Wirtschaftslage - Jahresanfang bis jetzt.....

  • Hallo,


    ich wollte mal euch fragen, wie es bei Euch aussieht. Ihr sollt natürlich nicht euren Betrieb nennen oder sowas.


    Ich fang mal an:


    Jahresanfang ziemlich viel - aber nur die erste Woche. Danach kam der Einbruch, wir hatten zwar zu tun aber nicht übermäßig. Februar war wenig, ich ging 2 Monate in Vaterschaftsurlaub - perfekt gepasst denn so viel ein Gehalt von der Liste. Februar wäre für und sonst ein Monat für Kurzarbeit gewesen.
    Der März war recht gut - gegenüber den beiden vorherigen Monaten. Ich war ja daheim und die anderen hatten genug arbeit. Jetzt mitte April ist genug arbeit da, dass es auch für mich reicht - zwar nicht stressig aber es langt. Ab und an kann mal mal etwas früher gehen.


    Allerdings: Es haben bei uns im Umkreis von 5 KM mind. 5 Druckereien Insolvenz angemeldet bzw sind schon dicht. (von denen weiß ich es, was im verborgenen geht??) Ein paar andere haben teilweise große Maschinen komplett stillgelegt und die Aufträge auf die kleineren Verteilt..... Löhne wurden kräftig gekürzt (nicht bei uns aber bei Kollegen)


    Wir sind hier im Rhein-Neckar-Dreieck..... wirtschaftlich sind wir wohl eines der bestausgestattetsten Gebiete Deutschlands mit Großfirmen wie Heidelberger Druck, BASF, SAP, ROCHE, MERCEDES, JOHN DEERE, usw usw.


    Wir hoffen jetzt, dass es so weitergeht wie der April, dann wären wir aus dem gröbsten raus!....

  • Mal zurückdenken. Der Januar und der Februar waren sehr gute Monate. Keine Schicht, aber sehr gut zu tun. (Wir sind an sich ein 1-Schicht-Betrieb. Oktober, November, Dezember aber öfter auch mal 2 Schichten) März war sehr wenig zu tun. Immer gerade so, dass man was drucken kann. War für die Kunden natürlich spitze, da die ihr Zeug so schnell wie nie bekamen. Der April ist jetzt wieder sehr gut ausgelastet. Einige größere Aufträge, welche ordentlich Geld in die Kasse spülen.
    Der Mai wird bestimmt wieder kritisch, ebenso wie Juni, Juli. Ich hoffe einfach mal, dass das Loch erst Mitte Juni/Anfang Juli kommt.
    Druckereien gibt es in unmittelbarer Nähe jetzt nicht so viele, aber gestorben ist noch keine. Eine hier in der Nähe hat arg zu kämpfen, aber das macht die schon jahrelang. Da fragt man sich schon, wie die das überhaupt machen. Wenn mein Chef da war, stand die Maschine meist still.


    Aber wirklich arg ist es hier nicht. Bei uns ist jetzt noch kein Kunde abgesprungen oder hat seine Aufträge merklich reduziert. Treue Kundschaft zahlt sich in solch Zeiten aus. :)

  • Bei uns war es eigentlich seit Februar durchgehend viel zu ruhig. Die letzten Tage hatten wir nur noch für eine Schicht arbeit. Ein Drucker wurde gekündigt und einen Kunden haben wir auch schon sicher verloren. Ein anderer Kunde könnte bald Folgen. Kurz : Bei uns ist es im moment sehr düster :rain:

    Optimismus ist nur ein Mangel an Information
    (Heiner Müller)

  • Ich denke es sieht bei den meisten so aus.


    Die lage ist beschissen, wie mann sieht hilft die schnellste, oder die größte Maschine nicht wenns keine Arbeit gibt.


    Alle kürzen ihre Werbeetats, die Druckbranche triffts am stärksten, aber da wird kein Geld von der Regierung gepumpt, wie bei den Banken. Nur die die einigermaßen Finanzpolster haben verden verstärkt von der Krise rauskommen. Bis es dann so weit ist, werden uns alles mögliche gekürzt.

  • Die Sache wird häufig auch übertrieben, finde ich. Probleme haben meist nur die, welche große Kunden haben und diese dann in Schwierigkeiten kommen. Wer einen ausgeglichenen Kundenstamm hat, muss eigentlich nichts befürchten. Oder sagen wir besser, Akzidenzdruckereien haben nicht so viel zu befürchten. Geschäftsdrucksachen werden auch weiterhin benötigt.
    Es kommt halt auch noch drauf an, ob in letzter Zeit investiert wurde - und wie stark. Da wurde natürlich "normal" kalkuliert und eventuelle Ausfälle von Aufträgen nicht mit einberechnet. Das wird zum Problem, ja. Aber viele Druckereien haben einen relativ alten Maschinenpark und investierten in den letzten Jahren kaum etwas oder gar nichts. Die sind gewappnet! Die Fehler (wenn es welche sind) der letzten Jahre, werden jetzt sozusagen zum Vorteil.

  • Die Finanzpolster der Meisten sind schon aufgebraucht. Große und mittlere Bertiebe sind im Moment in großen Schwierigkeiten und legen Maschine oder ganze Betriebe still. Bei uns ist einer der 300 Millionen Umsatz macht kurz vor der Insolenz und Betriebe mit ca. 100 Mitarbeitern haben schon einige geschlossen. Das Problem liegt nicht nur beim Rückgang der Arbeit, sondern auch an der Leistungsfähigkeit der neu installierten Machinen. Einige Druckereien schicken die Leute ihn Lohnausgleich oder ersetzten ausscheidende Mitarbeiter nicht.
    Ich denke mal, daß dies erst der Anfang ist und daß den Sommer 20 - 30 % der Betriebe ncht überstehen.

  • Ja, der Sommer wird hart, sehr hart. Die meisten Sommer sind ja ohne Krise schon beschissen und schicken einige Druckereien ins Nirvana. Das Gute ist allerdings auch, dass, wenn es wieder aufwärts geht, die überlebenden Druckereien einer rosigen Zeit entgegen sehen können. Denn die Kundschaft, welche nun keine Druckerei mehr hat, weil diese schloss, muss eben woanders drucken lassen. Wie jeder Markt, hat sicher auch die Druckbranche solch Katharsis mal nötig. Ist zwar schade um jede geschlossene Druckerei, aber gesamtheitlich betrachtet ist es natürlich gut.