Das Problem mit der Farbortänderung hat eigentlich nur der Offsetdruck, wenn keine UV- oder EB-Farben eingesetzt werden. Wir betreuen auch Flexo- und Tiefdruck, da haben wir das Thema in der Form nicht.
Tatsächlich hatten wir schon Fälle, bei denen wir an einem Tag mehrere Varianten zusammen mit dem Drucker angedruckt haben, und am nächsten Tag haben alle Beteiligten (Drucker, Kunde, wir) gemessen, was am nähesten dran war und dann eine Entscheidung gefällt. Das Delta lag nach 24h bei ca. 2 (M1/DE2000) zur Stunde Null. Wenn man aber zur Stunde Null schon ein Delta von 2 hat und dann nochmal 2 dazu kommen, biste drüber über die üblichen 3 Toleranz.
Das ist aber eher die Ausnahme, das man sich so viel Zeit nimmt. Von den Kosten nicht zu sprechen. In der Regel muss sofort entschieden werden, und anschließend wird die Auflage produziert. Es wäre natürlich schön, das Ganze in dem Moment messtechnisch auf ordentliche Füsse stellen zu können.
Da wir mit verschieden Druckereien arbeiten, ist die Ausstattung bzgl. Trocknung „unterschiedlich“.
Es gibt vom bvdm ein PDF, in dem sie das Problem ganz gut beschreiben. Allerdings wird darin für Naturpapiere keine wirkliche Lösung aufgezeigt. Für glänzend gestrichene Papiere wird darin eine Logaritmusfunktion für die Lab-Werte abgeleitet, die aber nur für Prozessfarben funktioniert. Die Frage wäre ja auch, ob man einen solchen Logaritmus umrechnen könnte auf Lch und dadurch evtl. allgemeingültiger werden würde.