Was ist die optische Dichte eines Volltondruckes, und wie wird sie gemessen?
meine Antwort:
Die optische Dichte wird gedanklich von der Schwärzung eines Films abgeleitet. Bei einem Druck, z. B. Vollton Yellow, ist sie ein Maß für die Kraft der Einfärbung in einer bedruckten Fläche. Dahinter steht natürlich die Pigmentbelegung pro Fläche.
Um diese „Farbschichtdicke“ oder „Färbungsintensität“ zu messen, verwenden wir Messgeräte, die durch einen Filter nur die Wirkung der gesuchten Farbe herausschälen und im Vergleich zu einem weißen Vergleichsstrahl die Restlichtmenge erfassen, die durch diesen Filter geht. Je weniger Licht erfasst wird, desto intensiver war der Druck eingefärbt - weil er ja in seinem typischen Bereich absorbiert hat.
Deshalb lässt der Filter für die Dichtemessung der Skalenfarbe Yellow nur blaue Strahlen hindurch. Je mehr ein Druck davon verschluckt, desto gelber sieht das zurückgeschickte (remittierte) Licht der Fläche aus, desto kräftiger ist also seine Einfärbung.
Es hat sich als praktisch erwiesen, das Verhältnis aus gemessener Lichtmenge über Blankopapier zu der über dem Druck zu messen und aus diesem Quotienten den Logarithmus zu nehmen. Das gibt ein Maß, das sich bei Verdoppelung der Druckschichtdicke ungefähr verdoppelt, also unserem Gefühl von Farbkraft brauchbar entgegenkommt.
Das Zeichen I steht in der Gleichung für die gemessene Lichtintensität über Blankopapierbzw. über dem Volltondruck.
Für die Filmbelichtung zur Plattenherstellung wurde ein Messgerät für Schwärzung gebraucht. Also nahm man eine lichtempfindliche Zelle, kalibrierte sie und maß damit die Lichtströme, die durch eine beleuchtete Filmstelle hindurch fielen. Der Vergleich zwischen ungeschwärzt und geschwärzt führte zur Dichtemessung im Durchlicht. Dieses Densitometer konnte die Filmbelichtung und -entwicklung kontrollierbar machen.
Als sich der Vierfarbendruck verbreitete, suchte man Messmittel für die Farbschichtdicken der Skalenfarben, um die Druckmaschinen steuern zu können. Spektralfotometer hätten alle nötigen Informationen geliefert, waren aber noch unbezahlbar für eine mittelständische Firma. Da baute man sich Densitometer, die im Auflicht arbeiteten, also über der beleuchteten Druckfläche. Um mit einfacher Technik voranzukommen, setzte man Farbfilter (eingefärbte Gelatineblätter damals) in den Strahlengang, die man für jede Messung austauschen konnte, einen für Cyan, einen für Magenta usw.
Für jede Messung musste man auf Blanko die neue Farbe einmessen (=> IBlanko ), und dann den Volltondruck (=> IDruck ). Diese eingefärbten Filter ließen natürlich nicht nur die gewünschte Wellenlänge hindurch, sondern eine mehr oder weniger breite Verteilung. Da man nichts Besseres fand, musste man sich mit Filtern begnügen, die sich an den Rändern der Wellenbereiche überlappten. Das führte dazu, dass z. B. ein Magentafilter einen Messwert gab, selbst wenn gar kein Magentadruck darunter lag, sondern reines Cyan (Haupt- und Nebendichten). Das brachte Ungenauigkeiten und Mühe, erlaubte aber immerhin eine standardisierbare Farbführung für den Skalendruck.
Heute nimmt man Spektralfotometer, die in ihrem kleinen Computer sich die gewünschten Wellenlängen aussuchen und entsprechende Messungen der Lichtströme vergleichen. Auch die ganz einfachen Modelle sind meines Wissens echte „Spektraldensitometer“, bei denen gegen Aufpreis die diversen Mess- und Auswertemöglichkeiten freigeschaltet werden können.