Beiträge von Robert Kleist

    "Leider muß ich trotzdem sagen, das dein Beispiel leider garnix mit dem Thema zu tun hat"

    Tut mir leid, ich habe wahrscheinlich zuviel Fachwissen vorausgesetzt. Mittlerweile sollte auch der letzte Drucker in der Branche verstanden haben, dass die Wertschöpfung sich verlagert hat - in die Vorstufe und Weiterverarbeitung.

    Sprich, nur weißes Papier mit Farbe beschmutzen, wie das vor 20 Jahren noch zum Geldverdienen funktioniert hat, ist heute nur noch sehr eingeschränkt möglich.

    Kalkulatorisch ist mit den personalisierten Displays und Mailing beim reinen "DRUCKEN" gar nichts mehr zu holen.

    Das DRUCKEN an sich ist ein austauschbarer, redundanter Prozess für den Kunden geworden!

    Das Geld wird mit der Datenaufbereitung und Verarbeitung verdient.

    Verstanden?!

    Der Weg den unser Unternehmen hin von der Massendrucksache hin zum Dienstleister für personalisierte Artikel gegangen ist war hart und steinig. Aber er war richtig. Sonst gäbe es uns jetzt wohl nicht mehr.

    Und genau das übertrage ich auch auf die individuelle Persönlichkeit der Branche. Sie sollte flexibel sein und sich fortbilden - dann funktioniert auch das Geldverdienen nach wie vor.

    Ein letztes Beispiel von mir zur Thematik.

    In meinem Betrieb haben wir über viele Jahre Bedienungsanleitungen für einen großen Automobilhersteller gefertigt. "Schöne" Druckaufträge. 4/4 über die 8F, Auflagen > 10.000 Bg. und siebenstelliges Umsatzvolumen im Jahr.

    Problem war nur, dass sich die Preisvorgaben jedes Jahr um 5-10 % nach unten entwickelt haben.

    Als sich abzuzeichen begann, dass auch kein DB mehr zu erzielen war, haben wir diese Aufträge nicht mehr gefertigt. Bei dem Umsatzvolumen eine sehr schwere Entscheidung.

    Mittlerweile sind wir mit personalisierten, veredelten Displays und Mailings gut im Geschäft. Zwar weniger Umsatz aber höhere Rendite.

    Genau diese Flexibilität wird aber heute von jedem individuell in der Arbeitswelt verlangt. Fachlich durch Weiterbildung und privat durch einen eventuellen Ortswechsel.

    Wer wartet, dass ihm die gebratenen Tauben (der gutbezahlte Job in mittelbarer Nähe des eigenen Hauses) zufliegt hat die Zeichen der Zeit einfach nicht erkannt.

    Grüsse, Robert.

    Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft. Eine gewisse Flexibilität am Arbeitsmarkt hinsichtlich des Standortes gehört nun einmal dazu.

    Bin ich nicht bereit dies zu akzeptieren, (eine absolut individuelle Entscheidung!) dann muss ich mich eben mit dem (nicht vorhandenem) Angebot vor Ort zufriedengeben.

    Das hat mit der Druckbranche gar nichts zu tun. Das trifft alle Gewerke!

    Unsere Branche wandelt sich.

    Weg vom Massenprodukt, hin zum individuellen, zielgruppenorientierten Produkt. Die Wertschöpfung verlagert sich mehr in die Vorstufe und die Druckweiterverarbeitung.

    Wer das begreift und seine persönlichen Qualifikationen dem anpasst, der kann nach wie vor gutes bis sehr gutes Geld verdienen.

    Spannungsschwankungen oder gar Stromausfall während der laufenden Produktion mögen vor allem ältere Druckmaschinen von HD gar nicht.

    Entweder ein Datenbackup der Festplatte einlesen (hoffentlich vorhanden) oder sich schon einmal mit der Bestellung eines neuen Rechners anfreunden.

    Die moderneren Kisten laufen aus eigener Erfahrung stabiler.

    Eigentlich nur negative Erfahrungen.

    Die "Verbesserungsvorschläge" kratzten immer nur an der Oberfläche - Papierlager reduzieren, Fuhrpark verkleinern und möglichst keine Überstunden mehr bezahlen...

    Die Ursache liegt meines Erachtens darin, dass es offensichtlich keine (oder kaum) "Berater" gibt, welche eine langjährige praktische Erfahrung in der Druckindustrie und ein fundiertes betriebswirtschaftliches Wissen vorweisen können.

    Der vielgerühmte "Blick von Außen" endet dann in den oben genannten Vorschlägen wie Trockner beim Lackieren ausstellen und ähnlichen Schenkelklopfern.

    Hallo,

    als Einstieg würde ich eine Broschur mit richtiger Laufrichtung des Papieres und eine (identische) mit falscher Laufrichtung nehmen. Das begreift dann auch der letzte Prüfer welcher nicht vom Fach ist.

    Alle Proben sind für 15 min zuviel. Zwei reichen vollkommen aus. Ich empfehle Reißprobe und Biegeprobe.

    P.S. Warum machst Du als Medientechnologin Druckverarbeitung den vollkommen theorielastigen Industriemeister Printmedien? Wäre nicht der praxisorientierte Industriemeister Buchbinderei die bessere Empfehlung?

    Grüße, Robert Kleist

    Die Zeichenbandlänge wird vom Buchblockformat bestimmt und ergibt sich aus der Diagonalen zuzüglich 40 mm Überstand für das Ankleben am Kopf und zuzüglich 30 mm für das Einschlagen am Fuß.

    Kann also nur Antwort c) sein.

    Sag mal ehrlich, dass rechnet Ihr im Studium?! Das ist Fachrechnen für Buchbinder im 2. Lehrjahr...

    Grüße, Robert Kleist.

    @ CHG_179_LIMP

    Wenn Du in der grafischen Branche bleiben und erfolgreich Dir eine Kariere aufbauen möchtest, dann solltest Du schon eine Technikerschule aus dem Bereich suchen.

    Bei einer "fachfremden" Schule, selbst wenn Du Sie schaffst, wirst Du immer in zweiter Reihe stehen.

    Neumünster wäre ich vorsichtig. Meines Wissens hat dort noch nie ein Kurs stattgefunden, mangels Schülern. Das würde mir zu denken geben.

    Gehe lieber an ein bekanntes Haus im Süden (Stuttgart/München) auch wenn die Wege weiter sind und nicht an eine "Lehrerstundenversorgungsanstalt".

    Grüße, Robert Kleist

    Für mich ist das Onlinegeschäft noch längst nicht ausgereizt. Natürlich ist der Standardbereich abgedeckt und jeder der neu anfängt muss sich mit den Preisen der Marktführer messen lassen.

    Potential gibt es für mich im Veredlungsbereich, im Displaymarkt und im Faltschachtelsektor - also genau dort wo bisher viel Beratung und Fachwissen notwendig ist.

    Hier ist definitiv ein Markt da. Die Entscheidungsprozesse werden auf Kundenseite immer schneller und nicht jeder wünscht eine Beratung - aber ein Produkt welches sich von der Masse abhebt.

    Hier braucht es ein vernünftiges, für den Laien (und das sind mittlerweile selbst die meisten Agenturen) verständliches Tool.

    Risiko? Natürlich! Aber im Risiko liegt immer der Gewinn.

    Robert Kleist

    @TrocknerSpezi

    In München gibt es den Master in Verpackungstechnologie. Das Masterstudium wird größtenteils in Englisch durchgeführt. Ob ein BA in Drucktechnik passt, kommt sicher immer auf den Bewerber und seine Vorkenntnisse an.

    Was mich aber interessieren würde. Ein Bachlor Print aus dem Iran wird ohne Zusatzprüfung an einer deutschen Hochschule als Eingangsstudium für den Master anerkannt?!

    Grüße, Robert Kleist

    Lachen oder Weinen?!

    Ich halte den nachfolgenden Bericht bewusst neutral, um niemand persönlich zu brüskieren - ein Schenkelklopfer ist es trotzdem. Oder ein Grund zum verzweifeln oder weinen, auf welchem Niveau unsere Nachwuchsausbildung stattfindet.

    Vor einiger Zeit hatte ich eine Anfrage von Berufsschullehrern welche Buchbinder/Medientechnologen Weiterverarbeitung unterrichten, ob sie sich das Unternehmen ansehen dürfen. Da Buchbinder/Medientechnologen ja absolute Mangelware am Markt sind, sagte ich zu.

    Die Führung übernahm mein Abteilungsleiter der Weiterverarbeitung, gestandener Buchbindermeister. Irgendwann kam die Runde am Klebebinder an, wo gerade eine hochwertige Fadenheftung mit Dispersionsklebstoff (Kaltleim, weiß) abgeleimt wurde. Gibt es ja nicht allzuviel darüber zu sagen.

    Direkt neben der Maschine gab es dann folgenden Dialog - sinngemäß wiedergegeben:

    "Lehrkraft" : "Wie handhaben Sie es an dieser Maschine mit dem Arbeitsschutz?"

    Abt.Leiter : "Klappen alle zu, nichts überbrückt, Mitarbeiter Schutzschuhe usw..."

    "Lehrkraft": "Alles schön, aber ich meinte speziell den jetzigen Auftrag"

    Abt.Leiter: "Verstehe die Frage nicht"

    "Lehrkraft": (selbstsicher) " Na Sie verabeiten hier hochgiftigen PUR Klebstoff und es existiert keine Absaugung für die Klebstoffdämpfe!"

    Abt.Leiter: (sprachlos)... "Ähm, das erkläre ich ihnen lieber außerhalb der Gruppe..."

    Weinen oder Lachen?!

    @trebis

    Mit der Fragestellung bist Du bei den Druckern nur bedingt richtig. Da es mich auch interessiert, habe ich meinen Buchbindermeister gefragt - da es hier offensichtlich um Weiterverarbeitung geht.

    Also Produktbeschreibung:

    6s Altarfalz (Fensterfalz) oder offener Fensterfalz aus Karton, 2 Rillungen mit Einstecklasche als Verschluss.

    Grüße, Robert Kleist

    @ Beluga

    "Ich sage, dass es wohl so kommen wird, dass HDM in China ihre Maschinen baut und hier bei uns vielleicht noch die Entwicklung, Schulungszentrum, Showroom und Ersatzteillager bleiben."

    Genau so wird es sein, davon bin ich überzeugt. Klar hängen die Chinesen technologisch noch hinterher, da einfach ausgebildete Fachkräfte im Bereich Metallbau fehlen. Auf der anderen Seite ist China eines der ganz, ganz wenigen Länder auf der Welt, welches unser bewährtes Duales Ausbildungssystem übernimmt und versucht zu etablieren. Der beste Weg, um in mittelfristiger Planungsperspektive hochwertig produzieren zu können.

    @ ExDrucker

    Also ich habe in Deutschland hinsichtlich Auszubildender das gegenteilige Problem. Es ist sehr, sehr schwierig geworden, einen halbwegs "normalen" Jugendlichen mit akzeptablen Schulnoten zu bekommen (und wir zahlen nicht schlecht). Wir arbeiten in einer Region mit sehr viel Automobilbau, welcher uns die wenigen Jugendlichen streitig macht.

    Der Trend geht leider dahin, lieber einen Bachelor in Schwafologie zu absolvieren und zu glauben, damit das große Geld verdienen zu können, als einen Beruf zu erlernen und sich anschließend weiter zu bilden.

    Robert Kleist

    Und das werden auch nicht die letzten Kündigungen bleiben.

    Der Druckmaschinenbau zeigte in den letzten Jahren eine massive Abwärtstendenz. Die Zahl der Mitarbeiter wurde aber nicht in einem äquivalenten Maß dazu reduziert. Trends wurden verschlafen (Digitaldruck!) und Alternativen (Maschinenbau für andere Industriezweige) um Mitarbeiter zu beschäftigen, nicht entwicklet. Dies trifft auf alle großen deutschen Druckmaschinenhersteller zu.

    Bei HD scheint außerdem noch ein überproportionaler "Wasserkopf" aus der "guten alten Zeit" vorhanden zu sein. Der wurde bisher mit Steuergeldern (Kurzarbeit!) verdeckt.

    Es wird also noch (gravierend!) weiter gehen mit der Stellenreduzierung.

    Robert Kleist

    Von der Sperrung der Kommentarfunktion beim Deutschen Drucker bin ich mehr als enttäuscht - lese ich das Blatt doch bereits viele Jahr(zehnte). Dabei war es der Artikel doch wert, diskutiert zu werden.

    Journalistisch wäre es sauberer gewesen, entweder die Aussagen vom VDMB zu kommentieren, oder den Verfasser bitten sich zu den Kommentaren zu äußern. Aber da müsste sich der DD ja positionieren und vielleicht mal jemanden auf die Füße treten - welcher ein oder mehrere Abos besitzt?!

    Die Fachartikel sind ganz gut, aber diese Selbstbeweihräucherung wie bei "PrintStars" empfinde ich als äußerst fragwürdig.

    Beste Grüße, Robert Kleist.

    PrintMedia 79

    "Spezialisierung mag ja erstmal gut sein, aber wenn alle das gleiche machen, dann gehts wieder in die gleiche Richtung... "

    Da stimme ich Dir vollkommen zu. Man muss sich eben ständig weiterentwickeln und kreativ sein. Einfach nur eine Druckmaschine hinstellen wie in den "goldenen" 70´, 80´ und zu Beginn der 90´Jahre reicht eben nicht mehr.

    "Warum sucht ihr 2 Jahre vergeblich nach den richtigen Personal? Warum nehmt ihr nicht einfach einen Standardbediener aus der Branche, bildet den an euerer Maschine aus, undschon habt ihr euer Personal; nach einiger Zeit habt ihr dann den Maschinenbediner?"

    Standardbediener aus der Branche? Hast Du schon einmal versucht einen gelernten, halbwegs fähigen Buchbinder auf dem freien Markt zu bekommen?! Außerdem ist das Einrichten einer neun Meter langen Mailingstrecke wesentlich komplexer als bei einer modernen Druckmaschine - als Drucker darf ich diese Aussage treffen. Hier ist fast nichts mit Knöpfchendrücken und Image Controll bzw. Inpress Controll. Wir haben neu in diese Technologie investiert und leider hat der Hersteller mir keinen Maschinenführer mitverkauft:-)

    "Stattdessen sucht ihr 2 lange Jahre, bekommt in dieser Zeit unzählige Bewerbungen und führt unzählige Vorstellungsgespräche"

    Ganze drei Bewerbungen - also überschaubar. Buchbinder sind selten - und gehören genauso zur Branche wie die Drucker. Aus dieser Sicht ist der Artikel im Eingang schon richtig, er differenziert nur nicht genug.