Beiträge von Baddi

    Hallo Zusammen,


    der Vorteil von speziellen Trägerlacken liegt in ihrer Rohstoffauswahl (Additive für bessere Entschäumung und Benetzung des Pigmentes) und ihrer Auslaufzeit (niedriger). Theoretisch kann man nahezu jeden Dispersionslack und UV-Lack als Trägerlack nehmen, solange die Pigmentzugabe nicht zu hoch ist. Durch das Zusetzen des Pigmentes steigt zwangsläufig auch die Auslaufzeit (Lack wird dick). Nimmt man nur Wasser um diesen wieder Runterzustrecken werden auch alle weiteren Eigenschaften des Lackes (zb.: Entschäumung) reduziert. Dies kann (muss nicht) einige unschöne Probleme verursachen. Aus meiner persöhnlichen Erfahrung würde ich dir für einen guten Effekt eine Konzentration von ca. 15% empfehlen. Ab 20% Zugabe werden Disperisonslacke instabil bzw. nur schwierig zu verarbeiten für höhere Auflagen, da nicht mehr genug Harze und Bindemittel verbleiben um das Pigment sauber zu transportieren.


    Ich vermute du hast eine MerckColorcard als auswahl zur Hand. Wichtig ist hier zu wissen, dass diese im Sprühverfarhen hergestellt wurde und du diese hohen konzentrationen niemals mit einem Lackwerk erreichen wirst!


    Rasterwalzen mit Hexagon (Waben-) Gravur kann ich dir ebenfalls nicht für den einsatz mit Iriodinen empfehlen. Im ungünstigsten Fall verstopfen die Pigmente die Näpfchen und dann wir eine neue Gravur fällig. Dies kann passieren wenn die Näpfchengröße sich mit der Pigmentgröße deckt. Sehr gute Erfahrung habe ich mit ART gravierten Rasterwalzen gemacht (je größer das Pigment, desto größer die Rasterwalze).

    Marvin, du bist aber vermutlich im "reinen" Flexodruck tätig? Dort und speziel beim Wellappendirektdruck sind mir solche niedrigen Auslaufzeiten bekannt. Bei Offset-Lackwerken bzw. Maschinen sind sie mir bis jetzt noch nicht geläufig.


    Laut TripleXXX besitzten sie ein zum Lackwerk umgebautes (Offset-)Druckwerk. Ich bin mir nicht sicher in wie weit dieses mit einem gängigen Lackwerk, wie es zb.: von manroland,KBA oder Heidelberg verbaut wird vergleichbar ist. Bei diesen Kammerrakel- oder 2-Walzenlackwerken ist für ein störungsfreies Arbeiten eine Auslaufzeit von ca. 35-55Sek. im DIN 4mm Becher @20°C gängig. Auslaufzeiten unter 30Sekunden verkraften diese Systeme nur bedingt, bis gar nicht.


    Ich kenne die von TripleXXX beschriebene Art des lackierens aus Osteuropa,China und Südamerika. Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Druckwerk so umzurüsten, dass mit diesem auch lackiert werden kann. Je nach Art der Umrüstung, arbeiten diese Systeme besser mit hoch oder niedrigviskosen Dispersionslacken.


    @TripleXXX , welchen Antirutschwinkel bzw. welche Gleit und Haftreibung benötigt ihr? Dies solltet ihr denke ich zuerst klären, denn danach richtet sich die Auswahl des Lacksystems und alle weiteren Schritte.

    Hallo TripleXXX


    hast du es schon mal mit einem anderem Lack deines Herstellers versucht (weniger Antirutschwirkung)? Oder habt ihr für diesen Aufrag eine vorgegebene Gleit- und Haftreibung? Je höher die Antirutschwirkung des Lackes ist, desto niedriger ist normalerweise die Nassblockfestigkeit und die Oberflächenhärte des Lackes. Vereinfacht kann man sagen, die Antirutschwirkung wird über die "klebrigkeit" und die Auftragsmenge des Lackes gesteuert und von der Oberfläche des Substrates, der Restfeuchte im Substrat und der Luftfeuchtigkeit beeinflusst (hohe Luft- oder Restfeuchte=starker Antirutscheffeckt,klebrige Oberfläche, Neigung zum Verblocken stark erhöht). Wen dein Substrat sehr saugend ist (offene, poröse Oberfläche) muss der Lack eine höhere Antirutschwirkung haben und mit einer höheren Schichtstärke appliziert werden um eine hohe Antirutschwirkung zu erreichen. Sollte allerdings zuviel Restfeuchte im Substrat sein (Trocknung zu gering) sind Antirutschlacke mit hoher Antirutschwirkung immer schwierig im Handling.


    Eine Beidseitige Lackierung mit Antirutschlacken ist aus meiner Erfahrung von vornherein auszuschließen. Lacke mit hoher Antirutschwirkung wirken vergleichbar mit Kaltsiegelklebern wenn man sie fest genug zusammen presst. Daher sollte es vermieden werden das Lacke mit hoher Antirutschwirkung gegeneinander zum liegen kommen.


    Die Idee mit der Lackschulung von garndfather-p ist schon mal eine sehr gute Sache. Die meisten Hersteller bieten so etwas an (Weilburger glaub ich sogar regelmässig). Das Hilft dir einen Überblick über die Möglichkeiten von Antirtuschlacken zu bekommen. Den viele aus diesem Forum könnten sicherlich Seitenweise über Antirutschlacke und ihre Erfahrungen schreiben und es wäre noch nicht alles gesagt :)


    Die von dir erwähnte Stapeltemperatur klingt schon mal gut, aber wie von grandfather-p schon erwähnt, die Trocknung ist ein extrem wichtiger Faktor. Solltet ihr die Feuchtigkeit nicht aus dem Stapel herausbekommen, bleibt der Anitrutschlack immer exterm klebrig und besitz eine niedrige Blockfestigkeit. Die Restfeuchte im Substrat sollte nicht viel über 60% liegen. Mit einem Stechhygrometer könnt ihr diese leicht messen.