Zu eurer Unterhaltung und gegebenenfalls zur Diskussion stelle ich hier hin und wieder einfache Fachfragen. Wer Lust hat, kann sich nach der eigenen Beantwortung meine Lösung anschauen. Wenn jemand erweitern, korrigieren oder widersprechen will - jederzeit gerne.
Frage: Was bezeichnet man in der Reprotechnik als „autotypische Rasterung“?
meine Antwort:
Wörtlich aus dem Griechischen übersetzt heißt „autotypisch“ selbstabbildend.
Dieser Ausdruck wird als Fachausdruck, also Terminus Technicus, verwendet. Er stammt aus einer Zeit, als fotografisch gerastert wurde. Er unterscheidet die Rastertechnik des Hoch- und Flachdruckes vom Tiefdruck mit geätzter Form, gilt also für rein flächenvariable Rasterungen. Flächenvariabel bedeutet, dass die Farbdichte einer Fläche nicht durch eine dicke oder dünne Farbschicht wiedergegeben wird, sondern durch entsprechend große oder kleine Rasterpunkte, bei denen jeder die gleiche Farbschicht - Dicke besitzt.
Der Begriff autotypisch stammt auch aus einer Zeit, in der Raster immer periodisch waren. Sie lagen an regelmäßig angeordneten Plätzen mit fester Rasterweite, z. B. 60 Linien pro cm. Er wird folglich nur bei AM - Rastern (Amplituden - modulierte) angewendet.
Man unterschied die autotypische Rasterung von der intensitätsvariablen des Tiefdruckes mit geätzten Zylindern. Schon bei der elektromechanischen Gravur werden beide, die Flächen der Punkte und die Näpfchentiefen, variiert. Deshalb heißt diese Technik „halbautotypisch“.
Wie so häufig in der Technik wird der Ausdruck auch gerne schlampig verwendet, z. B. bei der „autotypischen Farbmischung“. Hier ist die Farbmischung aus Skalenfarben gemeint und hat nicht die Einengung auf bestimmte Rastertechniken. Wenn viele etwas verwenden und es als allgemeiner Gebrauch in der Fachsprache gesehen wird, muss man sich damit zufrieden geben. Es gibt noch schlimmere Beispiele für unglücklich oder unlogisch gewählte Fachausdrücke.
Viele Grüße & ciao
Inkman