Kann der wasserlose Offset die Lösung der Trocknungsprobleme oxidativ verfilmender Offset-Farben bringen?
meine Antwort:
Im Nassoffset bestehen durch das leicht saure Feuchtmittel (pH um 5 herum) erhebliche chemische Risiken besonders für die Sikkative (Trockenstoffe). Ohne Feuchtmittel sollten auch solche Risiken wegfallen.
Das ist grundsätzlich richtig, führt in der Praxis aber hin und wieder zu überzogenen Erwartungen.
Der wasserlose Offset nimmt noch immer eine Nischenrolle ein. Wir finden ihn zwar immer häufiger, aber nicht in allen Bogenoffset - Anwendungen. Es ist vermutlich noch ein steiniger Weg, bis gerade die trocknungssensiblen Bereiche (Foliendruck mit konventionellen Farben, Lebensmittel - Direktverpackungen) auch mit Wasserlos - Farben Routine werden. Oder es wird gar nicht dazu kommen. Es handelt sich hier um Spezialfälle, die unabhängig von der Flachdruckart ganz eigene Anforderungen an die Bindemittel stellen. Solche Farben würden heute in zu kleinen Mengen hergestellt, um wirtschaftlich konkurrenzfähig sein zu können. Und der Hauptvorteil, die hohe Rasterbildqualität, spielt für Tiefkühlpackungen und BOPP - Folien nicht eine so große Rolle wie im hochwertigen Akzidenzdruck, würde also nur schwer höhere Kosten rechtfertigen.
Der Druck von Wasserlos- UV - Farben auf Kunststoffmaterial (CDs etc.) zeigt übrigens, dass die überempfindliche oxidative Verfilmung durchaus nicht die einzig verfügbare Verfestigungstechnik ist. Man muss die Risiken also nicht unbedingt umgehen. Man kann sie auch ganz eliminieren.