Die handelsüblichen Diazo - Positivplatten im Bogenoffset eignen sich gut für Auflagen von einigen 10 000 Bögen. Welche Möglichkeiten hat der Drucker, wenn er deutlich höhere Auflagen drucken will und hierfür nur einen Plattensatz einsetzen möchte?
meine Antwort:
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Während einer Druckauflage wird die druckende Schicht aus Photopolymer durch feinste Schmirgelwirkung ganz langsam abgetragen - trotz des indirekten Auftrags über ein Gummituch. Die Rasterpunkte werden kleiner, und das Druckbild leidet.
Die einfachste Möglichkeit der Verbesserung ist, die Platten einzubrennen. Das wird durch Tempern über ca. 5 min nach dem Thermodur - Verfahren gemacht (s. H. Teschner, Offsetdrucktechnik 8/64). Durch diese Wärmebehandlung wird das Photopolymer der druckenden Flächen verdichtet und gehärtet. Es kann dann 2- bis 3-mal so hohe Auflagen überstehen wie ohne diese Behandlung. Es liegt auf der Hand, dass nicht unbedingt alle Beschichtungen von Druckplatten sich durch Tempern so härten lassen.
Bei moderneren Plattenkonstruktionen, die recht unterschiedliche Materialien für die druckenden Schichten haben können, sollte man den Hersteller über Laufleistung und eventuelle Möglichkeiten der Verbesserung konsultieren.
Deutlich in den Hintergrund geraten sind die Mehrmetallplatten, bei denen z. B. eine oben liegende Chromschicht wasserführend und eine tiefer liegende Messingschicht farbführend ist. Die Härte des Chroms lässt verstehen, weshalb solche Platten praktisch keinen Abrieb erleiden.
Allerdings waren sie teurer als konventionelle und ihre Entwicklung ein aufwändiger und eigener chemischer Prozess. Sie dürften heute nur noch in Spezialfällen Verwendung finden.