Frage 60, Auflösungsvermögen der Druckplatte

  • Worin unterscheidet sich das physikalische vom drucktechnischen Auflösungsvermögen einer Druckplatte?

    meine Antwort:

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    Das Auflösungsvermögen ist immer eine Eigenschaft, die mit der Wiedergabe feinster Elemente verbunden ist.

    Physikalisch ist die Definition sehr einfach: Wenn man immer feinere Muster auf einer Druckplatte abbilden will, kommt man irgendwann an eine Grenze, in der zwei getrennt beabsichtigte Objekte nicht mehr als getrennt unterscheidbar sind. Es können z. B. feine Linien sein. So definiert sich das physikalische Auflösungsvermögen beispielsweise als L/cm, Anzahl Linien pro cm (neudeutsch: dpi, dots per inch). Es ist eine reine Platteneigenschaft. Hier geht z. B. die Körnigkeit des Plattenmaterials ein.

    Drucktechnisch ist z. B. in Rasterpartien wichtig, welche kleinsten Rasterpunkte noch wiedergegeben werden, z. B. in einem 80er Raster noch der 1 - oder 2 % - Punkt. Das genügt für die Bildwiedergabe jedoch nicht. Es macht nur dann Sinn, wenn auch der kleinste Hellwert, also ein Rasterloch, ebenso klein sein darf. Sonst bekommt man keine ausgewogene Bildwirkung. Hier gehen außer der Platte auch die Bebilderungs- und die Rastertechnik mit ein.

    Das drucktechnische Auflösungsvermögen bestimmt man mit Kopierelementen, die Linien und Spalten unterschiedlicher Dicke aufweisen (Positiv- und Negativ-Mikrolinien). Man erstellt damit eine Belichtungsreihe abgestufter Taktraten. Auf jedem Bild markiert man die Linien, „die noch etwa halb zu erkennen sind“. Entsprechend sucht man sich die Spalten ebenfalls und markiert sie ebenfalls. Dadurch erhält man zu jeder Belichtungszeit eine charakteristische Linien- und eine Spaltenbreite.

    Diese Linien- und Spaltenbreiten trägt man nun in ein Diagramm über die Taktrate ein und legt Ausgleichsgeraden über sie. Der Kreuzungspunkt beider Geraden gibt nun gerade den Wert wieder, bei dem die feinsten gleich großen Spalten und Linien liegen.

    Es liegt auf der Hand, dass das physikalische Auflösungsvermögen immer feiner sein muss, damit z. B. dieser kleinste Rasterpunkt gezielt aus seinen Pixeln aufgebaut werden kann.