Was bezeichnen wir als Lasur bei Druckfarben, und wie sind die vier Skalenfarben (Prozessfarben) nach ISO 2846-1 bezüglich der Lasur beschaffen?
meine Antwort:
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Umgangssprachlich ist Lasur vom Lasurstein (Lapislazuli) abgeleitet und bezeichnet eine durchscheinende oder durchsichtige Lackschicht, auch Glasur. - Hier bin ich mir im Zweifel, ob nicht die Lasur nur durchscheinend, die Glasur aber durchsichtig ist. Wikipedia enthält ganz offensichtlich Elemente aus der Malerei und Anstrichtechnik, also Fachausdrücke. Viele Fachleute unterscheiden leider nicht zwischen Fach- und Umgangssprache beim gleichen Wort.
Im Druck, oder allgemein bei Pigmenten, wird die Transparenz farbiger Körper als Lasur (Fachsprache) bezeichnet. Ideal lasierende Pigmente oder Drucke streuen das Licht nicht, sondern lassen es hindurch fallen. Wenn sie farbig sind, absorbieren sie bestimmte Wellenlängenbereiche wie Farbfilter.
Das Schwarz der Skala ist mit Ruß pigmentiert, gehört also zu den wenigen deckenden Farben im Offset. Die Deckkraft ist allerdings nicht vollständig; sonst würde der Trick mancher Offsetdrucker nicht funktionieren, die einen Cyanraster unter das Schwarz legen, um den Eindruck von Tiefe zu verstärken.
Die drei Buntfarben Cyan, Magenta und Gelb in der Skala sind lasierend, damit die subtraktive Farbmischung im Zusammendruck funktioniert. Es gibt zwar keine 100 %ig lasierenden Farben. Man versucht aber schon, nur minimale Streuanteile zuzulassen. Beim Gelb wird deshalb gelegentlich sogar der Dreiwalzenstuhl zum Dispergieren eingesetzt, obwohl eine Perlmühle wirtschaftlicher wäre. Wenn das Gelb zu hohe Streuanteile besitzt, gibt es in dunklen Bildpartien manchmal einen Schleier, der wie Schimmel aussieht.
Früher wurde in einigen Fällen ein besonderes „Vordruckgelb“ verwendet. Da es unterste Farbe war, wählte man hierfür ein möglichst deckendes Gelbpigment, weil man sich damit eine kräftigere Farbwirkung versprach als mit einem lasierenden.