Beiträge von inkman

    Was alles beeinflusst den Farbenraum des Raster-Vierfarbendruckes? Erweiterung zu Frage 53: dort Druckverfahren und Rastertechnik,

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    1. Der Bedruckstoff hat eine Eigenfärbung, die immer etwas vom Idealweiß abweicht. Da wir lasierende Skalenfarben verwenden, schaut seine Eigenfärbung durch den Druck hindurch. Seine Topografie, also die Unebenheiten der Oberfläche im Mikrobereich, sorgen für Unruhe in der Farbschichtdicke und bringen damit etwas Verschwärzlichung. Die Porosität (Saugeigenschaften) können ideal sein wie bei glänzend gestrichenem Papier, so dass nur die Farbverdünner abgesaugt werden, keine Bindemittel oder gar färbende Anteile. Es kann wie auf Naturpapier aber auch passieren, dass ganze Farbtröpfchen in Poren verschwinden und somit der Färbung fehlen. Und zuletzt gibt es Oberflächen, die die Farben besser oder schlechter annehmen, sogar bei Offsetfarben.

    2. Eine nachträgliche Druckveredelung wie Lackierung oder Folienkaschierung hat wieder eine Menge Einfluss auf den endgültigen Farbton, egal, ob in line oder nass-auf-trocken (Lupeneffekt und Wegfall der Bronze).

    3. Die Schwarzfarben der Skala sind je nach Geschmack bunt geschönt, damit sie viel Tiefe zeigen. Besonders in leichten Rasterpartien bringen unterschiedliche Schwarzfarben auch leicht unterschiedliche Farbschimmer ins Bild.

    4. Der Siebdruck hat mit seinen hohen Schichtdicken deutlich mehr Deckkraft, was den Einfluss des Bedruckstoffes bremst.

    5. Nicht koloristisch begründet, sondern eher technisch in Produktqualität: Besonders unbunte Pastelltöne sind nicht gut flächig aus der Skala im Offset druckbar, z. B. das Hintergrundgrau in Mercedes-Prospekten. Die Tonwerte der Skalenfarben schwanken immer etwas in der Auflage. Und solche Farbflächen zeigen dann überdeutlich, ob einmal das Cyan oder das Magenta schwankt.

    6. Die Punktform auch bei periodischen Rastern kann den Lichtfang und damit die Farbwirkung der Rasterflächen beeinflussen. Man vergleiche kompakte Punkte wie Ellipsen mit so stark gegliederten Punktformen wie z. B. Sandy P. Solche speziellen Konstruktionen unterdrücken nicht nur den Punktschluss-Effekt und schaffen damit weichere Verläufe. Sie vergrößern bei einem gegebenen Tonwert auch die Randlinie, geben also mehr Lichtfang-Anteil in der Farbwirkung.

    7. Im Nassoffset hat auch die Feuchtungstechnik eine Bedeutung. So kann man mit einem konventionellen Feuchtwerk nur schwer Feinraster drucken, mit einer direkt-indirekt-Feuchtung, z. B. Alcolor, dagegen sind auch filigranere Strukturen und damit mehr Lichtfang umsetzbar. Ganz ohne Feuchtung schafft der wasserlose Offset hier noch eindrucksvollere Ergebnisse.

    Wie kann man feststellen, ob ein Druck lackiert ist, und wenn, mit welcher Lackart?

    meine Antwort:

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    Wenn wir einen Druck im Schräglicht betrachten, hat er entweder einen gleichförmigen Glanz oder einen Glanz, der stark von der Farbbelegung abhängt. Außerdem bringt eine unlackierte Druckoberfläche einen Effekt, den wir Bronzieren nennen und der besonders von dunklen, rotstichigen Blaus bekannt ist.

    1. Der Glanz ist gleichförmig:

    1a, Der Druck ist lackiert, weil eine glatte Lackschicht alle Druckzonen abdeckt und in ihrer Oberfläche gleich macht.

    1b, Es ist ein Druck aus dem Rollenoffset Heatset. Der bügelt alle Druckoberflächen gleich glatt und erschwert die Beurteilung. Aber auf unbedruckten Partien ist nur Papierglanz, nicht mehr. Das unterscheidet ihn vom lackierten Objekt.

    2. Wenn das klar ist, kann es für das Preisangebot interessant sein, ob es sich um einen Dispersionslack oder gar einen UV-Lack handelt. Oder doch noch um einen alten, langweiligen Drucklack. Es gab ein paar Jahre, da war dieser langweilige Effekt für Automobilprospekte der letzte Schrei. Der optische Eindruck ist eben ganz unterschiedlich je nach Lackart und Auftragungsverfahren.

    Hier meine technische Hilfe:

    2a, UV-Bindemittel sind inert (nicht angreifbar, chemisch außerordentlich stabil). Sie lösen sich in nix, kein Toluol, kein Isopropanol, Seifenwasser so wie so nicht. Die bleiben stehen und glänzen bis in alle Ewigkeit.

    2b, Drucklacke auf Ölbasis, notfalls auch ihre Öko-Schwestern, lassen sich mit Benzin oder ggf. Toluol anlösen. Isopropanol greift sie nicht an, weil sie zu wenig polar sind.

    2c, Dispersionslacke sind ein bisschen polar, lassen sich deshalb von z. B. Alkoholen zum Ablösen überreden. Dem widerstehen locker auch die langweiligen Öldrucklacke. Damit entlarven wir die zurzeit dominierenden Lacksorten.

    3. Und wie mach man das?

    Man tropft ein bisschen Lösemittel auf die zu prüfende Fläche und wartet ein paar Sekunden. Dann wischt man mit einem Papiertaschentuch darüber. Wenn es unklar ist, übt man ein bisschen an bekannten Drucken, um nicht zu brutal oder zu schlapp zu sein. Und dann sieht man, ob der Lack angelöst worden ist oder nicht, weil die frei gewaschenen Partien wieder bronzieren. UV-Drucker kennen solche Wischtests aus anderem Motiv als Aceton-Tests.

    Bei den Toner-Druckverfahren will ich mich auf die Elektrofotografie beschränken. Im Handbuch der Printmedien sind noch mehr Verfahren angesprochen; die halte ich aber für sehr selten. Unter den Digital-Drucktechniken hat der Thermo-Transferdruck noch eine klare Bedeutung; die Fotoautomaten in den Drogerien arbeiten zum großen Teil danach. Allgemein machen es uns die Hersteller der Digital-Druckmaschinen schwer, ihre Techniken zu verstehen, weil sie nicht viel offen legen. Selbst auf Nachfragen bei Fachvorträgen habe ich keine klaren Antworten erhalten, nicht einmal zum Skalenaufbau und abdeckbarem Farbenraum. Oder zur „Farbschichtdicke“.

    Als Farbfritze verstehe ich das ein bisschen, weil auch wir wenig publizieren außer der Wunderwirkung unserer neuen Serie, denn wir leben von unseren kleinen Geheimnissen und Vorsprüngen in Details.

    Die Elektrofotografie lebt davon, dass eine Oberfläche sich elektrisch aufladen und dann durch lokale Belichtung wieder entladen kann. Die geladenen Partien ziehen Tonerteilchen an, wenn man sie darüber stäubt, die entladenen nicht. Man muss die Trommel also dort durch z. B. einen Laser belichten, wo die unbedruckten, hellen Stellen sind.


    Fotokopierer und Laserdrucker arbeiten so, dass der Toner aus Ruß oder Buntpigment mit einer Art Hotmelt als späterem Bindemittel besteht. Die Teilchen werden auf die belichtete Trommel gepudert und der nicht haftende Anteil wieder abgezogen. Damit bleibt ein Staubdreck als Handschrift um Druckelemente über, weil diese Trennung mit Hilfe der Elektrostatik inzwischen zwar erstaunlich gut, aber nicht perfekt funktioniert.

    Der anhaftende Tonerteil wird auf den Bedruckstoff gepresst, bleibt weitgehend drauf haften und wird anschließend an einer etwa 200°C heißen Fixierwalze aufgebügelt.

    Mit leichtem Bürsten und einer Komplettbelichtung wird die Trommel wieder gereinigt, egalisiert und kann neu aufgeladen und bebildert werden. Diese Verfahren verwenden den staubförmigen Trockentoner so zu sagen in Luft verteilt.

    Ein besonders pfiffiges Verfahren (Indigo) verwendet das gleiche Prinzip, nur mit einem Tonerpulver, dass in einer komplett unpolaren Flüssigkeit verteilt ist, Markenname "Electro Ink". Dadurch, dass der Toner befeuchtet ist, staubt er nicht - und druckt randscharf auch bei kleinsten Elementen. Mit diesem Flüssigtoner kann man noch schärfere und präzisere Bilder drucken als im Offset. Der Nachteil des Verfahrens liegt in der unpolaren Trägerflüssigkeit. Sie lässt den Toner nicht auf jedem Material haften. Man muss Bedruckstoffe also ggf. speziell vorbehandeln.

    Hier sprechen wir nicht von Druckfarbe, sondern von Drucktinte. Klar, das kam aus dem Englischen zu uns, und keiner hat aufgepasst, wie wir das eigentlich in unserer Fachsprache nennen. Aber Sprache lebt. Klassisch sind bei uns die Lacke ja auch Farben ohne Pigment. Das galt, bis man Dispersionslacke pigmentierte, um in der Flexotechnik der Lackierwerke Effektpigmente besser aufbringen zu können als im Offset. Eigentlich sollten wir sie alle auch Druckfarben nennen.

    Im Tintenstrahldruck, Ink Jet, gibt es echte Strahler (continuos ink jet) und Tröpfchen-Schießer (drop-on-demand printer, bubble jet). Echte Strahldrucker finden sind in technischen Spezialanwendungen (EKG, unterschiedlichste Kodierer für z. B. Verpackungen). Impulsgesteuerte Einzeltröpfchendrucker sind dagegen immer weiter verbreitet vom Bürodrucker bis in den grafischen Bereich als Proofer und Druckanlagen für unterschiedlichste Format- und Materialklassen.

    Je nach Oberflächenstruktur des Bedruckstoffes erkennt man in der Vergrößerung Tropfen bis wild zerfranste Tropfen. Der Tintenstrahldruck hat die Entwicklungen ganz eigener Druckobjekte ermöglicht wie LPF, Großformatdrucker für Displays, Planen oder Großplakate.

    Die Größe der Tröpfchen kann recht grob sein wie bei der Post, die ihre hellrote Codierung auf unsere Briefe druckt. Deren Punkte erkennt man mit bloßem Auge. In der Hochleistungstechnik sind die Tröpfchen bis zu 5 pl (Picoliter) klein. Das können wir uns nicht mehr vorstellen: 1 Milliliter hat 1 cm Würfelkante. Teilt man ihn in 1000 Teile, erhält man einen Mikroliter. Und den nochmal durch 1000 kommt der Nanoliter. Und davon ein Tausendstel ist ein Picoliter. Und diese kleinen Druckelemente werden präzise gezielt und getaktet.
    Inzwischen entscheidet der Bedruckstoff längst mit, welche optische Auflösung erreicht wird. Interessanterweise entscheidet er beim Ink Jet auch stark mit, wie lichtecht ein Druck wird. Da haben sich, besonders für das Drucken von Fotos, aufregende Entwicklungen im stillen Kämmerlein ergeben. Inzwischen ist auch das früher Unmögliche möglich geworden: Es gibt Tinten, die gar nicht mit den Farbstoffen arbeiten, die in der Tinte zu einzelnen Molekülen gelöst sind, sondern mit Pigmenten. Früher galt das als unmöglich, weil Pigmente aus winzigen Kriställchen bestehen. Und so winzige Partikel bleiben nie gerne alleine, sondern klumpen zusammen (agglomerieren). Und das verträgt sich nicht mit den winzigen Düsen. Mir wäre verständlich, wenn die Dispergiertechnik dort den Kilopreis bestimmt und weniger die Materialwahl.

    Im Durchdruck habe ich nur angelesene Kenntnisse. Damit wir eine nützliche Sammlung erhalten, bitte ich jeden, der sich tiefer auskennt, an einer Verbesserung mit zu arbeiten. Vielleicht hat jemand deutlichere Aufnahmen?

    Im Durchdruckverfahren wird die Farbe durch die Form hindurch auf das Substrat aufgebracht - daher der Name. Eines der ältesten Verfahren ist der Schablonendruck, also eine Variante des Durchdruckes.

    Siebdruck: In der modernen Technik verwendet man feinmaschige Siebe, die als Halter fungieren. Auf ihnen sind die nichtdruckenden Stellen als z. B. Polymerschicht-Partien aufgebracht. Diese Schichten sind meist deutlich dicker als das Sieb selbst. Eine Rakel streift die Farbe über das Sieb und presst sie hindurch auf den Bedruckstoff.



    Der Siebdruck bringt die dicksten Schichten unter den 4 klassischen Verfahren auf. Während Offset, Flexo und Tiefdruck bei etwa 1 µm Schichtdicke liegen, schafft der Siebdruck locker 20 µm und mehr. Das spürt man deutlich mit dem Finger, wenn man darüber streicht. Außerdem erkennt man unter dem Fadenzähler die gröberen Strukturen und eine Art Böschung an den Rändern. Oft sieht man auch die Abdrücke der Siebmaschen um Druckelemente herum als Zackenränder.

    Im Siebdruck kann man plane, flächige Objekte bedrucken, also Bögen. Es lassen aber auch einige Formkörper bedrucken, was das Verfahren für besondere Fälle attraktiv macht. Die hohe Schichtdicke und die Anpassbarkeit an strukturierte Oberflächen erlaubt das Drucken sogar auf Textilien.

    Die wichtigste Stärke des Siebdruckes in der grafischen Industrie ist klar die hohe Schichtdicke. Dicke UV-Lackierungen gehören hier hinein und Effektdrucke mit besonders sperrigen Pigmenten bis hin zu phosphoreszierenden Farben (Nachleucht-, Nachtleuchtfarben).

    Im Internet werden „digitale Siebdrucke“ angeboten. Soweit ich sie überprüfen konnte, handelt es sich um meist haarsträubende Werbeausdrücke für Ink-Jet-Techniken. Einen echten Siebdruck, der direkt aus Daten durch ein Sieb druckt, habe ich nicht gefunden. Eine Ausnahme gibt es jedoch mit dem Markennamen „Risographie“ von einer japanischen Firma Riso. Hier wird in einem datengesteuerten Drucker eine Siebfolie (Master) im Apparat bebildert und erlaubt dann wirtschaftlich kleine und mittlere Auflagen. Die Maschinen arbeiten meist als Einfarben-Maschinen, bei denen immerhin unterschiedliche Farben aus einer angebotenen Palette gedruckt werden können.

    Hier möchte ich jeden ermuntern, der gesicherte Kenntnisse hat, zu ergänzen oder zu korrigieren.

    Der industrielle Tiefdruck hat zwei grundsätzlich verschieden wirkende Techniken der Druckform-Bebilderung. Als konventionell bezeichnen die Tiefdrucker das Ätzen von mit Kupfer überzogenen Walzen (Ballard-Haut) mit einer leicht sauren Lösung von Eisenchlorid. In dieser alten Technik wirkt die Ätzlösung durch ein Kreuzlinienraster auf das Kupfermetall je nach Rasterpunkt unterschiedlich lange ein. Die Größe dieser geätzten Punkte ist immer gleich, nur die Tiefe variiert. Damit gelingt es, Farbe in unterschiedlich dicken Schichten über die Rasterpartien aufzutragen. Das bezeichnen wir als Intensitätsmodulation. Es ermöglicht echte, kontinuierliche Übergänge von viel zu wenig Farbe, also echte Halbtöne. Die ist der wichtigste Unterschied zur Flächenmodulation wie im autotypischen Druck und gibt ganz eigene Gestaltungsmöglichkeiten. Die Rasterlöcher werden Näpfchen genannt. Und es liegt auf der Hand, dass die Stege zwischen den Näpfchen unbedingt bleiben müssen, weil sonst die Näpfchentiefe nicht gehalten werden kann.

    Dies bringt uns den Haupt-Unterschied zu den anderen Drucktechniken, den Sägezahnrand. Auch Buchstaben und Linien bauen sich aus Einzelpunkten zusammen und hinterlassen ihre verräterische Form.

    Eine Tiefdruck-Form, ein Druckzylinder, ist eine teure Angelegenheit und ihre Bebilderung aufwändig und dauert. Deshalb ist er für Aktualitäten wie im Zeitungsdruck wenig brauchbar. Aber die enorme Standzeit dieser Zylinder prädestiniert ihn für Großauflagen. Wir finden ihn beim Druck von Illustrierten, Zeitschriften - und im Verpackungsdruck (Etiketten, Schachteln, Tuben, Dosen usw.).

    Für industrielle Verfahren hat die Ätzung aber Nachteile. Sie ist kompliziert und lässt sich nicht so standardisieren wie die Techniken des Hoch- und des Offsetdruckes.

    Deshalb hat man ein Verfahren entwickelt, bei dem elektrisch gesteuerte Stichel die Druckform bebildern. Durch Konstruktion und Zuschlagkraft der Stichel lässt sich steuern, wie tief sie einstechen. Wir nennen diese Technik „Elektrogravur“ oder meist einfach nur „Gravur“. Damit werden die Näpfchen unterschiedlich tief und unterschiedlich groß. Wir haben jetzt eine Mischung aus Intensitäts- und Flächenmodulation. So nennt sich das Verfahren auch „halbautotypisch“.

    Was bleibt, ist die Näpfchen-Charakteristik, also der Sägezahneffekt.

    Natürlich ging die Entwicklung weiter. Heute kann man die Zylinder mit Lasern gravieren. Die Lasergravur erlaubt zwar auch keine Flächen, weil dann die Bahn auf den Näpfchenboden klatschen würde. Aber saubere Linien lassen sich gravieren, wenn sie dünn sind. Hier wird die Diagnose mit dem Fadenzähler also etwas erschwert.

    Auch die Unterschiede der Einfärbung machen sich im Druckbild deutlich. Es wird niedrig viskose Farbe angeboten, die in die Näpfchen fließen soll. Bei den größeren Näpfchen (= höheren Tonwerten) schwimmt dann die Rakel leicht auf der Flüssigkeit auf: Die Stege werden überflutet.

    Auch die Entleerung ist interessant. Die Farbe wird zwar „herausgesaugt“, geht aber bevorzugt zum hinteren Rand der Näpfchenform. Die Bilder zeigen es ziemlich klar.

    Eine Tonwertzunahme und eine Flächendeckung sind keine sinnvollen Begriffe mehr. Der Tiefdruck misst nur den Tonwert. Die Farbführung kann auch nicht zonenweise gesteuert werden wie in Buch- und Offsetdruck. Man kann nur allgemein etwas Einfluss über Verdünner und Farbviskosität ausüben. Die geätzten Formen wurden noch bis zuletzt von sehr feinfühligen Leuten durch kompliziertes Nachätzen korrigiert.

    Interessant finde ich auch, dass die Farbspaltung in allen drei Verfahren in der Gegend von jeweils 50 % liegt. Das bedeutet, dass der Farbfilm etwa hälftig getrennt wird, bzw. die Näpfchen sich etwa hälftig entleeren.

    Hallo kartendruck,

    das Gold scheint mir durch "Bronzieren" aufgebracht worden zu sein.
    Man druckte (Buchdruck, später Offset) einen Firnis als Kleber und puderte Bronzepuölver darüber. Das gab phantastische Goldeffekte, weil ganz grobteilige Bronze verarbeitet werden konnte. Diese Technik kenne ich aus dem Raum Nürnberg noch aus den 80ern.
    Seit wir Dispersionslacke mit Metallpigmenten aus Lackierwerken aufbringen können, dürften nur noch Künstler bronzieren.

    Der Ausdruck "Bronzieren" ist übrigens wieder einer der eklatanten Fälle, die in benachbarten Fachsprachen ganz eigene Bedeutung haben können wie woanders "Trapping".

    Viele Grüße
    Inkman

    Der Flachdruck ist ein modernes Verfahren, das von einer Person richtig „erfunden“ wurde. Alois Senefeleder, ein Multitalent (Jurist, Schauspieler, Schriftsteller) aus München versuchte 1796, Notenblätter besser herzustellen, als es damals möglich war. Er nahm Platten aus einem sehr feinkörnigen Kalkstein. Seine Idee war, eine Hochdruckform dadurch herzustellen, dass er zuerst mit fettiger Tinte oder fettigem Stift ein seitenverkehrtes Abbild der Noten zeichnete. Diese Fettschicht sollte den Kalk dort vor einer milden Säure schützen (wässrige Lösung von Gummiarabikum mit Salpetersäure), wo gedruckt werden sollte. Die ungeschützte Kalkoberfläche wollte er bis zu einer ausreichenden Tiefe herunter ätzen, also auflösen, so dass Vertiefungen entstanden und die fettgeschützten Partien hochstanden. Von diesen wollte er im Hochdruck seine Noten auf Papier drucken.

    Bei seinen Versuchen hat er auch einmal nur kurz mit der Säure gewischt und dann sofort zu drucken versucht, ein Probierer und Tüftler also. Und dabei merkte er, dass das Herunterätzen gar nicht notwendig war, sondern seine Form sofort druckte. Er hielt sein neues Verfahren wegen dieser Behandlung auch für ein chemisches Druckverfahren. Heute wissen wir, dass der Mechanismus physikalisch ist und mit der Benetzung von Oberflächen durch Flüssigkeiten zu verstehen ist.

    Unter den künstlerischen Flachdruckverfahren lebt seine Methode heute als Lithografie = Steindruck weiter.

    Industriell benutzen wir meistens Druckplatten aus Aluminium mit einem komplizierten Aufbau von Stoffschichten. Vereinfacht können wir sagen, dass sich jeder Gegenstand aus Alu an der Luft sofort mit einer dünnen Schicht aus Aluminiumoxid, Al2O3, überzieht. Dieses Oxid ist recht wasserfreundlich (polar, hohe Oberflächenspannung), ein guter Ausgangspunkt für die bildfreien Stellen. Mit dem Trick des Gummiarabikum (heute immer noch, Bravo, Senefelder!) binden wir eine hauchdünne Wasserschicht ganz fest an das Aluminiumoxid. Offsetfarbe kann das zwar benetzen. Wenn aber genügend Wasser dazu kommt, kriecht es dazwischen, sitzt fester auf dem Gummiarabikum und verdrängt so die Farbe. Ohne zusätzliche Feuchtung geht auch Farbe auf diese bildfreien Stellen - es tont. Die Darstellung der hydrophilen und hydrophoben Flächen ist also eine grob vereinfachte Version für Laien.

    Als druckende Partien enthält die Platte oben auf der Oxidschicht ein organisches Material, ein Polymer. Dieses muss eine sehr niedrige Oberflächenspannung haben, also möglichst unpolar sein. Dann perlt an ihr das Feuchtmittel ab und lässt die Farbe gut auf sich sitzen.

    Manche „Fachleute“ argumentieren, dass die Polymerschicht ja auf dem Alu liegt, oder bei anderen Aufbauten mal die druckenden Schichten unten liegen (Toray). Daraus werden dann haarsträubende Hochdruck- oder Tiefdruck-Charakteristiken hineingeredet. Für das Druckprinzip sind diese hauchdünnen Schichten-Unterschiede belanglos. Das Druckbild zeigt in allen diesen Fällen reinen Flachdruck, also eine Übertragung über ebene Flächen. Bei bei Silber-Diffusionsplatten haben wir sogar exakt die gleiche Höhe, und das Druckbild ist genauso wie bei Aluplatten.

    Das Druckbild zeigt unter dem Fadenzähler randscharfe Konturen und einigermaßen gleichmäßig ausgefärbte Flächen. Das bleibt natürlich nur halbwegs wahr, wenn die Oberflächen der Kontaktpartner Gummituch und Bedruckstoff sehr glatt sind. Sonst deformieren sie die Punkte und Randlinien entsprechend ihrer Oberflächenstrukturen. Ein Zeitungs-Offset-Druck kann deshalb gar keine randscharfen Punkte und Linien haben. Aber mit etwas Übung erkennt man leicht, dass die Einfärbung des Punktes doch recht gleichmäßig in der Farbschichtdicke ist, ohne Quetschrand oder Näpfchenstruktur (Sägezahnrand des Tiefdruckes).

    Schaut man sich Drucke unter dem Mikroskop an, verwirrt die starke Vergrößerung oft, weil alles ungleichmäßig und rissig ausschaut. Der Fadenzähler mit seinen nur 8- bis 12-facher Vergrößerung ist hier das besser passende Instrument.

    Hallo Olaf,

    ich hoffe, eine LAB - Vorgabe als Zielvorgabe, sogar notfalls mit Lichtart, Beobachter und Papierklasse, wird nicht oft versucht. Sie kann nur mit einer entsprechenden - sehr großzügigen - Toleranz angewendet werden.

    Ich habe mit Laborandrucken mal den Einfluss scheinbar gleicher Papiersorten auf den gedruckten Farbton untersucht. Wir haben gleich schwere Andrucke verglichen und auch noch den Farbort des Papieres selbst herausgezogen. Es blieben bei dieser zufälligen Auswahl verfügbarer Papiere 8 Delta E übrig, für die es keine Erklärung gab. Das hatte ich damals auch mit der Feldmühle besprochen und auch von den Papierfachleuten keine Erklärung bekommen.

    Die Idee war damals, ein Kunde geht mit seinem Muster zum Vertreter, der misst ein und sendet uns die Lab-Werte. Wir wollten Zeit sparen. „Blindflug“ hieß das Projekt damals…

    Viele Grüße & ciao
    Inkman

    Hallo toasti3,

    da dein Rahmen auf dem Gegendruck um das Format herum geht, wird es ein Schlamm sein, den das Feuchtmittel anbringt. Das muss nicht gleich Kalk aus dem Wasser sein. Auch Strichstaub ist möglich. Auch der kann übrigens Kalk = Kalziumkarbonat enthalten.
    Wenn du wissen willst, ob es Kalk ist, gib einen Tropfen Essig drauf. Dann schäumt Kalk. Wenn weißes Pulver darunter zurückbleibt, hast du andere Strichbestandteile. Die Reinigung geht wohl am besten mechanisch mit Wasser, wie secaro schon sagt.
    Findet sich denn auch im ganzen Feuchtmittel solcher weißer Schlamm? Tritt er bevorzugt bei gestrichenen Bedruckstoffen auf?
    Wenn du Kalk aus dem Feuchtmittel hast, wird der über kurz oder lang auf Walzen oder Gummituch aufbauen. Dann wird er zum ernsten Problem, und du musst dich über die Einstellung des Feuchtmittels drum kümmern.

    Viele Grüße & ciao
    Inkman

    Diese Beiträge sind so gedacht, dass jeder seinen Senf hinzugibt, damit daraus mal eine gut ausgestattete Sammlung werden kann.

    Unter den klassischen Drucktechniken ist der Hochdruck eines der sehr alten Verfahren. Es wurde mindestens schon in der Antike benutzt, vermutlich noch viel früher. Wir zählen darunter die vielen Stempelverfahren, den „klassischen“ Hochdruck=Buchdruck und den Flexodruck. Das bekannteste gemeinsame Merkmal ist der Quetschrand um die Druckelemente. Schaut man genauer hin, wird nicht nur Farbe über das Druckelement hinaus gepresst und übertragen; gewöhnlich ist die kurz darunter liegende Randkontur der Druckelemente etwas abgequetscht, also geringer eingefärbt als die Fläche. Der Quetschrand führt zu einer Zunahme der Tonwerte, die stark schwanken können und grundsätzlich das Druckbild etwas beeinträchtigen. Der Buchdruck benutzt dazu hartes Plattenmaterial und pastöse, sehr zügige Farben. Damit hält er seine Quetschränder einigermaßen zurück, wenn der Bedruckstoff hier nicht durch seine Kompressibilität (Zusammendrückbarkeit, Weichheit) wieder dagegen arbeitet. Der Preis des Tricks ist eine Art Prägeeffekt, den man auf der Rückseite vieler Druckbögen ausmachen kann.

    Im industriellen Flexodruck bemüht man sich mit immer mehr Erfolg, die Quetschränder fast unmerkbar (auch mit Mikroskop kaum) zu machen. Stichwort „Kiss Printing“. Zigarettenpackungen werden in einfachen Fällen schon im Flexo gedruckt und nicht nur in Tiefdruck und Offset. Vor ein paar Jahren hat in Europa ein Konzern Tests mit feiner gezeichneten Markenpackungen gemacht, die mit dem Auge den üblichen nicht mehr nachstanden. Der Raster-Flexodruck ist also auf dem Vormarsch. Auch ein geübter Fachmann kann nicht mehr sofort und mit Sicherheit sagen, ob so ein Beispiel aus dem Flexo stammt.

    Der Buchdruck ist in großen Bereichen vom Offset abgelöst worden, existiert aber immer noch recht weit verbreitet bei Spezialitäten. Mit Sicherheit werden in weniger entwickelten Ländern noch immer Bücher und auch Zeitungen im Buchdruck hergestellt. Man glaubt nicht, wie langlebig solche mechanische Maschinentechnik sein kann.

    Die Druckfarben des Buchdruckes werden aus dem Offset-Repertoire entnommen, weil die Ansprüche an Viskosität und Zügigkeit vergleichbar sind und man somit auf Massenprodukte zugreifen kann. Sie bauen auf Pflanzenölen, Mineralölen und Fettsäureestern (= chemisch umgearbeitete Pflanzenölen) als Flüssigkomponenten auf. Die Farben trocknen wegschlagend und oxidativ verfilmend, was einen gewissen Nachteil in der Farbannahme nass-in-nass mit sich bringt (kann man ggf. messen). Besonders die oxidative Verfilmung bringt typische Gerüche mit, die dem Fachmann Hinweise auf das Verfahren geben. Sie bringt Nachteile im Verpackungsdruck bei geruchsempfindlichen Füllgütern.

    Der Flexodruck verwendet niedrig viskose Farben mit Lösemitteln oder Wasser als Flüssigträger. Sie spalten klecksiger als pastöse Farben, was man auf glatten Bedruckstoffen mit dem Fadenzähler erkennen kann. Besonders der Druck von Flächen ist hier unerbittlich. Als gerechten Ausgleich gibt es sowohl bei Lösemittel-, als auch bei Wasser-basierten Flexofarben anspruchsvolle Beispiele für Geruchsarmut. Die Farben trocknen blitzschnell durch Verdunstung und werden in Mehrfarben-Druckmaschinen sehr gut nass-in-nass aufeinander angenommen (kann auch bei der Analyse helfen).

    Das beste Instrument bei der Verfahrenserkennung an Drucken ist immer noch der Fadenzähler. Die stärkere Vergrößerung des Mikroskops verwirrt eher. Die anhängenden Fotos zeigen typische Beispiele. Es gibt allerdings noch eine Menge Beispiele, die ihre Handschriften nur undeutlich zeigen, besonders im modernen Flexodruck. Man muss das Erkennen eine Zeitlang richtig üben und immer mal wieder auffrischen. Der Fadenzähler gehört also in jede Hand- oder Hosentasche.

    Als Vergleich sollen zwei Aufnahmen aus einem ausbelichteten Foto zeigen, dass auch dort kein wirklich durchgehende Zeichnung vorliegt, sondern nur eine Art Zufallsraster mit sehr feinen Elementen, den Pigmentkristallen.

    Hallo kartendruck,

    leider habe ich mich auch nie mit den historischen und den künstlerischen Techniken befasst. Die vorhandenen großtechnischen Verfahren waren bisher anspruchsvoll genug. Trotzdem danke für eine Anregung: Ich will mal mein Material zusammenstellen, das ich über die Handschriften der Druckverfahren habe und es als Quizbeiträge anbringen. Vielleicht lässt sich das mit Hilfe unserer anderen Freunde zu einer guten Sammlung ausbauen.

    Die gute Standardliteratur (Handbuch der Printmedien von Kipphan und Druck und Medientechnik von Teschner) behandelt auch nur die industriellen Techniken.

    Viele Grüße & ciao
    Inkman

    Hallo kartendruck,

    hier habe ich dir mal zwei Skripte angehängt, die solche allgemeinen Themen behandeln. Sie sind eher auf Laienniveau, bitte um Verständnis. Falls du detaillierte Fragen haben solltest, bitte wieder hier im Forum. Ich bin begeistert, wie viel Resonanz deine Anfrage gebracht hat. Es ist tatsächlich und doch das aktivste und fachmännischste Forum für Drucker in deutscher Sprache.

    Skripte für Studenten der Druck- und Medientechnik, also etwas anspruchsvoller, hat mir Prof. Jung von der Uni Wuppertal ausgestellt, als ich meine eigene Website geschlossen hatte. Sie sind nur seither nicht aktualisiert worden, was aber vielen Inhalten nicht schadet. Hier findet man sie.

    Hallo Boston Presse,

    danke, hier sind wir einer Meinung. Das ist ja auch nicht Ansichtssache, sondern Fachinhalt. Beim Ausdruck 4-C liegen wir auseinander. Es werden so viele Ausdrücke verwendet in technischen Fachsprachen. Damit sind sie aber nicht immer echte Fachausdrücke, meistens eher Fachjargon. Wenn man für ein Ding ein Wort hat und nicht viele, fördert das die Kommunikation, meine ich. Deshalb bin ich hier eher für weniger Vielfalt. Und 4-C findest du in keiner Norm.

    Die Nomenklatur ist immerhin Ansichtssache, deine Version also nicht etwa falsch.

    Auf Wikipedia habe ich einmal die vielen Synonyme für Tonwertzunahme zusammenstreichen wollen. Das ist das einzige Mal, dass mir nicht lauter alte „Praktiker“ es dort dauernd wieder verschlimmbessert haben. Sonst kannst du dir mit Modernisierungen oder Verbesserungen ewige Diskussionen und Gegenkorrekturen einhandeln, bis es nervt. Aber es lohnt sich doch, daran zu arbeiten, wenn man Kenntnisse und Zeit hat, weil Wikipedia von so vielen als Informationsquelle genutzt wird. So sehe ich es auch mit diesem munteren Forum.

    Viele Grüße & ciao
    Inkman

    Hallo kartendruck,

    Nein, der Skalendruck hat mit einer Farbenlehre nichts zu tun. Küppers hat nur eines der Mehrfarbensysteme gemacht. Er baut darin auf einer Art Unterfarbenreduzierung auf. Andere wie PANTONE(R) haben sechs Farben (HEXACHROME(R)).

    Der Zusammendruck in allen Skalensystemen benutzt meist allgemein die subjektive Farbenmischung lasierender Farben.
    Der alte Lehrsatz, Skalendruck nutze additive und subtraktive Farbenmischeung ist zwar trivial wahr, weil Lichtstrahlen in unserem Auge ankommen. Das hat mich damals sehr verwirrt, als ich die Sachen lernen wolte. Klarer und verständlicher ist aus meiner Sicht, hier nur die subtraktive zu bemühen.

    Viele Grüße & ciao
    Inkman

    Muss man im Skalendruck immer hochlasierende Farben einsetzen?

    meine Antwort:

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    Außer beim Schwarz erwarten wir, dass die übereinander gedruckten Skalenfarben hochlasierend sind, damit die subtraktive Farbenmischung funktioniert. Für den Druck von Akzidenzen mit Bildern ist dies auch praktisch gefordert. Wenn das Gelb hier auch nur ein bisschen Streukraft hat, „schleiert“ es. Das bedeutet, wir nehmen auf dunklen Bildpartien schimmelartig erscheinende Beläge wahr.

    Im Verpackungsdruck dominieren aber Flächen. Und dort geht es mehr um einzelne Farbtöne, die nur möglichst gleichmäßig oder mit weichen Verläufen erscheinen müssen. Hier kann z. B. ein leicht deckendes Magenta mehr Kraft ausüben und dadurch von Vorteil sein. Deshalb findet man in Skalensätzen, die hauptsächlich in die Verpackung gehen, gelegentlich geringere Lasuren bei Magenta oder Gelb.

    Hallo Kartendruck,

    deine Frage ist sehr breitbandig. Zufällig passt die neue Quizfrage da hinein. Ich stelle dir später mal etwas zusammen.

    Nur knapp vorab: In der Praxis benutzt der eine und der andere ziemlich unterschiedliche Bezeichnungen, und nicht alle sind ernst.

    Es gibt den Vierfarbendruck, den Skalendruck mit vier Grundfarben. Dabei ist es unwichtig, welche Grundfarben man einsetzt. Allerdings sind ein paar Kombinationen besonders allgemein einsetzbar, das sind dann die inzwischen weltweit genormten Skalenfarben Schwarz (auch Tiefe oder Black, Kontrast genannt), Cyan, Magenta und Yellow. Ihre Lage im Farbenraum bestimmt, welcher Farbenbereich überhaupt durch ein solches System abgedeckt ist.

    Selbstverständlich kann man auch einen Dreifarbendruck oder beliebig viele Grundfarben in ein System stecken, wenn es für die geplante Aufgabe zielführend ist. In unserer Praxis kenne ich Modelle mit bis zu sieben Farben (Küppers).

    Das Schwarz hat meistens eine besondere Funktion, baut sozusagen ein Gerüst, das dann mit bunten Farben gefüllt wird. Deshalb hat es auch oft eigene Namen. In der DDR hatte man einen Vierfarbendruck aus Schwarz und der Triade, den drei Buntfarben. 4C und CMY sind Jargon und werden eher von Kaufleuten und Neudeutschen benutzt.

    Ich melde mich bald wieder.

    Viele Grüße & ciao
    Inkman

    Welche Sorten von FM-Rastern kennen wir? Mit welchen Bebilderungstechniken kann man FM-Raster erstellen?

    meine Antwort:

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    Das Handbuch der Printmedien gibt einen guten Überblick über Bau und Umsetzungsmöglichkeiten von FM-Rastern (SS. 95 - 102, 531).

    Man kann sich grundsätzlich ein paar Konstruktionsgruppen für FM-Raster vorstellen:

    1. Lauter gleich große Punkte werden wie Streusand ungeordnet über die Fläche verteilt

    2. Zusätzlich werden die Punkte unterschiedlich groß gemacht.

    3. Es werden unterschiedliche Punktformen gestreut, also Kreise, Rechtecke, Ellipsen, Hanteln, Kettchen usw.

    4. Man reduziert den Aufwand, indem man den mittleren Tonwertbereich, der von der Frequenzmodulation weniger profitiert, periodisch aufbaut. Solche Raster werden auch Hybrid-Raster genannt. „Hybrid-“ bedeutet „Misch-“. Dieses Wort hat in der modernen Technik geradezu eine Inflation erfahren.

    Die FM-Raster - auch stochastische (zufällig verteilte) und nichtperiodische genannt - werden ausschließlich aus Datensätzen in Computern berechnet und dann entweder mit hochauflösenden Lasern ausbelichtet oder mit den neuen Digitaldruck-Techniken direkt gedruckt. Der Ink Jet eignet sich hier und auch Flüssigtoner-Verfahren. FM-Raster bieten eine Menge von Vorteilen gegenüber AM-Rastern wie saubere Verläufe, feinere Zeichnung, Moiré-Freiheit, keine Offset-Rosetten usw.

    FM-Raster könnte man auch aus deutlich gröberen Elementen bauen. Aber dabei kämen die erwünschten Vorteile nicht mehr alle durch. Deshalb finden wir sie nicht im Tiefdruck und auch nicht im Siebdruck. Vermutlich kann man diese feinen Elemente auch nicht im Hochdruck rüberbringen, nicht mal im Nassoffset mit konventioneller Feuchtung. In der Praxis bedeutet „FM-Raster“ deshalb auch gleich „Feinraster“. Das sollte man bei der Diskussion der Vor- und Nachteile gegenüber AM immer im Kopf haben.

    Hallo Boston Presse,

    ich gebe dir in einem Recht: Mein Ausdruck ist missverständlich. Ich will nicht den Meisenbach´schen Ausdruck "autotypisch" als schlampig kritisieren. Ich benutze selbst "autotypischer Raster". Aber die "autotypische Rastermischung" empfinde ich als schlampig gewählt, weil sie sich auf alle Raster bezieht. Sie verwirrt daher den Fachausdruck für Leute, die unseren Stoff neu lernen. Es genügt doch, zum Zusammendruck "Rastermischung der Skalenfarben" zu sagen. Oder Rasterfarbmischung.

    Deine Meinung zu den Fachausdrücken aus dem Englischen verstehe ich gut. Es scheint allgemein so, dass unsere eigene Sprache von Neudeutsch und Denglisch überlagert wird. Schalte einfach mal RTL oder SAT1 ein. Das ist vermutlich cool. Meinen die. Ich vote dagegen.

    Viele Grüße & ciao
    Inkman

    Sind AM-Raster veraltet? Mit welchen Bebilderungstechniken können wir AM-Raster erstellen?

    meine Antwort:

    Spoiler anzeigen

    Überhaupt nicht veraltet, weil einfache und kostengünstige (Datenmenge) Prozesse oft ausreichen oder sogar Vorteile bieten. Die Möglichkeiten der elektronischen Bebilderung erlauben völlig neue Wege zur Verbesserung der Bildqualität auch ohne den Einsatz von FM-Rastern.

    Man kann sie photomechanisch erzeugen, indem man gezielt die Unschärfen der Bebilderung und die Schwärzungsempfindlichkeit fotografischer Filme nutzt. Das geht mit besonderen Folien als Kontaktkopie und auch in der Reprokamera (s. a. H. Kipphan, Handbuch der Druckmedien, S. 493-496). Heutzutage kann man natürlich auch mit datengesteuerten Lasern Filme oder Platten belichten (Punkte aus feinen Pixeln gezielt aufgebaut) oder gar Tiefdruckzylinder direkt bebildern. Raster für den Tiefdruck werden händisch (Stahlstich, Sticheln, Gravur) oder elektromechanisch graviert. Man kann sie aber auch mit Eisenchlorid-Lösung durch eine raffiniert präparierte Gelatineschicht ätzen.

    übrigens:

    Der Ausdruck AM ist aus der Nachrichtentechnik entliehen und bedeutet „amplitudenmoduliert“. Man stelle sich vor, mit einem Detektor über die Rasterfläche zu fahren wie über eine Sinus-Welle. Dann empfängt man an festgelegten Plätzen unterschiedlich starke Schwarz-Signale, die Amplituden der Schwingungen. Mir gefällt „periodischer Raster“ besser, weil er verdeutlicht, dass die Punkte in gleichen Abständen untereinander aufgereiht sind. Es wird aber auch „autotypisch“ = selbstabbildend gesagt. Dies ist wieder ein Fall von schlampiger Wortwahl im Fachjargon. Denn bei der „autotypischen Farbmischung“ steht das Wort für Raster allgemein, also auch für nicht-periodische.

    Periodische Raster kann man mit unterschiedlichen Punktformen erzeugen. Es gibt Kreise, Quadrate, Ellipsen, Rechtecke, deformierte Punktformen mit ausgebrochenen Ecken oder Zacken, Sonder-Punktformen wie Flügelräder. Aber auch zweidimensional gebaute Linienraster mit geraden, wellenförmigen oder kreisrunden Linien.

    Die Möglichkeit für Sonderformen erfordert entsprechend höher aufgelöste (feinere) Bebilderungstechniken, damit ein Punkt aus genügend vielen Pixeln aufgebaut werden kann. Das gilt auch für Feinraster mit 120 oder gar 300 Linien/cm, die gelegentlich anzutreffen sind.

    Periodische Raster finden sich in allen Drucktechniken, den vier klassischen und auch in den digitalen.