren Maschinen parallel und kontinuierlich koordinieren und kontrollieren, nachdem ich die Maschinen entsprechend eingerichtet habe. Bin bei jeder neuen Maschine die gekauft wird für die Einweisung der übrigen Kollegen zuständig. Ein grosteil der Wartung und Reperatur der Maschinen wird auch von mir selbst durchgeführt soweit es die Maschinen zulassen. Wenn ich ausfalle steht die Weiterverarbeitung zum Großteil komplett (zumindest auf meiner Schicht) und wenn ich ein Problem habe das ich nicht lösen kann, gibt es über mir nur noch den Gang zur Geschäftsleitung. Denke mein Arbeitsumfang ist schon mehr als einfach nur Buchbinder zu sein. Aber was bin ich?
Was unterscheidet in der GroßIndustrie den Buchbinder vom Maschinenführer in der Weiterverarbeitung?
Und bin ich mit 15€ (Bayern, aufn Dorf) arg unterbezahlt?
Und ist es eine gravierende TodSünde eine sogenannte "InternetDruckerei" mit meiner Anwesenheit zu beglücken?
Freue mich über jeden nützlichen Kommentar zu meinem Thema