Es gibt Metallic-Farben, die als Pigment feinste Kupfer- oder Messingflitter enthalten. Für Mehrwegflaschen (z. B. Bier) werden die Etiketten von den Pfandflaschen nach Gebrauch abgewaschen und die Flaschen neu befüllt. So weit so gut.
Die Waschlauge ist dabei brutal alkalisch, also eine knackige Lauge. Dabei lösen sich das Zink aus dem Messing als Natriumzinkat quantitativ und ein bisschen des Kupfers. Da diese Getränkeverlage meist klein sind und keine wirklich angemessene Abwasseraufbereitung haben, ließen sie ihre Abfälle früher von der Kommune entsorgen. Und jedes Mal, wenn so ein Abwasser ankam, gingen die Bakterien der biologischen Reinigung in die Knie.
Jetzt kommt die logische Komponente: Die Drucker mussten eine Lösung schaffen und verlangten Farben ohne Kupfer. Mit Aluminium und Buntfarben als Ersatz war das machbar.
Dann kam die unlogische Komponente: Die Fachpresse nahm das Thema in ihrer tief fachkundigen Art auf. Das Ergebnis war die Forderung nach „kupferfreien Farben“.
Klar, dass ein Schlauberger mit guter chemischer Halbbildung dahinter kommt, dass auch ein paar unwichtige andere Pigmente( Blaus und Grüns, vor allem Cyans) Kupfer enthalten. Die sollten natürlich sofort raus aus den Rezepten.
Dass dieses Kupfer (chemisch fest gebunden) unter den Waschbedingungen gar nicht in Lösung gehen konnte, war nicht wichtig; der Slogan „kupferfreie Farben“ als Umweltengel - Kriterium saß bereits fest.
Wir haben notgedrungen Phthalocyanine ohne Kupfer ausprobiert. Auch solche Kosten trägt am Ende der Kunde, also der Drucker. Ich kürze ab: Die Sache ist bis in das industrielle Stadium gekommen und dann sang-und-klanglos eingegangen. Es blieb bei kupferfreiem Gold und Kupfer für Mehrwegetiketten.