Zu eurer Unterhaltung und gegebenenfalls zur Diskussion stelle ich hier hin und wieder einfache Fachfragen. Wer Lust hat, kann sich nach der eigenen Beantwortung meine Lösung anschauen. Wenn jemand erweitern, korrigieren oder widersprechen will - jederzeit gerne.
Frage: Warum lässt der Filter im Densitometer für die Messung der gelben Farbe nur blaues Licht hindurch?
meine Antwort:
Das Densitometer misst die optische Dichte von Skalenfarben. Diese optischen Dichten werden als Prozessregelgrößen verwendet, sollen uns ein Maß für die Farbschichtdicke, also Pigmentwirkung, geben.
Eine Körpereigenschaft von Pigmenten ist die Absorption charakteristischer Wellenlängen. Das Licht, das wir sehen, ist nur der Rest aus dem Tageslicht, der nicht absorbiert wurde (alter Name: Remission, aktueller Name: diffuse Reflexion). Wenn wir die Farbwirkung, hier „Schichtdicke“, des Gelbs im Skalendruck messen wollen, muss das Densitometer also ermitteln, wie viel blaues Licht aus dem Tageslichtspektrum entnommen wird, damit der gelbe Farbeindruck entsteht. Deshalb muss es durch einen blauen Filter messen.
Blau und Gelb sind komplementär zueinander. Aber es ist nicht nötig, den genauen komplementären Filter zum Skalengelb zu finden. Es ist sogar besser, wenn nur ein schmalbandiger Bereich aus den komplementären Wellenlängen durchgelassen wird, weil dadurch die Selektivität (Auswahlschärfe) des Filters steigt. Unglücklicherweise sind nämlich die Absorptionsspektren der anderen Skalenpigmente nicht so weit auseinander, dass andere nicht auch ein bisschen dort mit absorbieren, wo eigentlich das Gelb zu Hause ist. Man misst auf einem Magentadruck deshalb immer auch einen kleinen Gelbwert, auch wenn dort gar keins liegt. Diese Nebendichten machen umständliche Rechnungen und Messungen nötig, wenn man im Zusammendruck misst.
Einfacher geantwortet: Gelb ist für uns gelb, weil es blaue Farben schluckt und wir dann als Farbeindruck den Rest aus dem Tageslicht sehen. Da muss man ins Blaue hinein messen, wenn man die Farbwirkung erfassen will.
Bildhaft verdeutlicht, zeigt das Diagrammmodell, wie unterschiedlich dicke Gelbschichten densitometrisch erkannt werden. Bei den gelben Wellenlängen ändert sich da kaum etwas. Wenn ich etwas messen will, wähle ich den blauen Bereich, weil sich dort etwas tut und ich auch etwas messen kann.
Viele Grüße & ciao
Inkman