Offsetvordrucke

  • Hi Forengemeinde,


    Aufgabenstellung:
    Auf PVC-Folie sowie Tyvek-Material im konventionellen Offsetdruch 2/1-fbg vordrucken und in der Indigo 3050 Schwarz eindrucken.


    Hat da jemand erfahrung damit?
    Ich hab ein bischen Bauchweh bei der Sache und Bedenken angemeldet. Ich würde evtl. UV-Offset vordrucken. Ist aber preislich natürlich eine andere Baustelle
    Wie seht ihr das?


    Liebe Grüße
    Köbi

    Drucken mit Köpfchen statt nur drücken aufs Knöpfchen

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  • Moin,


    nicht saugende Bedruckstoffe sind immer etwas schwierig im konv. Offset zu verarbeiten. Da das Wegschlagen auf solch einem Substrat komplett weg fällt, kann die Farbe nur rein Oxidativ trocknen. Das bedeutet, auf jeden Fall eine schnell trocknende Farbe zum Einsatz bringen. Frag hier am besten nach einer Folienfarbe bei deinem Hersteller des Vertrauens. Desweiteren solltest du dein Feuchtmittel ordentlich einstellen und vor allem im Fortdruck so wenig Wasser wie möglich fahren. Falls du eine höhere Auflage hast, möglichst kleine Stapel fahren. Nach dem Druck die einzelnen Stapel aller 1-2 Stunden auflockern und umsetzen, damit Sauerstoff an die Farbe kommt. Bei der zeitlichen Planung am besten 1-2 Tage mehr einplanen, falls die Trocknung etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt.


    Zusätzlich kann man hier auch noch mit Additiven arbeiten, die die oxidative Trocknung beschleunigen. Diese gibt es für Feuchtmittel und Druckfarbe. Aber immer beachten, dass viel Trockenstoff nicht gleich viel hilft! Bei einer Überdosierung kann es genau das Gegenteil bewirken und du bekommst die Auflage nie trocken.


    Wie es sich anschließend mit dem Digitaldruck auf den Vordruck verhält, kann ich leider nicht beurteilen.


    Gruß


    PS: Mit UV-Offset würdest du zumindest in Punkto Trocknung und Haftung auf der sicheren Seite sein.

  • Hallo
    meiner Meinung nach sind das Aufträge bei denen man im konventionellen Bereich kein Geld verdienen kann. Da kaufst Folienfarben die dann im Regal versauern inkl. der Trockenstoffe die du ins Feuchtmittel steckst, vlt. noch ein anderes Puder und dann stehen die vielen kleinen Stapel im Drucksaal und werden täglich auf Trocknungszustand geprüft. Eine Nachkalkulation erübrigt sich dann meist von selbst.


    Im UV-Bereich entfallen viele Hürden wenn es um bedrucken von Kunststoffen geht. Von den Kosten hält sich das im Rahmen wenn man bedenkt dass das Material hier der Preistreiber ist und du anstatt einen Tag zu basteln ordentlich produzieren kannst.

  • Hallo Köbi,


    aus alter Zeit weiß ich noch, dass Tyvec mit mineralölfreien Farben
    bedruckt werden muss, weil es chemisch verwandt ist und mit Mineralölen
    aufquellen kann. Also Ökofarben (Esterfarben) nehmen.


    Das mit dem Trockenstoff ist gut gemeint, ist aber mit Vorsicht
    zu genießen. Die violetten Trockner enthalten Kobaltoktoat wie jede Farbe. Sie
    sind normalerweise in optimaler Dosis schon in der Farbe. Alles andere wäre ein
    Rezeptfehler. Meist beruhigen sie nur den Drucker und verdünnen die Farbe,
    verschlechtern also eher die Tonwertzunahme wie die meisten Zusätze.


    Für Notfälle beim Bedrucken von Folien gibt es „Durchtrockner“. Pur
    sind sie farblos, werden aber meistens zusammen mit Kobaltzusätzen zusammen
    verkauft, also auch violett. Ein bekannter Markenname für so etwas ist der
    Grafo Drier extra; aber praktisch jeder Farbenlieferant bietet solche an. Frage
    den Vertreter nach einem Trockner, der im Druck aktiven Sauerstoff abspaltet.
    Das tun darin Peroxoborate. Die zerfallen im Kontakt mit der Feuchtung.


    Aber sinnvoll ist das nur bei Sauerstoffmangel im Stapel, also
    z. B. beim Foliendruck. Tyvec ist ein Vlies. Vielleicht hilft so etwas da ja
    auch.


    Falls es möglich ist, würde ich einen Testdruck vorausschicken,
    weil die spätere Farbannahme mit Indigo kitzlich sein kann. Notfalls muss man
    die Offsetdrucke gründlich lüften, weil Spaltprodukte der oxidativen Verfilmung
    die Annahmefähigkeit der getrockneten Offsetdrucke einschränken können. Vom
    Gefühl des Chemikers ist die Sache aber nicht generell verdächtig, weil auch
    Indigo Elektroinks auf mineralölähnlichen Systemen basieren.


    Viel Erfolg & ciao
    Inkman

  • Danke für die Ratschläge.



    Warum nicht komplett auf Indigo drucken?

    Aus Zeitgründen. Wenn ich auf der Indigo nur noch Variablen in Schwarz einseitig eindrucken muss, bin ich viel schneller, da auch wenig Fertigungszeit in den Aufträgen ist.
    Gruß Köbi

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