Drucken ohne Alkohol

  • Hallo zusammen,
    ich sammle gerade Infos für meine Hausarbeit "Industriemeister Print".
    Nun bin ich, mal wieder auf Hilfe bzw. Erfahrungen angewiesen.


    Ich habe eine "fiktive Druckerei" die ich auf alkoholfreien Druck umstellen möchten. Maschinenpark: Heidelberg SM 52 (10 Jahre alt) und eine neuwertige japanische Maschine im A1 Format!
    Kann mir jemand sagen, was ich beachten muss und welche alternativen Zusätze ich dann verwenden muss!?


    Schöne Grüße Melly ;)

  • Hallo Melly,


    seit einiger Zeit verwenden wir bei uns kein IPA mehr.
    Der Prozess zur umstellung auf IPA freises Feuchtwasser war nicht mal so eben.
    Nach wie vor beziehen wir unseren Zusatz vom gleichen Hersteller. Eine sehr gute Betreung wärend der Umstellung durch dessen Kundendienst führte letztendlich zum Erfolg.
    Mehrmals wurden der Feuchtwasserzusatz auf die speziellen, einzelnen Erfordernisse unserer Maschinen angepasst.
    Heute ist die Umstellung mit gutem Ergebnis abgeschlossen, allerdings gerät das Drucken durch den wegfall von IPA immer mehr zu einer Gratwanderung. IPA ermöglichte eine wesentliche größere Tolleranz bei der Wasserführung, ein schnelleres freilaufen der Platten nach Anlauf und nach waschen. Feuchtwassertemperatur und Dosierungspielraum sind enger gesetzt. Der Stoffeintrag ins Feuchtwasser ist deutlich größer geworden, die Filteranlagen arbeiten am Limit. Kurz, mit IPA war es leichter.


    Durch den Wegfall des IPA sind nicht unerhebliche Einsparungen bei den Produktionskosten möglich. Im Zuge des IPAverzichts wurde unser Betrieb auf entsprechende Umweltstandards zertifiziert. Vor ein paar Monaten haben wir auf aromatenfreie Farbe umgestellt. Ziel war die Zertifizierung mit dem Blauen Umweltengel. Ein weiterer Schritt, der uns gegenüber unserer Konkurenz Vorteile verschafft.
    Die Zahl der Kunden, denen umwelt- und resourcenschonende Produktiondbedingungen wichtig sind, steigt ständig.


    Alle diese Änderungen machen das Drucken nicht grade einfacher. Bewährte Wege werden verlassen und man hat erst mal so seinen täglichen Kampf an der Front. Allerdings zeigen die Ergebnisse, dass der eingeschlagene Weg richtig ist und nach der Einführungs- und Testphase mit spezialisierten Druckhilfsstoffen zu mindestens gleich guten Druckerzeugnissen führt.


    Einfach kann jeder.


    Würde mich freuen, wenn du ein paar der angerissenen Aspekte (vielleicht nach weitergehender Recherche) für deine Hausarbeit verwenden kannst.


    Gruß Josh

  • Jup - mittlerweile ist bekannt, dass drucken ohne Alk zu einem schmaleren "Fenster" der Farb-Wasser-Balance führt.
    Auch der Stoffeintrag bzw. das Verschmutzen der Feuchtmittelfilter ist ein Problem. Alkfrei ist der Filterwchsel bestimmt
    3-4 mal so hoch - speziell bei Naturpapieren.
    Wichtig beim Drucken ohne Alk ist, die Temperaturen vom Feuchtmittel und den Reibern etwas zu erhöhen. Zumindest
    habe ich damit eine etwas stabiler Balance festgestellt.