Beiträge von Robert Kleist

    Die Kommentare bei print.de scheinen zum größten Teil subjektive Empfindungen wiederzuspiegeln und sind daher nur bedingt nützlich.

    Natürlich benötige ich den "standardmäßigen" Drucker, welcher mir meine 4 oder 6 Farbmaschine ohne Veredelung bedient und dafür min 15 € die Stunde haben möchte immer weniger - mal vorsichtig formuliert. In die gleiche Kategorie stecke ich "Mediengestalter" welche nur kreativ "gestalten" wollen oder auch den xten Bachelor der Drucktechnik welcher außer im Praktikum noch nie eine Druckerei von innen gesehen hat.

    Wo entwickelt sich statt dessen die Branche hin? Stichworte: Veredelung, Großformate - Onlinedrucker, komplexe Weiterverarbeitung - Mailing, Buchfertigung, Verpackungsdruck, Digitaldrucksysteme usw... Nach wie vor ist mit Spezialisierung - und auch der Onlinedrucker ist eine Spezialisierung - gutes Geld zu verdienen.

    Personal für die vorgenannten Bereiche ist schwer zu finden. Ich habe fast zwei Jahre nach einem guten Maschinenführer für die Mailingstrecke gesucht. Jetzt bilden wir wieder mehr selber aus, da der Markt zb. im Bereich Weiterverarbeitung leer ist.

    Wer sich nicht ständig (vernünftig) weiterbildet hat keine Chancen. Den "Standarddrucker" benötigt kaum noch jemand.

    Robert Kleist

    ...nicht umgerüstet aber ergänzt...

    Technisch eine gute Sache, die Vorteile der Technologie sprechen für sich. ABER jetzt der Praxistipp: Logischerweise habt ihr höhere Maschinenstundensätze als im konventionellen Offset. Allein das Thema Farbe.

    Ihr benötigt also auch einen VERKAUF, welcher den Kunden die höheren Kosten in Bezug auf die Vorteile auch beibringt. Es darf keinesfalls so sein, daß der Verkauf mit den Vorteilen hausieren geht, aber weiterhin die bisherigen kalkulatorischen Offsetpreise anwendet. Dann macht ihr mit jedem Bogen welcher durch die Maschine läuft Verlust.

    Robert Kleist

    @ Steve67

    Also unsere Auszubildenden haben auch kräftig geschimpft...

    Welche Frage meinst Du konkret? In welchem Bundesland gehst Du zur Schule?

    Ich werde mir mal die Prüfung und den entsprechenden Lehrplan der Berufsschule vornehmen. Ich denke, dann bekomme ich schnell heraus, ob die Lehrer ihren Job nicht gemacht haben, oder der ZfA über das Ziel hinausgeschossen ist.

    @ Hitchhiker1981

    Du bist noch jung hast aber eine Menge Berufserfahrung gesammelt. Warum das wegwerfen?! Wie sieht es bei dir mit einer Weiterbildung aus? Meister/Techniker?

    Und warum sich anschließend nicht bei einem Onlinedrucker bewerben? Im Gegensatz zu den Maschinenführern verdient dort die mittlere Führungsebene auch ganz gut. Die meisten haben nämlich erkannt, dass nur mit "11 Euro Kräften" kein Blumentopf zu gewinnen ist. Eine Weiterbildung in Richtung Druckweiterverarbeitung, wie weiter oben angesprochen, ist auch immer gut. Buchbinder, Gesellen wie Meister oder quereinsteiger werden hier immer gesucht.

    Alles Gute, Robert Kleist.

    Hallo Redrum,

    klare Empfehlung: Druck- und Medientechniker in Vollzeit. Und zwar an einer Schule im süddeutschen Raum (Stuttgart oder München). Keine andere Schule in Deutschland kann in Hinblick auf Ausstattung und Ansehen dagegen mithalten. In den zwei Jahren hast Du Anspruch auf Bafög. Den Stress mit Teilzeit würde ich mir nicht antun. Alles wird darunter leiden - Arbeit, Schule Beziehung...

    Industriemeister Printmedien ist etwas für Drucker. Medienfachwirt nur ein Kratzen an der Oberfläche im Vergleich zum Techniker, siehe Stundenzahl und daraus folgender Ruf in der Branche.

    Grüsse, Robert Kleist

    @ Morodin

    "Mit einer Vollautomatisierten Karre reicht vielleicht 1 Helfer aber der wird sich die Hacken wundlaufen"

    Es war zwar im Eröffnungspost nicht explizit geäußert, aber ich gehe heutzutage bei einer solchen Investition von einer Vollautomatisierung aus. Bei etwas anderem würde mich die Amortisationrechnung sehr interessieren.

    @ L.E.O.R.

    "ja wie jetzt, 2 helfer einer zu viel oder 2 helfer einer zu wenig?"

    Einer zuviel!

    "Was kostet der Hobel und was kostet nun der eine Helfer mehr oder weniger? Das kann den Kohl doch wirklich nicht fett machen."

    So kann nur jemand reden, wer noch keine Kostenverantwortung in seiner Position hat. Schon mal was von fixen und variablen Kosten gehört? Eine Überschlagsrechnung:

    Helferlohn: 10,00 EUR brutto. Sind Arbeitgeberkosten von 15,00 EUR brutto. Die mal 160h (40h Woche) = 2.400 brutto im Monat x 13 Monate (Urlaub, Krankheit) = 31.200 EUR zusätzlich im Jahr bei zwei Helfern an der Maschine.
    Alles extrem konservativ gerechnet, ohne Zuschläge und sonstiges. Und bei mir stehen mehrere Maschinen...

    Grüße, Robert Kleist.

    "Gerade bei Auflagen unter 1000 ist der fast ausschließlich mit Platten abkanten beschäftigt."

    Mir absolut schleierhaft, wenn ein Unternehmen in eine solche (sehr gute) Maschinen investiert und das drumherum vernachlässigt. Platten per Hand abkanten?! Bei solch einer Auflagenstruktur? Verstehe ich echt nicht.

    Automatisches Abkanten amortisiert sich bei solchen Maschinen/Auflagenstrukturen sehr schnell.

    "laut ver.di sind an 8 farbenmaschinen 2 Helfer vorgesehen"

    Vollkommen wirklichkeitsfremd.

    Grüße, Robert Kleist

    @ grauerwolfx46

    Sei gegrüßt Kollege, hinsichtlich Deiner Anfrage habe ich mal nachgefragt.

    Explizite Jobbörsen für Drucker in USA kennt er auch nicht. Da ist Eigeninitative gefragt. Wenn Du es ernst meinst, sind folgende Firmen empfehlenswert:

    Donnelley Print
    O´Neil Data Systems

    Da lohnt sich eine Bewerbung (natürlich in Englisch!) immer.

    Viel Erfolg, Robert Kleist.

    "Auf nach CHINA! In der Schule ordentlich chinesisch pauken, und
    GASMASKEN(!) nicht vergessen, einen riesigen Vorrat davon und das
    Problem der Arbeitsplatzsuche ist gelöst, die suchen dort HÄNDERINGEND
    gute und fleissige Drucker, Druckermeister, Druckingenieure,..."

    Warum so sarkastisch? Wir leben nun einmal in einer globalisierten Welt.

    Ein Kollege aus meinem Technikerlehrgang ist als Betriebsleiter einer großen Druckerei in Peking tätig. Von dem Gehalt träumst Du nur in Deutschland. Man muss das ja nicht für immer machen. Übrigens hat eine Bewerbung gereicht - das deutsche duale System und seine Weiterbildungen genießt in China einen hervorragenden Ruf.

    Einen Freund von mir (Offsetdruckermeister) hat es in die USA verschlagen. Das "Schmerzensgeld" ist dementsprechend hoch.

    Man muss eben mal seinen Hintern hochbekommen und über den Tellerrand schauen. Wir haben mit unserer Ausbildung in Deutschland die beste Trumpfkarte selbst in der Hand. Man muss diese nur ausspielen.

    Robert Kleist.

    …den Anfangspost löschen und
    die zweite Fragestellung eliminieren…

    Oder einfach das Wissen
    abgreifen und schnell alle (peinlichen) Spuren der Suche verwischen...

    Ob so couragiertes Verführungsverhalten
    und akademisches Arbeiten des Branchennachwuchses aussieht?

    Zum Fakt selber:

    Solche eine Liste der
    relevanten Rollenoffsetdruckereien gibt es natürlich nicht auf „Knopfdruck“ im
    Netz. Das Online-Archiv des DD oder die gute alte Bibliothek wären da die
    ideale Recherchequelle. Kostet aber Zeit und macht Arbeit…

    Grüße, Robert Kleist

    "Da zählen Tiefdruckereien (vor allem im
    Katalogbereich) ja auch zur großen Konkurrenz oder
    ?"

    Ich gehe mal davon aus, daß diese Frage ernsthaft gestellt wurde. Weiterhin, daß die Fragestellerin Drucktechnik "studiert"...

    Mal vom fachlichen Hintergrund abgesehen (Berufsschule 1. Lehrjahr Druckverfahren), sieht so wissenschaftliches Arbeiten aus? Fragen in einem Internetforum stellen?!

    Grüße, Robert Kleist.

    Zur Fragestellung an sich: die deutschen Firmen sind alle genannt, ich würde aber auf jeden Fall Donnelley Group Polen) in die Betrachtung mit einbeziehen. Gerade im Prospektbereich wird hier einiges über die Grenze zu uns gefahren.

    "Was für Software kann man sich dann jetzt noch kaufen?"

    Ich kann Chroma 5 von pragma empfehlen. Seit Jahren zuverlässig.

    Wer mehr investieren möchte und ein komplett individuelles System benötigt, sollte sich mal mit rogler beschäftigen.

    Aus meiner Sicht wird auf kurz bzw. mittelfristiger Ebene eine Druckerei ohne MIS am Markt nicht mehr überlebensfähig sein.

    Gruss, Robert Kleist.

    @ Vorstufen_Hans

    Im Bereich Mediengestaltung/Projektmanagement sieht es wirklich schwierig aus. Das kommt einfach daher, daß unzählige "Mediengestalter" die Schulen und bezahlten "Weiterbildungen" verlassen und den Markt überschwemmen. D.h., daß die Gehälter im Bereich sinken, wenn ich auf eine Stellenausschreibung 20 Bewerber kriege, die sich gegenseitig unterbieten. Die Qualität ist natürlich bestenfalls Durchschnitt, welcher aber in der täglichen Produktion (leider) ausreicht, da kaum ein Kunde bereit ist, für Typographie und vernünftiges Layout zu bezahlen. Schon eher für eine auffällige Prägung oder Lackierung. Es reicht nach meiner Erfahrung in der Vorstufe eine Person, welche den Workflow im Griff haben muss.

    Im Bereich "Projektmanagement" sieht es ähnlich aus. Natürlich möchten alle Firmen Auftragssachbearbeiter einstellen, welche Aufträge mitbringen. Erreichst Du eine kritische Menge sind auch sehr gute Gehälter drin. Die Tätigkeiten für "klassiche" Sachbearbeiter werden aber durch moderne MIS Systeme für Standardaufträge oder gleich den Onlinedrucker weniger. Für die wirklich gewinnbringenden, großen Projekte wird dann eben die "Eier-legende-woll-milch-sau" oder eben ein guter Drucktechniker benötigt:-) Aber auch hier werden mehr Bachelorabsolventen oder Medienfachwirte produziert als Bedarf ist.

    Aber versuch mal auf der anderen Seite einen Buchbinder als Maschinenführer für die Buchstraße oder eben den flexiblen Drucker für die 10F zu bekommen. Aus meiner Perspektive werden an den Schulen und Unis zu viele Schreibtischtäter ausgebildet.

    Was hältst Du von einer Weiterbildung im Bereich Digitalduck/Prozesskalibrierung? Da müßten Deine Kenntnisse aus der Vorstufe doch ideal sein. Nach meiner Überzeugung ist das ein wachsendes Marktsegment.

    Grüße, Robert Kleist

    @ExDrucker

    "Es gibt hier in Österreich keine Möglichkeit sich mit Hilfe von
    speziellen Druckerprüfungen hochzuarbeiten, den ähnlichen Satus zu
    erreichen wie z.B. ein Mechanikermeister mit offizieller Meisterprüfung.
    Keine Druckmaschinenkurse oder ähnliches, nichts."

    Dann komm nach Deutschland und absolviere hier Deine Technikerausbildung. Gerade die Schulen im süddeutschen Bereich (Stuttgart/München) haben einen sehr guten Ruf.

    Für gutes und fähiges Personal gibt es nach wie vor Bedarf und gute Bezahlung. Es ist so gut wie nicht möglich, z.b. einen Sachbearbeiter zu finden, der fundierte technische Kenntnisse der kompletten grafischen Kette, Berufserfahrung und kaufmännisches Geschick verknüpft. Dazu gehört aber nicht nur der Druck sondern speziell die Bereiche Veredelung und Weiterverarbeitung - zumindest liegt bei uns hier die Wertschöpfung. Sämtliche Bewerber die ich hatte, fielen schon bei den ersten, üblichen Kundenanfragen durch. Leider gibt es hier viel zuviel "Durchschnitt" ohne Berufserfahrung auf dem Markt. Die traurigsten Erlebnisse hatte ich mit Bachelorstudenten...

    Genauso ist es bei den Druckern. Einen farbsicheren Drucker an der 10F, den ich auch mal an das UV-System stellen oder mit dem Kunden allein an der Maschine lassen kann zu finden, ist fast unmöglich. Bei Buchbindern sieht es noch schlechter aus.

    Ähnliche Aussagen höre ich von fast allen Kollegen in gleicher Position. Für gute Leute mit Berufserfahrung herrscht immer Bedarf - gerade im Bereich Veredelung.

    Gruß Robert Kleist

    Das Problem heut zu Tage ist das oftmals keine "Sach"-Bearbeitung mehr stattfindet sondern nur noch Zahlen in Kalkulationsprogramme getippt werden egal wie das Druckbild aussieht.


    Sicher bei vielen Aufträgen im Standardbereich korrekt.

    Aber trotzdem steht hier noch ein verantwortlicher Mensch dahinter, welcher die Entscheidung "Umschlagen vs. SW" getroffen hat. Noch bauen sich Druckformen nicht von allein auf. Daher halte ich meine Aussage aufrecht.

    Grüße, Robert Kleist

    Bei der geschilderten Farbbelegung 28.000 Bogen zum Umschlagen?!

    Durch diese offensichtliche Fehlentscheidung der Sachbearbeitung ist beim momentanen Preisgefüge der Auftrag ziemlich sicher in den negativen Bereich gerutscht. Da kann der Drucker noch so gut sein.

    Wäre bei mir ein glatter Grund für eine Abmahnung. Da reicht doch ein einziger Blick in die Daten, um die Konsequenzen zu erkennen - falls man seinen Beruf vernünftig erlernt hat...

    Grüße, Robert Kleist.

    "Oscar der Druckbranche"... Wer vergibt diesen Preis denn?! Ist doch alles kochen im eigenen Saft.

    Ich habe mit diesen ganzen Auszeichnungen ein Problem. Diese machen sich schick auf der Homepage und im Vorzimmer, aber werden dadurch wirklich echte Aufträge in der heutigen Zeit generiert?

    Da ist mir doch die positive Lieferantenbewertung von großen Industriekunden wesentlich lieber - da steht nämlich erbrachte Leistung und Kundenverhältnis nebeneinander.

    Robert Kleist