Wie steuert man die Lasur oder die Opazität bei Papier, Farbe, Lack?
Meine Antwort:
Für eine 100 % ige Lasur muss ein Körper Licht komplett hindurch lassen, also durchscheinend sein. Dazu sollte er am besten aus einer einheitlichen Phase bestehen wie ein Einkristall, ein Stück Glas oder eine Flüssigkeit.
Wenn dieser Körper gefärbt ist, ist er nicht mehr 100 % ig transparent, weil er ein paar Wellenlängen absorbiert. Aber immerhin ist er noch 100 % ig lasierend.
Wenn im Körper Phasengrenzen bestehen, weil er z. B. aus verschiedenen Kristallen besteht, kommt es sehr auf deren Brechungsindizes an, ihrer Kraft, das Licht zu brechen. Wenn wir Kristalle in z. B. Wasser dispergieren (verteilen), dann wird man sie nicht erkennen, wenn sie den gleichen Brechungsindex haben wie das Wasser. Je größer der Unterschied ist, desto mehr erkennen wir diese Phasengrenzen, desto trüber wird die Sache. Und am Ende ist sie ganz blickdicht, also deckend wie z. B. Milch.
Beim Papier organisieren wir die Phasengrenzen (Brechflächen) durch den Sprung von Faser und Pigment zur Luft. Deshalb ist nasses oder fettiges Papier durchscheinend.
Bei Farbe suchen wir uns Pigmente mit einem Brechungsindex nahe beim Bindemittel. Und dort auch Stoffe, die dicht beieinander sind.
Für Deckweiß gilt das Gegenteil, natürlich. Und weil Titandioxid als Rutil den höchsten hat, ist er für unsere dünnen Druckfarbschichten das beste.
Bei Lacken ist es zwar genau so wie bei Farben, nur viel strenger. Dort darf das Bindemittel möglichst keine Trübe bringen. Und die Trübe, die der Dispersionslack von selbst hat, muss beim Trocknen verschwinden.