Beiträge von Silent74

    In der Lehre wär ich wochenweise immer mal wieder am Tiegel und das eine oder andere mal auch am
    OHZ. Wobei der Zylinder echt imposant ist, wenn der hochfährt...hört sich fast an wie ne alte Dampflok
    und braucht auch so seine Zeit *g* Da das damals aber erstes Lehrjahr war, hab ich nur laufende
    Produktionen übernommen, also nicht selber eingerichtet. Nur so einfache Perfo/Nut und Numerier-Krams.


    Am Tiegel wars dann schon mehr...wobei...Visitenkarten im einfachen Nutzen, Kondolenz-Karten oder
    Adress-Eindrucke in vorgefertigte Zeitungen. Und da Nylo's in waren, hab ich auch keinen Bleisatz mehr
    gelernt und mit den Maßen wie Petite und Co. hab ich heut auch nix mehr am Hut.
    Der blöde Tiegel hat mir mal nen Flügel an Kopp gehaun, weil ich sehn wollte, wie der Bogen in die Marken fällt.
    Also Arbeitsschutz war da echt noch n Fremdwort *g* Dafür sind die Teile aber auch unkaputtbar. N 40 Jahre
    alter Tiegel is heut noch am Nuten, aber ne 40 Jahre alte GTO net unbedingt am drucken ^^

    Von der GTO bis zur Lithoman mach ich's schon immer nach dem gleichen Prinzip.
    Gelbe Farbe aufstreichen, einlaufen lassen und dann mitm Heber (Filmwalze) anfangen immer zu den
    nächsten Kontaktstellen. Rein vorsichtshalber mach ichs auch mit Druck an, wenn ich die FarbAuftragsWalzen zur
    Platte einstelle bzw. Feuchtauftragswalze.
    Mitm Zehntel-Blech hab ich's mal gestestet, aber ich finds mit Farbe genauer. Da hatte uns die Kopie Film
    belichtet mit verschiedenen Abdruckbreiten und Maß daneben. Also ranhalten und man siehts sofort.


    Also zu deiner Frage: JA, mit angeschossenen Walzen und JA, es ist ein Unterschied ob mit oder ohne *g*

    Hiho zusamm'!


    Ich weiß net, ob's des auch schon im Bogen gibt, aber an der Rolle sind ZAM's (Zeit-Arbeits-Mitarbeiter) seit Jahren Mode.
    Da das Stapeln der Produkte auf Palette an der Auslage eh nur n Anlern-Job is, wird halt gern darauf zurückgegriffen.


    Am merkwürdigsten war bei mir bis jetzt,
    daß ne Aushilfe in der Frühschicht auf den Paletten tief und fest gepennt hat.
    daß ne Aushilfe meine Platten für nächsten Auftrag entsogt hat, weil er dachte, es wären alte.
    daß ne Aushilfe TROTZ Skizze, es in 8 Std. net geschafft hat, EINE Lage auf der Palette allein abzusetzen ohne nen Fehler zu machen.
    daß ne Aushilfe ne ganze Palette Gute in die Tonne haut, obwohl ich gesagt habe, daß es Gute sind.


    Bobei ich auch mal n Dipl. Ing. als Aushilfe hatte, der nach 2 Wochen den Kreuzleger besser einstellen konnte als so
    manch ein Festangestellter.


    Im Prinzip sind Aushilfen immer wie russisch Roulette spielen. Hast oft ganz brauchbare, aber ab und an isses hart, was die so
    abliefern *g* Und vor allem jeeeeeede Woche wieder von vorn ner neuen Aushilfe das Absetzen erklären nervt echt tierisch -.-

    Mir gings so mit Farbabnahme-Streifen im Druck, wenn da auf jeder Seite nur n kleiner Punkt vom Logo farbig ist und der Rest nur
    1/1 schwarz. Oder wenn wir Zeitungsbeileger auf Zeitungspapier gedruckt haben, hatten wir anfangs gutes Haindl, dann auch noch
    ganz gutes Palm und zuletzt dann son russisches Klopapier, daß auch genauso roch wie's lief oO
    Dazu befragt meinte der Disponent "Hey, bei dem Papier spar ich 50€ die Rolle"...daß ich aber 50% der Zeit am Einziehen bin und
    wenns dann mal lief nur am Butzen fangen oder waschen, weil der Staub im 1.Werk so dick is, daß er schon vom Gummituch in
    1-Euro-Format abbröckelt...das wollten sie lange Zeit net raffen.
    Ich hab ja nix gegen sparen...aber es wär schön, wenn die Abteilungen sich besser absprechen würden. Das z.B. der Papier-Einkäufer
    mal rumgeht und fragt, was gut und was schlecht läuft. Aber nööö....will sich ja keiner ne Blöße geben.
    ..und was das Thema Ehrlichkeit angeht...ich bin damit immer sehr gut gefahren. Klar, im ersten Moment schaut dich dein Vorgesetzter
    komisch an, wenn du ihm gestehst, daß die Maschine steht, weil irgendwo n Sicher-Halt-Schalter eingerastet ist, dir der Monitor aber
    net sagt warum und du ihn ums Verrecken noch net gefunden hast *gg* Aber ... hey... that's life.

    Hmm...sooo viele Druckereien in Deutschland mit ner 72S. Lithoman gibts ja net und wenn du da arbeitest, wo ich meine (Nähe Pforzheim), dann hab ich mich
    da auch schonmal persölich vorgestellt und mir die Firma zeigen lassen. Das Kollegen für 15€ MaFü an so nem Schlachtschiff machen zeigt nur, wie sehr die
    Arbeitgeber uns mit unserer Existenzangst manipulieren können. Oder glaubst du ernsthaft, daß es mit deiner Firma mit zig Bogen und Rollenmaschinen wirklich
    bergab ginge, wenn die MaFü's Tarif kriegen würden? oO
    Aber...hey...laß sie machen. Geh ich halt inne Schweiz oder Dänemark...oder in 10 Jahren nach Polen, da verdienen die dann das gleiche, aber die Lebenshaltung is
    50% niedriger *g* Ich hab schon so einige hefige Diskussionen mit Chefs und Abteilungsleitern gehabt, aber wenn die meinen, daß Überleben der Firma läßt
    sich nur durch Zeitarbeitsfirmen und jährlichen Personalaustausch realisieren...hilft alles reden nix. Seit 10 Jahren is das Wort "Personalkosten" der heilige Gral der
    Druckereien..."Personalqualität" hab ich noch nie gehört *g* ..und wenn n Vorgesetzter mich in nem ungüstigen Moment, wo mir grad die Suppe am Arsch runterläuft,
    weil ich grad das 10. mal sein billiges Russen-Zeitungspapier im Überbau einziehe, mitten im Hochsommer, wo draußen 32 Grad sind und bei mir im Falzaufbau
    gefühlte 80 Grad, erwischt, dann werd ich ihm raten, die Nachtschichten abzuschaffen, da die eh am meisten Lohn kosten. Soll er sich 1-Euro-Jobber vom Amt holen,
    denen das Handbuch inne Hand drücken und Gut is *Ironie off*

    Chefs im Geschwindigkeitsrausch :D


    An einigen Rollenoffsetanlagen gibts diese lustigen, großen LED-Anzeigen,
    die die U/min anzeigen....und sowie die auf null fällt, kommt nen Abteilungsleiter
    angerauscht und fragt, was los ist *g*


    Wenn ich der Maschinenführer bin, bestimme ich des Tempo und wenn ich max. Speed
    fahren könnte, aber der Ausleger schon bei 2/3 des Tempo's zu streiken beginnt, dann
    weiß ich halt, daß ich net max. fahren kann und sag des dann auch dem Abt.-Leiter.


    Zudem is Geschwindigkeit echt nicht sooo der Faktor...ob ich nun z.b. an ner Web16
    8 Std. 40.000 max. Speed fahre und einen Falzstopper habe oder mit 38.000 durchfahre.
    Weniger is manchmal mehr! Und wer an ner 16S.-Maschine nen 12S. falzt (geleimt, stehendes Format)
    weiß, daß für diese Produktion 40.000 für immer ein Traum bleiben wird *g* Zumindest
    bei B-Stoff 56g.


    Gruß
    Silent


    PS: ....und ob ich 500 Bogen an ner GTO mit 5000 oder 8000 drucke is genauso latte. Der Auftrag und
    die Maschinengegebenheiten bestimmen immer das Tempo.

    Oha - hier gehts um mein Lieblingsthema *g*


    Der heilige Gral des Offsets - ohne IPA drucken :thumbup:


    Erste Versuche hab ich damals mit nem Druckinstuktor bei der Inbetriebnahme der Lithoman 48S. gemacht.
    Fakt ist, daß man eine Osmoseanlage dringenst braucht um eine konstante Wasserqualität zu erreichen (pH und Härte).
    Fakt ist, daß das "Fenster" zwischen emulgieren und tonen kleiner wird.
    Fakt ist, daß die Temperatur der Maschine eine größere Rolle spielt.


    Aber ja, es IST möglich. Nur fehlt den meisten Leuten die Zeit/Geduld, sich da einzuarbeiten. Generell wird eure
    Maschine jedoch empfindlicher, was die Farb/Wasser-Balance angeht. An der Rolle gab es außerdem Probleme
    mit Magenta und Yellow (starke Farbablagerungen im Wasserkasten), nachdem wir da verschiede Farb-Hersteller
    ausprobiert hatten, wurde es aber deutlich besser.
    Am Ende lief sie Problemfrei ohne IPA. Die größte Hürde war allerdings nicht das technische, sondern die Erziehung
    der Mitarbeiter, weil es halt mehr Arbeit erfordert die Farb/Wasserbalance zu halten.


    Gruß
    Silent

    Moin zusammen!


    @ Topic: Ich hab immer gern die Nachtschicht gemacht, da ich eher der Typ bin, der in Ruhe sein Job machen will, ohne, daß
    n Schreibtischtäter die Nase rümpft, wenn ich mal 5 Min. sitze *g* Zudem sind die Zuschläge recht nett.
    Das mit dem Umstellen auf Tagesrythmus ging bisher immer gut.


    Zum Thema Zeitarbeit:


    Ich bin 10 Jahre quer durch Deutschland umgezogen und Jobs nachgejagt. Von Berlin bis zur schweizer Grenze. Als Maschinen-
    führer an ner Rollenoffsetanlage verlange ich in Westdeutschland immer erstmal pauschal 20€ die Stunde, was sich dann meist
    auf 18€ einigen läßt. Zudem halte ich absolut garnix von den immer mehr in Mode kommenden "Jahresverträgen". Da hast dann
    6 Monate Probezeit und nach nem Jahr stehts ihnen frei, dir zu kündigen, oder dir nen neuen Jahresvertrag anzudrehen mit wieder
    6 Monaten Probezeit.
    Nennt mich altmodisch, aber wie soll man nen Leben aufbauen mit Frau, Kindern, Häuschen usw, wenn man jedes Jahr erneut um
    den Job bangen muß. Zeitarbeitsfirmen sind für mich neuzeitliche Sklavenhändler. Sicher - die Konkurrenz im Gewerbe is hart und
    Personal kostet - aber wenn ich mal gegenrechne, was gutesPersonal an Geld spart, dann rechnets sich locker, demjenigen 1000€
    mehr im Monat zu bezahlen. Besonders, je größer und kostenintensiver die Maschine.
    Dazu sei gesagt, daß ne Maschinenstunde Lithoman 48S. mit knapp 1000€ veranschlagt wird. Das heißt für mich, wenn ich nen top
    Arbeiter habe, der pro Monat nur 1 Std. an Maschinenstillstand verhindert, rechnet der sich, oder?


    Ich denke eher 180 Grad in die andere Richtung, als die meisten Firmen atm. Holt euch gute Leute, bildet sie gut aus, gibt ihnen
    Weiterbildungsmöglichkeiten und haltet sie mit langfristigen Verträgen und entsprechendem Lohn. Jeder Drucker weiß doch, daß
    jede Maschine ihre eigenen Macken und Tücken hat und Personal, was die Maschine jahrelang bedient, kennt diese Dinge und ver-
    meidet allein dadurch viele Ausfallzeiten.... meine Meinung jedenfalls.


    Gruß
    Silent