Werden bei der Rasterung eines Bildes alle Bildinformationen kontrolliert auf Reprofilm oder Druckplatte übertragen?
meine Antwort:
alle = Nein, weil das das Bild vergröbert werden muss, damit seine Halbtöne technisch reproduziert werden können.
Jedes Rasterfeld entsteht an einer Stelle, an der im Original ein kleines Bildelement mit vielen Einzelinformationen stand. Ihre Anzahl wird geopfert, damit die verwendete Reproduktionstechnik für dieses Rasterfeld eine passende Farbdichte wiedergeben kann.
In einem sehr gängigen Raster mit 60 Linien/cm hat jedes Rasterfeld ein Quadrat von der Kantenlänge 0,024 cm zur Verfügung, also 0,24 mm oder 240 µm. Jedes Teilbildchen eines solchen Quadrates wird also in eine einzige Bildinformation umgewandelt.
Es liegt auf der Hand, dass das eingeschränkte Auflösungsvermögen unseres Auges hier geschickt ausgenutzt wird, weil wir ab einer Rasterfrequenz von etwa 60 Linien/cm die Punkte nicht mehr getrennt wahrnehmen können.
Bei nichtperiodischen (FM-, frequenzmodulierten) Rastern gilt sinngemäß das gleiche; nur wird die Farbdichte einer kleinen Zelle anders organisiert. Auch alle Feinraster können es nur feiner, aber nie ideal.
Dazu kommt, dass jedes Reproduktionsverfahren nicht alle Farbtöne nachstellen kann, sondern systembedingte, begrenzte Farbräume hergibt. Durch Color Management wird hier ein Maximum herausgeholt. Tröstlich ist, dass die gängigen Verfahren so viel leisten, dass nur selten und nur von Spezialisten Unzulänglichkeiten bemerkt werden.
Sogar der fotografische Film baut seine Bilder aus winzigen Bausteinen (meist Silberbromid-Kristallen) auf. Streng genommen kann also nicht einmal er echte Halbtöne wiedergeben. Verglichen mit unserer Technik ist er aber so viel feiner, dass wir es ihm nicht übelnehmen…
kontrolliert = ja, wenn nach professionellen (in der Verarbeitungskette klar vereinbarten) Regeln gearbeitet wird. Normen wie der ProzessStandard Druck sind hier nützliche Hilfsmittel.