16:30 Schichtbeginn Spätschicht 
Dachte eigentlich, ich druck `nen großen Auftrag fertig und dann Wochenende. Nix da. Schnellschuss, fix Montag zum Bubi.
Wenigstens den Azubi an der Seite!
Kurz zu den Fakten: 450 000 Flyer, Din Lang zu 16 Nutzen auf`m Bogen also 28 125 Bogen zum UMSCHLAGEN!!!!!! 
Naja eigentlich ganz cool auf`n Freitag, dacht ich mir. Nur eine Form einrichten, durchböllern, 5 Paletten, zurück das Ganze, Farben raus, Kästen saubermachen, Hause ... Bier! 
Kollege aus der Frühschicht hatte die Platten schon eingespannt, Azubi dann die Paletten auspacken lassen, Papier rein, Puder auf 8% ... 1. Abzug. Natürlich vorher nicht den Ausdruck in der Tasche beachtet, also keine Ahnung wie´s aussehen soll.
Ein Blick in die Auslage und die gute Laune war trotz des schönen Wetters vergangen.
Vorderseite: Vollfläche Rot (100/100), großer Blauer Kasten (100/100), ausgesparte Negativschrift ca. 6P.
Rückseite: `n bisschen schwarzer Text umhüllt von extrem feinem 20er Raster Schwarz.
Na klar. Sowas baut der Profi zum UMSCHLAGEN auf.
Da haben wir uns ganze 4 Platten gespart.
Wenn ich grad drüber nachdenke eigentlich nur 1. War ja nur schwarz. Wenn noch einer da gewesen wäre, hätte ich auf Schön-und Wider bestanden.
War wohl nix mit 8% Puder.
Darf ich an die Auflage erinnern??
Puder auf 12%...Könnte klappen!?...einrichten (easy control), Zettel rein, ab dafür (14 000 Bg/h).
Nach ca. 4000 Bg sah das ganze dann so aus: von links nach rechts ca. 15% Gefälle und von Vorderkante zur Hinterkante gefühlte 10cm Höhenunterschied). Palette raus, nächste rein, weiter im Text....
Ich druck so fröhlich vor mich hin und nehm schonmal die Keile raus aus der 1. Palette. (kennt ihr die Zeichentrickszenen, wenn jemandem die Augen mit einem Hupen aus den Höhlen schießen???)
Da wo die Keile steckten...Abgelegt!!!! Durchatmen... Puder auf 18%!!!!!!!!
Die folgenden 7 Paletten, geplant waren 5, sahen dann eher aus wie der Himalaya. 29 000 Bg gedruckt...sollte reichen!?
Azubi wenden lassen, erstmal eine oder auch zwei rauchen gehen.
Widerdruck!!! Ab jetzt wurde die Sache kriminell.
1. Palette rein in den Anleger, kurz mal hochgefahren, eher nur zum Spass, da kann der Azubi noch was lernen. Die Vorderkante, entschuldigung, die linke Vorderkante, stand ca 6 cm über der Anlegerkante, die rechte 2 cm drunter. Also wieder runtergefahren, Hubwagen rein, hoch das Ganze, 3 Keile unter die Palette und wenigstens versucht es etwas auszugleichen. Soll wohl gehen!?
Los geht die wilde Fahrt.
Schnell die Ziehmarke stellen, Bogenbremsen von 5 auf 3 reduzieren und ab das Ganze... Moment... 14 000 Bg/h ist vielleicht etwas zu optimistisch... Rumms!!
Hab dem Azubi dann mal gezeigt, wie man die Reste eines Bogens aus den Zuführgreifern fummelt. Klappe auf, Klappe zu (man muss seine Fehler an den modernen Maschinen ja quittieren!) ... weiter.
Jetzt bei 11 000 Bg/h.
Das lief jetzt nicht wirklich besser (da wo die Keile steckten, klebten die Bogen zusammen) also raus die Palette, mach ich zum Schluß, und weiter mit der nächsten.
Jetzt ging`s so einigermaßen. Kaum Stopper. Keine Stopper wären ein Wunschtraum gewesen bei den Paletten. 10 000 Bg/h.
Nach weiteren 500 Bogen markierte sich so langsam die Taktrolle im Raster. Nunja... hatte ich in der Eile vergessen in den druckfreien Bereich zu stellen.
Also alles umgebastelt, nix kann mehr markieren, die verhunzten Bogen raus, Zähler aus, nachdrucken, Zähler an... weiter. Alle 2500 Bogen anhalten und waschen... :wacko:
So fast geschafft. Farbe hielt sich super, dank easy control, ich konnte zwar das Magenta nachgießen statt spachteln, aber was soll´s.
Letzte (also die 1.!!) Palette durchkrüppeln. Der Plan stand ja schon... Farben raus, Kästen sauber machen, Hause ... Bier. 
"Nee, nee", dachte sich wohl meine Maschine, "so schnell kommst du mir nicht davon" und nix lief mehr.
Ich den Azubi also eingewiesen: "Alle 200 bis 300 Bg ziehste einen raus und läßt das easy drübergondeln, wenn was ist, ich bleib am Anleger und krebs den Scheiß jetzt durch und gut. Haste nach der Farbe geguckt?? Das Magenta geht durch wie nix."
"Jau, hab ich, behalt ich auch im Auge!!"
Astrein, gleich ist Wochenende.
Es sind noch ca. 2000 Bogen zu drucken, ich fahre mittlerweile nur noch 8500 Bg/h, da brüllt`s von vorn:"Komm ma schnell!! Ich glaub hier stimmt was nicht!!!"
Kasten leergelaufen... WUUUUUSSAAAA!!!
"Ich hab grad geguckt, da war noch voll viel drin.!
Farbe rein, Schrottbogen raus, Zähler aus, nachgedruckt, gut is. Ich bin mittlerweile eh nur noch ein Schatten meiner Selbst.
Ich kann`s kaum glauben, hab ich den Sch...ßauftrag doch endlich durch????
Sollte es geschafft sein, nach nunmehr 7 Stunden?????? By the way, der Schöndruck dauerte ca. 2,5 Stunden...mit Einrichten
Ich latsch nach vorn zum Anleger... was steht auf`m Zähler??? 27 905 Bg. NEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNN. Jetzt hab ich soviel verbraten, dass die Auflage nicht voll ist.......
Jetzt reichts... jetzt hab ich die Schnauze voll...jetzt bin ich doch ein WENIG ungehalten!!!! :bash:
Raus die Palette, Marke wechseln, nochmal eine Handvoll Blankobogen von Hand reingeknallt, Auflage +150 vollgedruckt und... warten... und... warten...und...rauchen und...warten.
Das Trocknungs,-und Wegschlagverhalten unserer Skalenfarben lässt doch sehr zu wünschen übrig, werde wohl mal eine Beschwerde schicken. :opa:
Ahhhhhhaa, trocken!!
Von Hand schnell gewendet, Ziehmarke eingestellt und durchgeböllert!! JAAAAAAAAAAAAAAAA , Farben raus, Kästen saubermachen, Hause ... Bier (oder auch 2)
Beim Rausspachteln der Farbe fällt es mir wie Schuppen von den Augen...
ich hab doch vorhin beim Nachdrucken der Schrottbogen vergessen den Zähler wieder an zu schalten!!!!?????? Nach ca. 450 Bogen hab ich`s gemerkt. Ergo, war die Auflage längst voll. Die letzten 90 Minuten waren also völlig für die Katz. Kotz
Ich hab mir dann erlaubt, die frisch nachgedruckten 450 Bogen mit Karacho in den Müll zu schmeißen, war den Rest der Schicht gesprächig wie ein Mönch im Schweigegelübte, weil kotzend kann man nicht gut sprechen
und bin dann doch noch NACH HAUSE UND HAB MEIN GANZES BIER ALLE GESOFFEN!!!!!!!!
Kotz
und trotzdem liebe ich den Beruf