Meine Antwort:
Das kommt auf das genaue Problem an.
Ist es die Angst vor einer Verfärbung aus Echtheitsgründen? Dann sollte eine Vorlackierung mit Öldrucklack helfen können, weil der das schwache Pigment abdeckt - wenigstens solange er nicht total durch-getrocknet ist.
Weit häufiger haben wir aber Benetzungsprobleme, z. B. gestörte Lackannahme. Dann perlt der Lack ab oder bildet wenigstens Nadelstich-artige Löcher als Fehlstellen.
Oder es gibt nach der Lacktrocknung Verbundprobleme. Das zeigt der Tesatest oder Kratzen mit dem Fingernagel.
Unlackierte Offsetdrucke, die den Lack schlecht annehmen, brauchen einen Verbinder, einen Primer. Am mildesten hilft hier ein alter, langweiliger Öldrucklack, der aber nicht gerade auf hohe Scheuerfestigkeit aus sein darf (Wachse!). Ich habe mal mit einem mild verfilmenden Öldrucklack eine Auflage retten können, die mit ungeeigneter Farbe (so genannte Fischer-Tropsch-Wachse aus dem Heatset) gedruckt worden war. Bei so einem Rettungsversuch sollte der Hilfs-Lack möglichst nur wenige Stunden vor der endgültigen Lackierung aufgetragen werden. Frisch weggeschlagen schützt er noch am besten. Wenn er erst knochenhart durchtrocknet, kann er verspröden und die ganze Hoffnung zunichte machen.
Einen Dispersionsprimer nass-auf-trocken aufzubringen, halte ich schon für schwieriger, weil er eben das gleiche Annahme-Problem haben sollte wie der endgültige Lack. Vielleicht hat hier ein Lackhersteller doch einen speziellen Pfeil im Köcher.
Bei in-line- geprimerten Drucken kann es nur die Lackannahme über starken Farbpartien sein. Dann hilft bestimmt eine zweite Primerschicht.