Polarisiertes Licht verliert beim Durchtritt durch Papier seine Vorzugs - Schwingungsrichtung, wird wieder depolarisiert. Wie geht das?
meine Antwort:
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Bei der spiegelnden (glatten Fläche) und bei der diffusen Reflexion (matte, raue Fläche, „Streuung“) wird der Polarisationszustand des Lichts nicht verändert. Eine besondere Ausnahme bilden hier so genannte dichroitische Substanzen wie z. B. Wasser oder Glas, die unpolarisiertes Licht parallel zur Spiegelebene polarisieren. Das ist jedoch kein Thema beim Messen von Drucken. Auch an Metallflächen wird gespiegelt, ohne zu polarisieren.
Fällt ein Lichtstrahl durch eine Druckfarbenschicht, behält er wie beim Durchgang durch einen Farbfilter ebenfalls seine Polarisationseigenschaften. Nur beim Durchgang durch bestimmte (organische Chemie: „optisch aktive“) Substanzen, wird die Polarisationsebene eines Lichtstrahls gedreht. Z. B. bei der Zuckeranalyse wird dies verwendet.
Betrachten wir Licht, das auf und in Papier gestreut wird, so handelt es sich auf Fasern (Zellulose) und Weißpigmentpartikeln (Kalziumkarbonat, Titandioxid...) um diffuse Reflexion, also ohne Einfluss auf die Polarisation. Zellulose hat jedoch optisch aktive Anteile, die wir schon aus der Zuckerchemie kennen. Beim Durchgang durch eine Papierfaser wird die Polarisationsebene eines Lichtstrahls etwas gedreht - an dünnen Fasern wenig, an dicken mehr. Auf diese Weise kommt nach vielen solchen Vorgängen ein vollständig depolarisiertes Licht aus dem Papier. Dabei ist es egal, ob wir es im Reflex, also im Auflicht, betrachten oder im Durchlicht.