Frage 70, Farbannahme 2

  • Welches gedankliche Modell liegt dem Perlfaktor nach Ritz, einer alternativen Formel für die Farbannahme zu Grunde?

    Meine Antwort:

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    A. Ritz hat nach der Beurteilung mikroskopischer Bilder einen „Perlfaktor“ definiert. Dieses Modell geht ebenfalls von einer geschlossenen unteren Farbschicht aus, berücksichtigt dann aber, dass die zweite Schicht ausgeprägt perlig angenommen wird. Er vergleicht dies mit einer Rasterung der zweiten Farbe und berechnet ihren Anteil im Zusammendruck mit einer Formel, die aus der bekannten Murray-Davies-Formel abgeleitet ist:

    Murray-Davies berechnet den Tonwert einer Rasterfläche aus den Dichtewerten von Vollton (DV) und Raster (DR):

    Die Formel für den Perlfaktor verwendet anstelle der Volltondichte den Dichtewert (Hauptdichte) der als zweiter gedruckten Farbe an einer Stelle, wo sie alleine liegt (D2) und die Dichten beider Einzelfarben, jeweils wieder mit dem Filter der oberen Farbe gemessen.

    Dabei wird folgende Formel erhalten:

    Das Modell „Perlfaktor“ gibt also nicht einen Prozentvergleich einer Farbschichtdicke an, sondern versucht, die Farbannahme in einer Art Tonwert auszudrücken. Das gibt physikalisch einen ganz anderen Hintergrund und muss auch mathematisch anders aussehen. Möglicherweise wollte Ritz mit dem rasterähnlichen Modell den gewohnten Kriterien des Drucker aus der Praxis entgegenkommen.