Beiträge von Boston Presse

    Gerne versuche ich ein paar Antworten zu finden.
    Bei Karton von ca.350gr. ist eine gute, starke Prägung noch nicht möglich, egal welche Maschine benuzt wird. Der Karton wird durch die Prägung
    ca. 50% zusammengedrückt, ergibt in etwa 0,17mm Tiefe. Mit einem sehr weichen Aufzug kann ich zwar etwas tiefer Prägen aber dann brechen sich auf der Rückseite die Fliegen die Beine. Gute Prägungen fangen erst ab 450gr. an. Eine alte Regel für Handtiegel sagt: Zum Drucken nur 50% des Rahmen Innenmaß benutzen, zum Prägen kann man das jedoch noch einmal halbieren.
    Flächige Drucke sind für einen Tiegel Bauart bedingt immer eine Herausforderung. Der Tiegel sollte dann auch ein Zylinderfarbwerk haben.
    Die Farbe dann entsrechend "lang" einstellen. Die Andruckpresse ist da klar im Vorteil.
    Ein Gally Tiegel hat gegenüber dem Bosten 2 Vorteile: Erstens öffnet der Tiegel weiter, dadurch kann besser angelegt werden und zweitens steht der
    Tiegel zun Fundament immer parallel. Viele dieser Maschinen besitzen auch einen Drucksteller, mit dem der Druck an-u.abgestellt werden kann und sogar die Druckstärke verändert werden kann. Ein weiterer Pluspunkt ist,daß ich den Handanlege-Tiegeln, wie auch der Andruckpresse, die Seitenmarke rechts und links verwenden kann. Der Heidelberger Tiegel kann das nicht.
    Der Kaufpreis für eine alte Maschine ist immer Verhandlungsache und richtet sich nach dem Zustand der Maschine aber mehr als 2.500 Euro
    würde ich nicht bezahlen. Angebote für unter 1000.00 Euro habe ich schon gesehen. Allerdings mußten die Maschinen noch etwas
    hergerichtet werden. Neue Walzen sind nur dann ein Argument, wenn Durchmesser und Gummihärte passen.
    Am Besten ist es ,die Maschine vor Kauf zu testen. Ein Auto kauft man auch nicht ohne Probefahrt.

    Ja,das mit Leim und Löschkarton ist die alte Buchdrucker Methode. Die Patrize wird in mehreren Schichten aufgebaut. Als Leim kann normaler Buchbinderleim verwendet werden. Die Bobst Maschinen kenne ich auch, habe vor sehr vielen Jahren an einer Autoplatine gearbeitet.
    Stanzen Rillen und Prägen in einem Arbeitsgang. Technisch gesehen ist die Bobst die wohl größte Tiegelpresse.

    Hallo thomas.drucker,

    Blindprägungen auf Zylinderpressen ist kein Problem, Prägoplast oder der Aufbau einer Patrize aus Löschkarton und Leim passen sich der Rundung an.
    Bei der von Melissa angesprochenen Letterpress Technik handelt es sich nicht um eine Blindprägung, sondern um einprägen einer Buchdruckform
    in einen weichen Baumwollkarton. Dadurch entsteht ein besonderes einmaliges haptisches Erlebnis - Gedrucktes sehen und fühlen.

    Hallo Melissa,

    auch ich fertige Letterpress Prägedrucke mit dem Tiegel an. Es stimmt schon, die kleinen Handtiegel sind für Prägedrucke, wie sie
    heute verlangt werden, nicht geeignet. Auch mit einem speziellen sehr weichem Baumwollkarton und einigen Tricks, ist nicht alles möglich.
    Mein beiden über 100 jährigen Degener und Weiler Tiegel haben nicht mehr viel zu drucken. Der Heidelberger Tiegel ist die bessere Wahl,
    obwohl es auch damit Probleme geben kann. Meine Auflagen beginnen auch mit 20 Stück. Auf dem Gebrauchtmaschinen-Markt ist die Maschine günstig zu haben. Meine Arbeiten fertige ich auf dem OHT, die 40 Tonnen Druck sind für viele Sachen ausreichend, er ist schnell einzurichten
    und ein Farbwechsel dauert nur ca.3-10 min. je nach Farbton.
    Für die Andruckpresse sprechen einige Vorteile wie z.B. die gleichmäßige und bessere Druckverteilung. Beim verdrucken von Karton ist
    besonders auf die Laufrichtung zu achten, außerdem legen sich dicke Materialien schlecht am Zylinderumfang an. Die ideale Maschine für Plakate,
    Linolschnitte usw. möglich ist jedoch alles. Da auch dieser Maschinen-Typ auch nicht zum Prägen gebaut wurde, ist ein Verschleiß durch zu hohe Belastung durchaus möglich. Druckstärkenanpassung nur durch verändern der Aufzugstärke. Reinigung Farbwerk kann bis zu 20 min.dauern, mit automatischer Waschanlage entsprechend kürzer. Die Maschine kann, wie jede andere auch, für den Transport zerlegt werden.
    Der Trettiegel erzeugt etwas mehr Druck als der Hohner Boston. Da nun beide Hände zum Anlegen benuzt werden können,eribt sich eine bssere Leistung, gegenüber dem "HOBO" ein Fortschritt. Der Preis jedoch schockt mich ein wenig.
    Viele Trettiegel lassen sich auch mit einem Motor nachrüsten,das erleichtert noch einmal die Arbeit.

    Welches Format hat denn der Trettiegel, ist es auch ein Bosten oder ein Gally-Tiegel, kann ich auf dem Foto schlecht erkennen.

    Meine Empfehlung lautet: Für Letterpress professionelle Anwendung um Geld zu verdienen Heidelberger Tiegel 26x36 oder 34x46 cm
    oder einen motorbetriebenen A3 Tiegel (wegen der Druckstärke) mit Handanlage.

    Hallo Inkman,
    daß wir nicht immer einer Meinung sind ist ja bekannt.
    Die Fachsprache ist schon eine Sache für sich.Tonwerzunahme und Punktzuwachs sind für mich ebenso zwei unterschiedliche Aussagen
    wie Passer und Register. Eine Tonwertzunahme im Druck setzt z.B.keinen Punktzuwachs im Bild voraus. Registerfehler ist immer ein Maschinenfehler
    der Passerfehler liegt oft in der Druckvorstufe oder z.B. bei Papierdifferenzen vor. Im Grunde ist es egal ob die Drucke karbonieren oder abliegen (ablegen ist in der Fachsprache schon besetzt), sie sind Müll. Karbonieren höhrt sich jedoch wesentlich intelligenter an. Zu den Feuchtwerken möchte ich nichts sagen oder kennt noch jemand Dalgreen-Werke?
    Die Fachsprache ist halt auch im Wechsel.


    Gruß
    Boston Presse

    Vor sehr langer Zeit habe ich in einer großen Formular-Druckerei gearbeitet. Einige Formulare wurden auf der Rückseite mit einer schwarzen
    Karbonfarbe aber auch Heißkarbon bedruckt, die dann ein durchschreiben ohne zusätzliches Kohlepapier (oder Blaupapier) ermöglichte. Dieser Vorgang wurde Fachsprachlich als "karbonisiern" bezeichnet. Den Ausdruck "Karbonieren" kenne ich nicht. Den beschriebene Vorgang, bei dem
    Teile eines Druckes auf der Rückseite des Bogens erscheinen kenne ich unter "abschmieren bzw."abliegen". Wenn der Buchbinder durch zu frühes schneiden oder zu hohen Pressdruck meine Drucke versaut, sollte man sich um einen fähigeren Mitarbeiter bemühen.
    Anmerken möchte ich noch, daß Fachsprache regional sehr unterschiedlich ist.

    Zum Schneiden:
    Ich bestelle Großbogen Bis max 70/100 da ich auch nur eine kleine (80 cm) Schneidemaschine habe.Immer auf ein scharfes Messer achten,stumpfe messer ergeben Schnittdifferenzen. Karton sehr sorgfältig vor dem Schneiden aufstoßen.
    Umschlagen bedeutet, daß der Bogen für den Schön-und Widerdruck die gleichen Vordermarken, beim OHT also die untere Markenschiene, benutzt.
    Der Bogen wird dadurch aber rechts bzw.links angelegt,da ein Wechsel der Seitenmarke, auf die gleiche Seite wie beim Schöndruck, nicht möglich ist.
    Umstülpen: Der Bogen wird für den Widerdruck so gedreht,daß die Ausrichtung des Bogens, mit der Seitenmarke, auf der gleichen Bogenkante bleibt.
    Die Schittdifferenzen wirken sich also horizontal oder vertikal aus.
    Um die Sache komplett zu machen gibt es noch Umdrehen. Diese Methode benutze ich oft bei kleinen Auflagen Geschäftskarten, um nur ein Klischee
    für einen Nutzen zu fertigen aber den Karton für zwei Nutzen zu schneiden.Druckseite bleibt auch beim zweiten Durchgang die gleiche,der Karton wird um 180 Grad gedreht.
    Ein bedruckter Bogen der noch gestanzt werden soll, möglichst nicht vorher schneiden, es gibt immer Schnittdifferenzen!
    Seitenmarke=größter Rand nach außen, Rändelschraube eingedreht.
    Untere Markenschiene: Die linke Marke trägt die Nadel, die Länge sollte nur bemessen sein,daß der Bogen gut aufgefangen wird und nicht überspringt.
    Was meinst Du mit "Ich dachte eben, dem könne ich mit der Schablone entgegenwirken."?

    Dazu habe ich noch einen Nachtrag.
    Zweiseitiger, deckungsgleicher Druck ist auf dem OHT nur bei sehr genau geschnittenen Bogen möglich, in diesem vorliegendem Fall die Kreise von Vorder und Rückseite. Jede Seite für sich betrachtet, ist jedoch standgerecht bedruckt.
    Die Ursache liegt bei der Seitenmarke, die beim Umschlagen der Bogen ihre Position nicht verändern kann. Alle Schnittdifferenzen machen sich
    dann bemerkbar. Diese Tatsache sollte schon bei der Vorlagenerstellung berücksichtigt werden, ebenso ob der Bogen umstülpt oder
    umschlagen werden soll.

    Hallo,
    grundsätzlich ist stanzen von Bierdeckeln möglich. Der beschriebene Fehler kann mehrere Ursachen haben.
    Der Karton ist eigentlich zu dick, aber beim Drucken kann ich auch ohne Aufzug,bzw.nur mit Straffen arbeiten.Keine Probleme.
    Nun muß jedoch ein Stanzblech verwendet werden und die benutzbare Materialstärke wird deutlich eingeschränkt.
    Ich gehe eimal davon aus, daß die Drucke registerhaltig gefertigt wurden, dieses ist als erstes zu prüfen.

    Stanzblech zu dick oder liegt nicht plan auf, der Karton klemmt dadurch im Greifer und wird nicht richtig ausgerichtet.
    Auf keinen Fall eine Zurichtung unter dem Stanzblech, nur hinter der Form. Greiferabstand zum Tiegel prüfen.
    Registerfehler untere Markenschiene
    Registerfehler Seitenmarke, sollte bei Karton auf großen Greiferraum stehen, der Bogen kann sonst zurückspringen.
    Sind die Bierdeckel auf der gleichen Maschine gedruckt auf der auch jetzt gestanzt wird?

    Jetzt den Fehler eingrenzen und beseitigen. Maschine langsam laufen lassen.

    Der Tiegel sollte schon regelmäßig geölt werden, auch wenn nur unregelmäßig damit gearbeitet wird. Ab ca. Baujahr 1950 besitzen die Maschinen
    neben den Ölstellen (Löcher und Nippel) auch eine Zentralschmierung. Der rote Kugelgriff sollte bei laufender Maschine ein bis zweimal täglich gedrückt werden. So werden schnell die 15 wichtigsten Stellen mit frischem Öl versorgt.
    Diese Ölung reicht für eine Betrieszeit von acht Stunden. Alle rot markierten Stellen sind außerdem täglich zu schmieren, die gelben wöchentlich.
    Die grünen Stellen sollten jährlich mit Öl versorgt werden.
    Für alle Schmierstellen ist dickflüssiges Maschinenöl zu verwenden.
    Überschüssiges Öl sammelt sich auf dem Unterlagblech und sollte regelmäßig aufgewischt werden.

    Hallo Tiegedrucker,
    das Projekt interessiert mich auch. Mit Folien-Prägen habe ich einige Erfahrung. Für die verwendete Alu-Platte halte ich nur 2 Heizpatronen für zu wenig. Heidelberg benutzt für ein ca.11 x 22 cm Fundament schon 4 Heizpatronen, um eine gleichmäßige Erwärmung zu bekommen.
    Den Heißfolien-Prägedruck mit den Standart Polymer-Platten kann ich nicht empfehlen, da diese Platten ab 120 Grad anfangen sich aufzulösen.
    Die gesamte Einrichtung sollte möglichst einfach und ohne viel justieren einzubauen sein, sonst wird ein Wechsel zum Alptraum. Die Farbwalzen müssen natürlich ausgebaut werden aber die Arme sollten in der Maschine bleiben. Auf einen automatischen Folienvorzug würde ich nicht verzichten, sonst vergeht schnell der Spass an der Arbeit.
    Prägen mit Folien ist schon eine tolle Sache, ich suche eine Heißfolien Zusatzeinrichtung für den Heidelberger Tiegel OHT.

    Zum Thema "abfallend". Beschnitt fällt immer ab,ist also Abfall. Das sagt aber nicht aus ob ein Bild über den Rand läuft und dadurch "angeschnitten"
    werden soll. Was hier beschrieben wird nennen wir Drucker daher "angeschnitten". Kennt jeder und weiß sofort was gemeint ist.
    Seit einigen Jahren hat jedoch ein ganz schlauer (bestimmt nicht aus einer Druckerei) den Begriff "abfallend" gerägt und einige plappern unüberegt alles nach.
    Auch eine Datei kann nicht "abfallend" erzeugt werden.
    Warum müssen oder sollen Fachbegriffe die eine sehr lange Tradition und sich bewährt haben,
    plötzlich durch unsinnige Aussagen geändert werden?

    Ab 1960 gab es diese Einrichtung und wurde mit dem Modell TP geliefert. Soweit ich weiß wurde die Einrichtug nicht zum Nachrüsten
    sondern nur komplett mit dem Tiegel verkauft, daher gibt es keine Handbücher. Es ist das Tiegelmodell mit dem abstellbaren Walzenstuhl. Ob die Einrichtung auch an das Vorgängermodell geschraubt werden kann weiß ich nicht. Vor einigen Jahren habe ich an so einer Maschine gearbeitet und wie ich sehe scheinen alle Teile vorhanden zu sein. Der Vorzug für die Folie Wird über den Fabkasten montiert. Um das Heizfundament benutzen zu können, muß die Elektrik erweitert werden.
    Es gibt genügend Bilder im Netz von der Maschine, nach denen man die Einrichtung aufbauen kann.

    Da die passenden Antworten zu finden ist nicht leicht. Meine Frau habe ich von Anfang an für meinen Beruf interessiert und mit einbezogen.
    Sie ist mir eine unverzichtbare Hilfe und Stütze geworden.
    Den Raum, wo die Presse ihren Platz finden soll, kenne ich nicht. Beachten sollte man jedoch, daß neben dem Stromanschluß auch genügend Licht
    und auch eine Waschmöglichkeit vorhanden ist. Außerdem sollte auch Platz für Arbeitstisch,Papierregal und diversen Arbeitsmitteln vorhanden sein.
    Ein guter Weg ist Raum im Maßstab 1:10 aufzuzeichnen und die Geräte im gleichen Maßstab aus Pappe auszuschneiden. So kann man schon einmal
    "zur Probe" einrichten.

    Prägedrucke sind auch möglich. Durch den Druckzylinder wird eine gute Druckverteilung erreicht. Der Aufzug sollte dann möglichst hart aufgebaut sein.Bei starkem Karton unbedingt die Laufrichtung beachten, damit sich das Material gut an den Zylinder anlegt.