Was bedeutet Metamerie, und wo kann man sich dieses Phänomen nützlich machen?
Meine Antwort:
Spoiler anzeigen
Wohl jeder kennt den deutschen Ausdruck „bedingte Farbtongleichheit“. Sie existiert nur beim Vergleich zweier Farbtöne. Es kann also nicht ein Druck „metamer“ sein, auch wenn jeder versteht, was damit ausgedrückt werden soll.
Wenn zwei farbige Objekte die gleichen Absorptionskurven im Licht aufweisen, werden sie auch genau die gleichen Wellenlängen zurückwerfen, sobald Licht auf sie fällt. Dann sind sie eben farbtongleich. Falls sie sich aber in wenigen Wellenlängenbereichen leicht unterscheiden, kann man sich eine Lichtart aussuchen, unter der sie für uns gleich ausschauen. Dann fehlen im Licht also z. B. die Wellenlängen, die unterschiedlich reflektiert (remittiert) werden. Und somit scheinen beide Körper farbtongleich. Wechseln wir auf ein Licht, das mehr dieser bestimmten Wellenlängen enthält, schluckt der eine Körper mehr davon als der andere. Dann sendet er auch eine andere Lichtmischung (Reflexion, früher Remission) zum Betrachter, sieht also anders farbig aus.
Unser sichtbares Licht kann nämlich ganz unterschiedlich zusammengesetzt sein. Meist ist es ein Kontinuum mit unterschiedlich intensiven Wellenlängen-Bereichen. So etwas senden z. B. heiße Körper aus; ihr kennt sicher Rotglut, Gelbglut, Weißglut usw. Morgens hat unser Tageslicht eine andere Farbe als mittags oder abends. Und moderne Lichtquellen, die nicht mit einer heißen Wendel arbeiten, senden oft nur Licht einzelner Wellenlängen aus. Man muss sie mühsam modifizieren und kombinieren, damit ein einigermaßen weißer Eindruck herauskommt (Leuchtstoffröhren, Halogenlampen, Laser, LEDs). Mit diesen modernen Lichtquellen ist also der Anspruch an Metameriearmut bei Verpackungen gewaltig gestiegen.
Anders herum kann man sich Teststreifen drucken, die zwei unterschiedlich pigmentierte Farbtöne aufweisen. Wenn sie z. B. unter Tageslicht gleich aussehen und unter Leuchtstoffröhren unterschiedlich, kann man sie als einfach zu benutzendes Testmittel verwenden, ob eine Prüflampe noch immer gut genug das Tageslicht simuliert. Die FOGRA verkauft solche Teststreifen.
Anhang Normlichtarten zeigt vereinfacht die Spektren von Tageslicht (D65), Glühlampenlicht (A) und Leuchtstoffröhren (TL84). s. a. Quizfrage 14