Meine Antwort:
Nein. Das meinen nur viele. In Wirklichkeit müssen wir unterscheiden zwischen dem Glanz einer frischen Druckoberfläche und seiner Glätte. Er hat noch nicht die raue Oberfläche eines durchgetrockneten Druckes.
Der Glanz wirkt genau in Ausfallswinkel = Einfallswinkel. Es wäre dumm, bei der Dichtemessung mit der Beleuchtung in einem Winkel auf die Probe einzustrahlen - und dann genau im Ausfallswinkel die Spiegelung der Oberfläche zu erfassen. Die hat ja keine Farbwirkung, sondern besteht aus reflektiertem vollem Licht der Lichtquelle.
Wir wollen das Licht erfassen, dass durch die Druckfarbschicht gegangen, am Papier zurückgestreut und wieder nach oben abgestrahlt wurde. Nur in diesem Licht fehlen Anteile der absorbierten Wellenlängen, ist also der Buntanteil.
Wenn mit Wegschlagen und Verfilmung die Oberfläche der Drucke rauer wird, dringt noch weniger Licht in die Farbschicht und kann zur Farbwirkung beitragen. Außer Spiegelung im Ausgangswinkel kommt noch ein weiterer Lichtverlust durch diffuse Streuung an dieser rauen Oberfläche hinzu. Dieses Streulicht hellt den Druck für unser Auge auf, macht ihn dadurch weniger intensiv bunt. Deshalb wirken gealterte Drucke farbschwächer und weniger tief als frische. Das Densitometer ixt diese diffuse Streuung mit Hilfe der Polarisationsfilter aus. Damit kann es den reinen Buntanteil erfassen.
Eine Lackierung kann diesen Verlust durch Streulicht verhindern. Mit Lack können wir also den intensiven Farbeindruck und die satte Dichtemessung wieder bekommen. Das machen wir uns z. B. als Effekt bei Spotlackierungen zunutze.