Beitrag 244, Welche Verfestigungsarten im Druck kennen Sie, die keine Trocknung im umgangssprachlichen Sinne sind?

  • Boston Presse hat natürlich recht: Nicht mal in der Praxis sagt man "trocknen" zu der Verfestigung von Pudertonern. Bei Flüssigtonern kenne ich mich nicht aus, weil ich mit dieser Praxis wenig Berührung hatte. Aber in so vielen Fällen sagen wir in der Praxis "trocknen" und meinen eine Verfestigung und Fixierung (deutsch: Verankerung auf dem Bedruckstoff). Deshalb habe ich mal die Verfestigungsarten zusammengestellt, die ich in unserem Fach kenne. Das sind schon recht viele, und sie unterscheiden sich immer grundlegend voneinander. Dadurch haben sie meist ganz unterschiedliche Ansprüche und Stärken.

    Wenn man umgangssprachlich die Vorgänge als Trocknung bezeichnet, bei denen flüssige Druckmedien nachher fest sind und auf dem Bedruckstoff haften biete ich hier an:


    die oxidative Verfilmung,

    die Strahlenhärtung (UV oder Elektronenstrahl),

    die thermisch induzierte Vernetzung (durch Wärme bei Sprungtemperatur),

    die Ausfällung wasserunlöslicher Harzsäuren (Dispersionbindemittel),

    die Koagulation (auch Dispersionen, Verfilzung fadenförmiger Bindemittelmoleküle),

    sämtliche Vernetzungsmechanismen (2-Komponentensysteme),

    das Erstarren von Schmelzen und

    die vermutlich inzwischen ausrangierten Typen „steam set“ und „moisture set“.


    Echte Trocknungsmechanismen sind nach meiner Meinung die Verdunstung und das Wegschlagen von Wasser und notfalls auch die von organischen Lösemitteln. Dort verlässt eine Flüssigkeit den Farbfilm. Das ist wie nach der Dusche, nur ohne Handtuch.