Kommt Negativaufbau auf dem Gummi immer vom Bedruckstoff?
meine Antwort:
Unter Negativaufbau verstehen wir Krustenbildungen in den bildfreien Bereichen des Gummituches (gelegentlich auch auf der Platte). Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von Negativaufbau - und damit auch viele mögliche Ursachen. Am häufigsten werden sie nach meinen Eindrücken im Rollenoffset Heatset gefunden. Dort hat es auch umfangreiche Untersuchungen z. B. der Fogra gegeben.
Oft hat man Strichablagerungen gefunden, die über das Feuchtsystem wohl angelöst und dort abgelagert wurden. Weil das am einfachsten geht, sucht man hier meistens nur die Inhaltsstoffe der Streichpigmente. Aber eine Analyse kann keinen Stoff zeigen, der nicht ausdrücklich gesucht wird. Also sollte man immer auch untersuchen, was diese Pigmentteilchen zusammenklebt. Wer schafft es schon, reine staubförmige Teilchen nur mit Wasser an einem Gummituch festzubacken?
An dieser Stelle kann natürlich wieder der Strich Auslöser sein - und damit das Papier oder der Karton. Es gibt aber auch eine Menge Substanzen in der Farbe, die hier wirken können. Sie müssen nur in die wässrige Phase, das Feuchtmittel gelangen. Irgendeine Emulgierschwäche muss also auch vorliegen.
Oder denken wir beim Feuchtmittel selbst einfach an Gummiarabikum. Das kann kleben wie Leim. Und andere Stoffe können das auch.
Ohne einen Binder gibt es keinen Aufbau. Leider sind die möglichen Substanzen sehr viele und manche der hilfreichen Untersuchungstechniken sehr teuer. In einigen Fällen der letzten Jahre im Heatset haben sich hier geradezu aufsehenerregende Erkenntnisse ergeben. Bei dem Preis solcher Untersuchungen muss man leider zugestehen, dass solche Ergebnisse dann oft nicht veröffentlicht werden, dass die Fachwelt also nicht unbedingt daraus lernen kann. Wichtige Fortschritte im Know How bleiben hier nur in den Firmen, die aufwendige Analysentechniken einsetzen können.