Vor ein paar Jahren wurde der Zeitungs - Flexodruck in der Fachpresse wieder diskutiert. Er liefert wischfeste Drucke - ganz im Gegensatz zum Coldset oder dem alten Buchdruck. Woran liegt das?
meine Antwort:
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Früher im Buchdruck und heute im Rollenoffset Coldset werden rein wegschlagende Farben auf grobporigem Papier verdruckt. Die relativ viskosen Verdünner (z. B. Mineralöle oder auch Sojaöl) dringen zwar in den Bedruckstoff ein. Ein guter Prozentsatz davon verbleibt jedoch im Farbfilm. Damit wird der nie richtig wischfest oder abriebbeständig.
Im Zeitungsflexodruck werden Bindemittel verarbeitet, die denen unserer Dispersionslacke ähneln: Sie trocknen kurzzeitig durch Wegschlagen und Verdunsten von Wasser, was schon bedeutend gründlicher klappt als das Wegschlagen von Coldset - Verdünnern.
Hinzu kommen noch zwei andere Hilfsmechanismen. Erst fällt bei der Trocknung wässriger Flexofarben die neutrale Harzform der bisher ammoniakalisch gelösten Harzsäure aus. Sie ist bedeutend fester als ein Restöl - haltiges Hartharz im Offset. Und damit nicht genug: Die fadenförmigen Bindemittelmoleküle der Acrylate verknäulen sich auch noch miteinander und verfestigen den Farbfilm noch stärker.
Aber alles hat auch Rückseiten: Drucke der wässrigen Flexofarben sind nicht mit dem bisherigen Standardverfahren deinkbar (Flotation in alkalischer Aufschlämmung). Außerdem war seinerzeit die Herstellung der Flexoplatten langsamer als bei Offsetplatten. Das war ein klares Handycap bei Tageszeitungen.